Archiv

"Hygienepraxis" bald Standard für Azubis? Neues Buch vom Galunder-Verlag

om; 18. Jun 2002, 23:46 Uhr
Oberberg Aktuell
ARCHIV

"Hygienepraxis" bald Standard für Azubis? Neues Buch vom Galunder-Verlag

om; 18. Jun 2002, 23:46 Uhr
(om/18.6.2002-23:45) Oberberg - Vor zwei Jahren hat sich der Martina Galunder-Verlag entschlossen, mit der Reihe "Kölner allgemeinmedizinische Schriften" in neue Bereiche vorzudringen und hat jetzt den zweiten Band vorgestellt.

[Bilder: Mengedoht --- Autor Bödecker und Verlegerin Martina Galunder präsentieren den zweiten Band aus der Reihe.]



"Die Hausarztpraxen sind beim Thema Hygiene bisher immer hinten über gefallen, das ist ein interessanter Markt", erläuterte Rainer Galunder vom Verlag. Das Interesse der Fachzeitschriften sei bei diesem ersten Fachbuch zum Thema dementsprechend groß. Und dass es einen Bedarf für "Hygienepraxis - Praxishygiene: ärztliche und rechtliche Aspekte" gibt, erläuterte Autor Dr. August-Wilhelm Bödecker: "In Krankenhäusern gibt es ausgefeilte Programme und eigene Hygienebeauftragte, wir in den Arztpraxen haben sowas überhaupt nicht."



Mit "Mobbing - Vom Erleben zur Krankheit" machte der Galunder-Verlag vor zwei Jahren den Beginn der Reihe, jetzt folgt das Buch, das möglicherweise demnächst in die Leitlinie für die Ausbildung von Arzthelferinnen aufgenommen werden könnte, wie Verlag und Autoren hoffen. Geschrieben wurde das neue Werk vom Oberwiehler Arzt Bödecker, der auch Lehrbeauftragter für Allgemeinmedizin an der Uni Köln ist, und drei weiteren Experten. Bödecker handelt den ersten Teil ab, in dem es um die Praxishygiene geht. Der Rechtsanwalt und Vize-Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene Dr. Alfred Schneider kümmerte sich um die juristischen Aspekte, die Lehrbeauftragte für Qualitätsmanagement an der TFH Berlin zeigt auf, wie man mittels eines - bald vermutlich allgemein nötigen - Qualitätsstandards halten, aber gleichzeitig Kosten sparen kann. Als vierter Autor fungierte der Präsident des Landesgesundheitsamtes Baden-Württemberg, Professor Volker Hingst.

[Kanülen in eine durchstichsichere Box und dann in den Restmüll, erläutert der Oberwiehler Arzt nur ein Beispiel aus dem Buch.]



Im Studium, erläuterte Bödecker, werde das Thema Hygiene nur sehr leicht gestreift, für Desinfektion und den Umgang mit Patienten gebe es kein Kompendium, anhand dessen sich eine Praxis orientieren könne. Monatelang haben Bödecker und Hingst verfügbare Materialien durchsucht, Quellen zusammengetragen und sortiert, bevor daraus ein umfassendes Werk wurde. "Was ist erwiesen und was ist Schabernack?" haben sich die beiden bei allen Empfehlungen fragen müssen. Dass Ärzte weiße Kleidung trügen, sei ja recht logisch, weil Verschmutzungen so am schnellsten zu sehen seien. "Aber dass auch Toiletten in Praxen weiß sein müssen, das wusste ich auch nicht", nennt bödecker ein Beispiel.



Beispiele für mögliche Probleme, die Bödecker fand, waren zu seltenes Händewaschen, die Frage, welche Aufgaben Putzfrau und welche Praxispersonal zu erledigen habe oder der Umgang mit dem Müll. "Einige Überängstliche schmeißen alles zum Sondermüll, was überhaupt nicht nötig ist", erläuterte er. Kanülen zum Beispiel dürften zwar nicht einfach so in normale Mülleimer oder -tüten geworfen werden, aber in durchstichsichere Boxen, dann könnten sie auch in den normalen Restmüll gegeben werden.



Einen Hygieneplan müsse jede Arztpraxis haben, das Buch gibt dazu eine Anleitung. Ebenso erhält der Leser einen Überblick, welche Vorschriften überhaupt zu beachten sind, wo es zwingende gesetzliche Vorschriften gibt oder wo sinnvolles Augenmaß ausreicht, was für Aspekte aus juristischer sicht gegenüber Patienten und Personal zu beachten sind und wie man ein Qualitätsmanagement planen und einrichten kann.



"Kölner allgemeinmedizinische Schriften; Hygienepraxis - Praxishygiene: ärztliche und rechtliche Aspekte", 19 €, ISBN 3-89909-003-9, beim Martina Galunder-Verlag, Alte Ziegelei 22, 51588 Nümbrecht, e-mail: rgalunder@Martina-Galunder-Verlag.de oder im örtlichen Buchhandel.

WERBUNG