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Weltmusik durchzog die "African Dance Night"

vma; 8. May 2002, 18:54 Uhr
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Weltmusik durchzog die "African Dance Night"

vma; 8. May 2002, 18:54 Uhr
(vma/8.5.2002-17:00)Von Vera Marzinski
Wiehl – Von traditionell afrikanischen Klängen bis hin zu karibischen Koloriten ging das Spektrum der Musik gestern Abend in der Wiehltalhalle.

[Bilder: Oliver Mengedoht --- Manu Dibango & Soul Makossa Gang.]

[Djembe spielte Kassoum Traore mit vollem Einsatz.]



"African Dance Night" ist bei den Jazztagen immer wieder ein besonderer Anziehungspunkt, so war dann auch die Veranstaltung ausverkauft. Das Publikum ließ sich schnell begeistern von der musikalischen Mixtur, die geboten wurde. Ob "Sona Diabaté" oder "Manu Dibango" und die jeweiligen Bands – die Stimmung war schnell da und mancher tanzte ekstatisch vor der Bühne zur Musik. Eine farbenprächtige Melange moderner afrikanischer Musik, ungewöhnlicher Spielfreude und Energie mit Weltmusik von Samba über Reggae und Soul – ein gelungener Abend.

[Madame "Sona Diabaté", ein Ereignis für sich.]



"Kürbisgitarrenteil" als Bezeichnung für das seltsame Instrument von Basiru Suso war schon gar nicht so falsch. Denn die Kora oder auch "african harp" genannt, ist tatsächlich aus einem Kürbis gefertigt. Dieses Instrument spielten die Griots und erzählten damit Geschichten von Dorf zu Dorf. Es klimperte, leierte und zauberte die unterschiedlichsten Klänge hervor. Dazu die volle wohlklingende Stimme des Gambianers Suso, der den Reigen zur "African Dance Night" eröffnete.







[Esther Dobong'na, eine der Sängerinnen der "Soul Makossa Gang".]



Madame "Sona Diabaté", ein Ereignis für sich. Schon vor vier Jahren war sie spontan bei den Wiehler Jazztagen eingesprungen, als eine andere Sängerin absagen musste. Diesmal war sie weit im Voraus angekündigt und zusammen mit "The Argile/Kinkéliba Project" brachte sie schillernde afrikanische Musik auf die Bühne, ohne die traditionellen Wurzeln aus den Augen zu verlieren. Wilde Tänze, so dass die Rastazöpfe flogen, konnten das Gesangsvolumen nicht schmälern. Eine dynamische und charismatische Frau, die das Publikum mit einem Satz gewonnen hatte: "Ich werde singen für euch". Und das wurde zu einem besondern Geschenk.



Sona Diabaté wurde 1959 in Tiro in Guinea geboren. Ihr Vater, der berühmte Sänger Hadj Djeli Fodé Diabaté, unterrichtete sie gemäß der Familientradition in Gesang und dem Balafonspiel. Nach einigen Jahren in der Schule begann sie als Griot-Sängerin zu arbeiten. Von starken Männern sang sie und zum Schluss eine Hommage an ihre Lehrein Miriam Makeba – "Maleika". Nicht nur durch ihre Zusammenarbeit mit Miriam Makeba wurde sie weltberühmt. Sie sang bei der legendären Frauenband "Amazones de Guinée" und ihre Solokarriere führte sie an die Spitze der Weltmusik-Charts.

[Jerry Malekani - Gitarrist der "Soul Makossa Gang".]



Die Musiker von "The Argile/Kinkéliba Project" stammen aus Guinea, Mali, Gambia, Dänemark, Deutschland und den USA, und boten eine farbenprächtige polyrhythmische Musik. Der deutsche Flötist Dieter Weberpals erinnerte zeitweise mit seinem Spiel an Jethro Tull. Mit dem "The Argile/Kinkéliba Project" standen Musiker auf der Bühne, die sich genial zusammenfügten.



Moussa Diallo am Bass, Bairu Susa als Geschichtenerzähler mit der Kora, Djembe spielte Kassoum Traore, der Däne Mikkel Nordsoe begeisterte an der Gitarre und Charles Backledge bearbeitete das Schlagzeug. Sie boten ein Spektakel ungewöhnlicher Spielfreude und Energie, das die afrikanische Hitze spürbar werden ließ und das Publikum unwillkürlich mit sich riss.

[Der Mann mit ausdrucksvollen, wandlungsfähigen Stimme und dem weißen Saxophon: Manu Dibango.]



Nach der Pause hörte es sich zunächst so an, als ob jemand in eine Blockflöte blasen würde, langsam erweiterte sich das Klangspektrum und entwickelte sich zu "Easy-Listening-Music". "Ca va bien merci?" konnte als rhetorische Frage von Manu Dibango gewertet werden, denn bei der Musik konnte es einem fast nur gut gehen. Schon 1996 konnte er das Publikum in Wiehl überzeugen und schaffte es auch 2002 mit Leichtigkeit.



Verschmitzt auf eine nette Art strahlte Dibango Souveränität aus, die auch musikalisch umgesetzt wurde. Mit ausdrucksvoller, wandlungsfähiger Stimme schlug er die Zuhörer sofort in seinen Bann: er kann zart und sanft klingen, aber auch powern und "losröhren" und die tiefsten Basstöne hervorzaubern. Dazu sein weißes Saxophon und die zwei grandiosen Sängerinnen der "Soul Makossa Gang": Delphine Etene und Ester Dobong’na.

[Bei solch einer Musik kam schnell Stimmung auf in der ausverkauften Wiehltalhalle.]



Der 68-jährige ist Kameruner und Weltbürger, was seine Musik eindrücklich verdeutlicht. Ein breites, abwechslungsreiches Spektrum mit Stücken wie "Oh! Koh!" oder "Nono’s Tune", bei dem Bassist Noel Ekwabi gesanglich begeisterte und auch sein perfektes Bassspiel nicht zu kurz kam, wurde den Gästen in der Wiehltalhalle geboten. Neben dem Jazz nahmen sie den Reggae, den Rumba und Samba und den Rap in ihre Musik auf. Eine homogene Zusammensetzung bildeten die Musiker und Sängerinnen auf der Bühne. Für die perfekte Rhythmik sorgten Mokhtar Samba (Drums) und Xavier Desandre (Percussion). Herrliche Läufe produzierte Jerry Malekani auf der Gitarre und an den Keyboards überzeugte Julien Agazar.

[Die afrikanischen Wurzeln waren in der Musik von "Sona Dibaté & The Argile/Kinkéliba Projekt" immer gut zu erkennen.]



Fabelhafte Band, fabelhafte Musik. Exzellent: druckvoll, dynamisch, transparente Musik vom Feinsten. Und, natürlich fehlte das "Soul Makossa", Dibangos´s ewiges Markenzeichen, nicht und rundete die "African Dance Night", die von Aggerstrom gesponsert wurde, perfekt ab.

[Eine bunt gemischte Musikgruppe.]





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[Die Sängerinnen der "Soul Makossa Gang": Delphine Etene und Esther Dobong'na.]





[Funky, die Musik des Dänen Mikkel Nordsoe (Gitarre - links) und Moussa Diallo (Bass).]





[Stimmung von Anfang bis Ende bei der "African Dance Night".]





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[Madame "Sona Diabaté".]



[Auch der Bassist der "Soul Makossa Gang" - Noel Ekwabi - war gesanglich eine Bereicherung (links). Bei Manu Dibango spürte man die tiefe Liebe zum Jazz.]





[Ein Geschichtenerzähler aus einem Kürbis: Kora, gespielt von Bairu Suso (links).]





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