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Struck zeigt sich betont bürgernah auf dem Vieh- und Krammmarkt in Waldbröl

vg; 2. Aug 2002, 01:48 Uhr
Oberberg Aktuell
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Struck zeigt sich betont bürgernah auf dem Vieh- und Krammmarkt in Waldbröl

vg; 2. Aug 2002, 01:48 Uhr
(vg/1.8.2002-18:35) Von Vera Giese
Waldbröl - Verteidigungsminister Struck folgte der Einladung Friedhelm Julius Beuchers und besuchte heute mittag den Vieh- und Krammarkt in Waldbröl.

[Bilder: Oliver Mengedoht --- In der Menschenmenge am SPD-Stand auf dem Waldbröler Vieh- und Krammarkt war Dr. Peter Struck, der neue Bundesverteidigungsminister, kaum noch zu sehen.]



[Immer dabei: Die schmauchende Pfeife.]



Das Wetter war dem neuen Verteidigungsminister Dr. Peter Struck heute mittag bei seinem Besuch auf dem Vieh- und Krammarkt in Waldbröl nicht wohlgesonnen. Es regnete in strömen, was Struck jedoch nicht davon abhielt, sich betont bürgernah den Frage der Besucher am SPD-Stand zu stellen. Zuvor stand jedoch ein Termin mit der Presse auf dem Plan.



"Ich bin dem Wohl des Landes und dem Wohl der Regierung verpflichtet", betonte der Verteidigungsminister beim Gespräch mit der Presse. Er sähe das Thema Scharping für abgeschlossen an und erkenne auch, dass die Affären dem Ansehen der Bundeswehr geschadet habe. Ihm wäre ebenfalls bewusst, dass er als Vorgesetzter von 440.000 Angestellter bei der Bundeswehr nun eine große Verantwortung trage.

[Zur Unterstützung des Wahlkampfes von Friedhelm Julius Beucher war Struck nach Oberberg gekommen.]



Der Besuch in Waldbröl soll lediglich der erste von vielen Truppenbesuchen werden. So habe er zum Beispiel vor, in naher Zuknft den Einsatzkräften in Mazedonien und im Kosovo ebenfalls eine Stippvisite abzustatten. Das nun Walbröl der erste Ort in der Reihe seiner Besuche ist, sei der alten Freundschaft mit Friedhelm Julius Beucher zu verdanken. Im Zuge dessen betonte Struck, dass er sich über die Rückkehr Beuchers in den Bundestag sehr freuen würde. Beucher habe insbesondere im Bereich des Behindertensportes Großes geleistet und dafür gesorgt, dass sich die Sportler ernstgenommen fühlten. Beucher könne mit Stolz behaupten, dass er einiges erreicht habe.

[Betont bürgernah gab sich der Verteidigungsminister am SPD-Stand.]



Anne-Liese Krüger nutzte die Gelegenheit, den Nachfolger Scharpings persönlich und in Ruhe zu sprechen. Sie klagte dem Verteidigungsminister ihr Leid über die Arbeitslosigkeit ihres Sohnes. Der 48-jährige Diplom-Architekt sei bei der Bankgesellschaft Berlin angestellt gewesen und im Zuge der Pleite des Unternehmens entlassen worden. Obwohl er unentwegt Bewerbungen schriebe, bekäme er dennoch keine neue Stelle. Struck hörte sich alles geduldig an, wies jedoch daraufhin, dass er wenig diesbezüglich tun könne. Er wisse aber um die derzeitige, schwierige Arbeitsmarktlage und versicherte, dass die Bundesregierung dies in den Mittelpunkt ihrer Politik gestellt habe.

[Auch für die Sorgen des "Steinmüller"-Betriebsrats Gerd Lange (vorne links) und IG Metall-Gewerkschaftssekretär Werner Kusel nahmen sich Beucher und Struck eine Viertelstunde Zeit.]



Bei der Begegnung mit den Bürgern der Stadt Waldbröl war der Verteidigungsminister trotz miserablen Wetters ein willkommener Gesprächspartner. Während einige Besucher es bei einem Foto mit sich selbst und dem Minister bewenden ließen, scheuten sich andere nicht, ihn mit aktuellen Themen zu konfrontieren.



So wurde Struck unter anderem zur aktuellen Flugmeilenaffäre befragt. Er entgegenete darauf, dass er das Ganze nicht so dramatisieren würde, da er vom Unternehmen Kienbaum erfahren habe, dass auch deren Mitglieder die geschäftlich angesammelten Bonusmeilen privat nutzen würden. Der Mann, der die Frage gestellt hatte, gab sich damit jedoch nicht zufrieden und sagte, dass es sich dabei schließlich auch nicht um Steuergelder handele. Struck stellte daraufhin klar, dass er mit diesem Beispiel das Verhalten der Politiker, die in diese Affäre verwickelt sind, auf keinen Fall gutheißen oder rechtfertigen wolle.

[Bad in der Menge und Antworten auf viele Fragen.]



Selbstverständlich wurde Struck auch zu seinem Besuch in Afgahnistan befragt. Er zolle den Männern hohen Respekt, da er durch seine Visite selbst erlebt habe, wie gerade das Kilma in dieser Region die Arbeit erschwere. Außerdem habe er gesehen wie hoch motiviert die Soldaten in Kabul ihren Verpflichtungen nachkommen, obwohl sie ständig unter Lebensgefahr arbeiteten. Er werde sich auch dafür einsetzen, dass die Soldaten demnächsten nur noch vier Monate und nicht wie bisher sechs in Afgahnistan stationiert werden. Als das Thema Berufsarmee angesprochen wurde, sagte Struck lediglich, dass sich die Abschaffung der Wehrpflicht zugunsten einer Berufsarmee nicht finanzieren lasse.

[Zu Anna-Maria Krüger setzte sich der Verteidigungsminister einige Momente während des Pressegesprächs, um ihren Nöten zuzuhören.]



Eine Frau verwechselte den Verteidigungsminister wohl mit dem Bundeskanzler, als sie Struck Vorhalte machte, dass die SPD ihrer Vorbildfunktion bezüglich der Unanstatbarkeit der Ehe nicht gerecht würde. Struck musste über diesen sehr emotionalen Ausbruch leicht schmunzeln und versicherte der Frau, dass er bisher erst mit einer Frau verheiratet gewesen sei und noch immer ist und an diesem Zustand auch nichts ändern wolle.

[In Radevormwald besuchte der ehemalige SPD-Fraktionsvorsitzende die Firma Inter Union - anschließend ging es schnellstens zum Berlin-Flieger in Köln/Bonn; die Besichtigung der Firma Pflitsch in Hückeswagen und des Flugplatzes Neye in Wipperfürth mussten ausfallen.]



Im Anschluss an das Bürgergespräch unterhielt sich Struck in einem internen Gespräch mit "Steinmüller"-Betriebsrat Gerd Lange und IG Metall-Gewerkschaftssekretär Werner Kusel über die derzeitige Lage des Betriebes. Struck besuchte zudem als ersten Standort in seiner Amtszeit die ehemalige "Akademie", das Zentrum für Analysen und Studien der Bundeswehr in Waldbröl (Extra-Bericht folgt), den Aggerverband und die Firma Inter Union in Radevormwald.

[Struck und Beucher im Gespräch mit den Bürgern.]





[Auch für den SPD-Ortsverband Waldbröl gab es ein Bild mit Fraktionssprecher Bernd Kronenberg.]





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