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Nicht nur schöne, neue Maschine - Unterhalt der Lochweise ist teuer

om; 5. Sep 2002, 01:24 Uhr
Oberberg Aktuell
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Nicht nur schöne, neue Maschine - Unterhalt der Lochweise ist teuer

om; 5. Sep 2002, 01:24 Uhr
(om/5.9.2002-1:00) Gummersbach - Ein neues Reinigungsgerät für den hochmodernen Kunststoffrasen im Stadion Lochwiese stellte die Stadt Gummersbach gestern Mittag vor.

[Bilder: Oliver Mengedoht --- Bürgermeister Schmitz (r.) und Bauhofleiter Mesch (4.v.l.) wohnten der Präsentation des neuen Gerätes interessiert bei.]



"Wichtig ist für mich, dass es hier nicht nur darum geht, eine schöne neue Maschine vorzustellen, sondern den Bürgern und Sportlern klarzumachen, dass kaum einer weiß, wie teuer so ein Platz ist, dass man sich hier benehmen sollte und keine Kaugummis, Cola-Dosen und zigarettenkippen wegzuwerfen", machte Bauhofleiter Ekkehard Mesch gleich zu Beginn klar. Glasscherben, Feuer (inklusive brenndenden Zigarettenstummeln), Laub, Ruß aus der Luft und Blütenpollen, Kaugummi, Hundekot und Steine oder sogar Hasenköttel ("wir wissen nicht, wieso die Hasen überhaupt noch auf diese Kunstrasenplätze gehen - das ist jedenfalls kein Gummersbacher Phänomen") sind die "natürlichen Feinde" eines "unnatürlichen Sportplatzes, aber ebenso eines natürlichen. Der Kunstrasen in der Lochwiese muss ständig gepflegt werden - und ist dennoch im Unterhalt nicht teurer als ein Naturrasenplatz.

[Jochen Bäuerle erläuterte die Funktionen des "SportChamp".]



24.000 € kostete der "SportChamp" der bayrischen Firma SMG Sportmaschinenbau Gesellschaft, die nach eigenen Angaben einzigartig und weltweit führend auf dem Markt ist. Der soll sein Geld aber wert sein, machte Jochen Bäuerle aus dem Vertrieb deutlich. Wie er mit dem Kostenrechner und Leiter Grünflächen des Bauhofs Friedrich-Wilhelm Wippermann erläuterte, müsse ein "richtiger" Rasen nicht nur dauernd gemäht werden, er benötige auch Dünger, das Einbringen von Sand, das Stopfen von Löchern und Entfernen von Unkraut. Als Geräte würden neben einem Traktor Spindelmäher und Kultivierer benötigt - auch von der Maschinenseite sei der Unterhalt also keoineswegs billiger.



"Früher haben wir hier zehn Meisterschaftsspiele durchführen können", berichtete Wippermann, "jetzt sind es 36". Außerdem, fügte Bürgermeister Paul-Gerhard Schmitz hinzu, sei der Kunstrasenplatz ja sehr schön und wenn er daran denke, dass man vorher bei Regen auf den Aschenplatz ausweichen und "an den Ufern aufpassen" musste, kein Vergleich. Und nicht zuletzt sei der Kunstrasenplatz 365 Tage im Jahr benutzbar.

Für die "Missetaten", die dem Platz eindeutig schaden - eben Zigarettenkippen, Hundekot oder Kaugummis - würden bald große Hinweistafeln mit zehn Verhaltenregeln aufgestellt, ein Drehkreuz am unteren Ende des Platzes soll Joggern den problemlosen Zugang ermöglichen. "Aber wenn das nicht funktioniert, müssen wir leider den Platz sperren", warnte Schmitz. Erstmal wolle man es aber versuchen und auf die Einsicht der Nutzer hoffen. Die Tribüne des Platzes soll ebenso neu gestrichen werden wie es neue Anpflanzungen geben soll.



"Wir haben den Platz ja auch noch gar nicht richtig eingeweiht", bedauerte Schmitz gestern, doch das solle im Frühjahr nachgeholt werden. Der Bürgermeister freute sich auch, Vertreter aus Bergneustadt und Meinerzhagen zu begrüßen - die haben ebenfalls an solch einer Maschine wie dem Gummersbacher "SportChamp" oder der Anmietung bei der Stadt Gummersbach.

Wöchentlich sollte der neue Platz mit dem "SportChamp" schon gepflegt werden, legte der Vöhringer Experte Bäuerle den Kreisstädtern ans Herz. Der Zeitaufwand betrage nur 1,5 Stunden pro Hektar, auch für die ebenfalls 7.000 Quadratmeter große Tartanbahn sei nicht mehr nötig. Doch der Platz werde sonst auf Dauer wie Beton und die Laufbahn sehr rutschig. Nur mit intensover und regelmäßiger Pflege könne die sportfunktionelle Basis der Kunstbeläge ein Leben lang aufrecht erhalten werden. Zwei Bitten hatte er noch an die Oberberger: "Sie haben eine tolle Anlage, aber bitte keine Birken oder Pappeln pflanzen, die ruinieren die Anlage schnell." Und: Die Pflege mit den neuen Geräten sei nur bei Trockenheit möglich. "Sie haben hier zwar mit dem Kunstrasen ein synthetisches Produkt, aber auch ein natürliches Produkt: Sand - der macht Ihnen bei Nässe einen Strich durch die Nässe, denn er muss rieselfähig sein, sonst kann er nicht richtig gereinigt werden." Seine Firma, beteuerte Bäuerle, habe viele Jahre gebraucht, um die perfekte Pflege für Kunstrasenplätze herauszufinden.

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