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"Gebäude verwaisen zu lassen, wäre Katastrophe" - Struck besuchte "Akademie"

vg; 1. Aug 2002, 20:00 Uhr
Oberberg Aktuell
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"Gebäude verwaisen zu lassen, wäre Katastrophe" - Struck besuchte "Akademie"

vg; 1. Aug 2002, 20:00 Uhr
(vg/1.8.2002-19:45) Waldbröl - Beim heutigen Besuch des Verteidigungsminister Dr. Peter Struck im Zentrum für Analysen und Studien der Bundeswehr in Waldbröl stand vor allem die Zukunft des Hauses am Schaumburgweg nach dem Umzug 2005 nach Strausberg im Mittelpunkt der Gespräche - Zukunft als Tagungszentrum?

[Bilder: Oliver Mengedoht --- Vizeadmiral Heise (l.) und Oberst Thiele (2.v.r.) begrüßten ihren obersten Dienstherren Struck und Oberbergs Abgeordneten Beucher.]



Strucks erster Standortbesuch führte ihn ins Zentrum für Analyse und Studien der Bundeswehr nach Waldbröl. Ein Thema von besonderen Interesse bei diesem Besuch war natürlich die Zukunft des Hauses am Schaumburgweg nach dem Umzug 2005 nach Strausberg bei Berlin. Alle Anwesenden waren sich darüber einig, dass das Haus nicht leer stehen dürfe, sondern sinnvoll genutzt werden müsse. Es wäre nicht nur unverantwortlich, sondern auch unrentabel, da das Gebäude seit 1990 unter Denkmalschutz steht und der Bund auch bei leerstehenden Räumlichkeiten dazu verpflichtet sei, das Haus in Schuss zu halten. Sowohl Landrat Hans-Leo Kausemann als auch der Bürgermeister der Stadt Walbröl, Christoph Waffenschmidt, betonten, wie wichtig neben dem Gebäude auch Waldbröl als Standort für die Bundeswehr sei.

[Der neue Verteidigungsminister trug sich auch ins Gästebuch der "Akademie" ein.]



Dies sei stark in der Bürgerschaft verwurzelt, erklärte der jüngste Bürgermeister NRWs - der übrigens einst bei einem früheren Besuch des damaligen SPD-Fraktionsvorsitzenden Struck diesem als Vertreter der Jungen Union ein Kondom überreicht hatte, wie der neue Verteidungsminister lachend zum Besten gab.



"Wir sind stolz auf die Bundeswehr und wollen sie behalten", machte Waffenschmidt klar. Deshalb bat er den Verteidigungsminister darum, die Entscheidung bezüglich des Umzuges nochmals zu überdenken und überreichte ihm einen formellen Brief, in dem die Argumentation für den Standort Waldbröl aufgelistet war.

[Bei der Pressekonferenz am Schluss des Besuchs zeigte sich Struck überzeugt, dass sein Parteigenosse Beucher erneut direkt in den Bundestag einziehen werde.]



Struck versicherte, dass er im Ministerium prüfe lasse, wie die "attraktive Liegenschaft" auch nach 2005 genutzt werden könne, der Umzug aber beschlossene Sache sei. Möglicherweise könne es aber weiterhin als Tagungszentrum genutzt werden, dafür spreche auch die Nähe zum Verteidigungsministerium auf der Bonner Hardthöhe. "Das Haus ist sehr beeindruckend und es wäre eine Katastrophe, es verwaisen zu lassen", betonte Struck.

[Alle Offiziere begrüßte "der oberste Soldat" per Handschlag.]



Bevor sich Struck jedoch in solche Diskussionen vertiefen konnte, wurde er zunächst im Foyer der "Denkschmiede" von Standortkommandeur Oberst Ralph Thiele und dem Inspekteur der Streitkräftebasis Köln, Vizeadmiral Bernd Heise, begrüßt und dem Führungspersonal, den Personalvertreten und den Vertrauenspersonen vorgestellt. Anschließend trug er sich in das Gästebuch des Amtes ein.

[Wie im Film: In großer Runde wurden Struck Aufgaben und Pläne des Zentrums für Analysen und Studien der Bundeswehr erläutert.]



Um dem Verteidigungsminister die Arbeit der "Akademie" vorzustellen, konzentrierten sich die vortragenden Oberstleutnants Reindl und Friese im wesentlichen auf zwei beispielhafte Studien. Unter dem Titel "Streitkräfte, Fähigkeiten und Technologie im 21. Jahunderte" befasst sich die erste Studie mit der Zukunft der Bundeswehr. Hauptanliegen der zweiten vorgestellten Studie "Multi National Concept Development & Experimentation" ist es, die deutsch-amerikanische Zusammenarbeit zu forcieren. Diese beiden Studien gehören zu den derzeitigen Hauptschwerpunkten des Zentrums und dienten somit der Veranschaulichung des Aufgabenbereiches. Erstaunlich: Bei der Präsentation dieser interessanten Studie wurde "kein Blatt vor den Mund" genommen, die selten tiefen Einblicke in die Pläne der Bundeswehr durften aber nicht im Detail nach außen getragen werden.

[Landrat Kausemann (l.) und Bürgermeister Waffenschmidt (2.v.r.) freuten sich über den hohen Besuch.]



Im anschließenden Gespräch mit der Presse wurde Struck auch zu seinem Parteigenossen und Freund Friedhelm Julius Beucher befragt. Wie bereits bei seinem Besuch auf dem Vieh- und Krammarkt, sagte Struck, dass er Beucher sehr schätze und er seiner Meinung nach einen der vorderen Listenplätze für die bevorstehende Bundestagswahl verdient habe, er sei sich aber auch sicher, dass Beucher den Wahlkreis direkt gewinnen werde. Struck und Beucher kennen sich schon lange und wie sich herausstellte, war Strucks erste Verbindung zum Oberbergischen eine Ziege, die Beucher ihm bei seinem ersten Besuch auf dem Vieh-und Krammarkt geschenkt hatte. Diese Ziege, die ihm übrigen auf den Namen Peter getauft worden war, lebte in einem Museumsdorf.

[Auch Oberst Thiele (r.) will noch nicht aufgeben und den Standort Waldbröl retten, wie er auch dem Minister klarmachte.]





[Nach der offiziellen Begrüßung erhielt Struck eine kurze Erläuterung zum denkmalgeschützten, in der Nazi-Zeit erbauten Gebäude - statt "Rührt Euch!" bat er die Kameraden mit einem freundlichen "Kommen Sie doch etwas näher" zu sich.]





[Auch Beucher (l.) und Vizeadmiral Heise (M.) verdeutlichten dem Minister die Bedeutung des letzten in Oberberg verbliebenen Bundeswehr-Standorts.]





[Die Oberstleutnants Reindle (l.) und Friese erläuterten die beiden Studien der "Denkfabrik".]























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