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Allerweltsmänner: Die Pfadfinder aus der Feste feierten ihr 50-jähriges Bestehen

om; 14. May 2000, 21:07 Uhr
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Allerweltsmänner: Die Pfadfinder aus der Feste feierten ihr 50-jähriges Bestehen

om; 14. May 2000, 21:07 Uhr
(om/14.5.2000-3:25) Bergneustadt - "Vor 50 Jahren und einer Woche war es ja, um genau zu sein", erklärte Paul Sprunkel, Gründer der Pfadfinder Bergneustadt, bei deren Jubiläum zum 50-jährigem Bestehen. "Damals gehörte uns mit den Fahrrädern noch die Welt, gehörten und die Straßen", erinnerte sich der 85-jährige. Am 30. April sei er damals mit zwei Jungs losgefahren, zum ersten außerörtlichen Treffen, und dem ersten Treffen der Pfadfinder des Ortes überhaupt. Und dieses Jubiläum haben die Pfadfinder am letzten Wochenende gebührend gefeiert...
(om/14.5.2000-3:25) Bergneustadt - "Vor 50 Jahren und einer Woche war es ja, um genau zu sein", erklärte Paul Sprunkel, Gründer der Pfadfinder Bergneustadt, bei deren Jubiläum zum 50-jährigem Bestehen. "Damals gehörte uns mit den Fahrrädern noch die Welt, gehörten und die Straßen", erinnerte sich der 85-jährige. Am 30. April sei er damals mit zwei Jungs losgefahren, zum ersten außerörtlichen Treffen, und dem ersten Treffen der Pfadfinder des Ortes überhaupt. Und dieses Jubiläum haben die Pfadfinder am letzten Wochenende gebührend gefeiert: Getreu de Motto, anderen Menschen zu helfen, lenkten sie sogar den Verkehr zu passenden Parkplätzen.



"Zu Acht sind wir dann '58 schon zur Weltausstellung nach Brüssel" wusste Runkel zu berichten, natürlich auch mit dem Zweirad. Anfangs habe man ein Geschäft nach Ladenschluss für die Zusammenkünfte der Gruppe nutzen dürfen. Zum ersten eigenen Heim im Stettenberger Steinbruch sei damals sogar der Bürgermeister gekommen, erinnerte sich das Gründungsmitglied. In den Siebzigern seien die Pfadfinder so groß geworden, dass die fünfte Unterkunft "reif" wurde, das heutige Jugendfreizeitheim "Im Seutengrund" - "früher war das mal ein Hof", bilanzierten Sprunkel und seine Nachfolger: Gruppenleiter Ralf Henneberg und Fördervereinsvorsitzender Michael Zwinge.





"Sowie ich etwas Zeit habe", erläuterte Runkel, der zuhause seine schwerkranke Frau pflegen muss, "bin ich hier". Auch wenn heute keiner mehr Reisen wie damals mit dem Rad unternehmen könne, habe es doch keinen "Nationalhass" gegeben. Ob Franzosen, Flamen oder Briten, die Pfadfinder "waren eine neue Form: ohne Konfessionsgebundenheit, der internationale Gedanke zählte, Hilfsbereitschaft, Freundschaft und Kameradschaft". Es habe viele Jungen ohne Väter gegeben in dieser Zeit, erklärte Runkel. Andere, wie er selbst, seien in Gefangenschaft gewesen. "Da haben die Engländer uns erklärt, was die Scouts, die Pfadfinder sind, von dort kommt dieser Gedanke."



Zur Zeit, erklärte dann Fördervereins-Vorsitzender Zwinge, seien rund 40 Jungen und Mädchen im Stamm Luchsburg-Kalteneichen, "auch außerhalb von Bergneustadt". Sechs bis sieben Städt seien nur im Landesverband organisiert. Eine Gruppe aus dem Lipper Land wanderte von der Wiehltalsperre zum Festort auf dem Hackenberg. Ausländische Kinder, so Zwinge, seien leider nur sehr sporadisch in der Gruppe. Zur Feier des Tages hatten die "Fähnlein Fieselschweifs" (so kennt wohl jeder von uns die Pfadfinder aus den Donald Duck-Comics) natürlich auch ein Schaulager aufgebaut; mit Zelten, die fremd klingende Namen wie Yurte, Kote oder Pentagon trugen.



Eine weitere Comicfigur begann die Festrede: Yogi-Bär. Für genau diesen Bären jedenfalls hielt en Kind den Redner, als es seinen Namen hörte: Hagen Jobi! Der war hingegen froh, dass die selten gewordene Tradition der Pfadfinder noch am Leben gehalten werde. "Viele Gäste waren schon als Jugendliche hier", erkannte Jobi, und gerade "in der heutigen Welt haben die Pfadfinder eine ungeheure Bedeutung: Sie sind nicht RTL- oder Arabella-geschädigt", glaubte der Vize-Landrat erkannt zu haben. Vielmehr gelten neben der Hilfsbereitschaft die "Freundlichkeit gegenüber allen Menschen, und auch Pflanzen und Tieren". Der Zeitdruck lasse es oft nicht zu, so zu leben, wie die Pfadfinder, im Einklang mit der Natur. "Das prägt die Persönlichkeit positiv", befand Jobi. Dieses ehrenamtliche Engagement wollte er ausdrücklich im Namen von über 280.000 Oberbergern gewürdigt wissen, bevor er das Mikrofon hergab.



Fördervereinsvorsitzender Zwinge erklärte, dass die Pfadfinder "nicht blind durch die Gegend laufen, auch wir sind im Internet, ein Teil des Lebens und der Gesellschaft - obwohl wir gerne rausgehen in die Natur und zelten". Die Gruppe, fand Zwinge ein schönes internationales Schlusswort, habe bereits fast alle Länder Europas bereist, einige Mitglieder seien auch schon in Amerika und Australien mitgewesen.



[Bilder: Mengedoht]







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