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Bienen und Wespen: Nicht wirklich gefährlich, aber interessant und schützenswert

om; 13. Jun 2002, 00:08 Uhr
Oberberg Aktuell
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Bienen und Wespen: Nicht wirklich gefährlich, aber interessant und schützenswert

om; 13. Jun 2002, 00:08 Uhr
(om/12.6.2002-23:50) Oberberg - Sommerzeit, das ist auch die Zeit für Bienen und Wespen - genau rechtzeitig haben der OBN Nümbrecht und der Martina Galunder-Verlag einen Leitfaden zum Thema herausgegeben.

[Bilder: Oliver Mengedoht --- Herausgeberin Martina Galunder präsentiert die neue Broschüre.]



"Häufig bestehen Ängste in der Bevölkerung vor Bienen- und Wespenstichen, die nicht immer begründet sind", schreibt Umweltministerin Bärbel Höhn in ihrem Vorwort zu "Heimische Bienen und Wespen: Ein Leitfaden für regionale Artenschutzprojekte". Darum, lobt sie, könnten mehr Kenntnisse über diese Arten dazu beitragen, falsche Abwehrreaktionen zu vermeiden. Der Ortsverband Nümbrecht des Naturschutzbundes OBN und der Galunder-Verlag stellten die Broschüre in Verbindung mit der Biologischen Station Oberberg (BSO) vor.



Rainer Galunder vom Verlag fand das Projekt recht interessant, weil verschiedene

Bedingungen erfüllt und kombiniert werden mussten, um die Anforderungen zu erfüllen, damit die von Johannes Rau gegründete Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege, deren Vorsitzende die Umweltministerin ist, es fördert. Die BSO als Präsentationsort wählten Verlag und OBN, weil dort das "Insekten-Hotel" steht, dass die Kindergruppe der Umweltschützer gebaut hat. "Daran kann man gut sehen, mit welch einfachen Mitteln man Insekten fördern kann", erklärte Galunder.

[Frank Herhaus (v.l.n.r.), Rainer Galunder und Renate Neumann stellten das neue Werk vor dem "Insekten-Hotel" vor.]



Dabei hatten Renate Neumann und Gabriele Will, die die Jugendgruppe betreuen, echte Probleme, ihr "Insekten-Hotel" unterzubringen. Wegen der Angst vor den Tieren wollte niemand die Infotafel haben, die von Sieben- bis Zwölfjährigen gebaut wurde. "Dann hat uns BSO-Chef Frank Herhaus angeboten, dass er das 'Insekten-Hotel' gerne vor der Station aufstellen würde." Pflanzenstengel, Lehm und ein bisschen Holz mit Ritzen und Nischen, mehr brauchte es gar nicht, um verschiedenen Insektenarten einen Unterschlupf zu bieten. Das "Rezept" für so ein "Insekten-Hotel" ist auch in der Broschüre nachzulesen.



Mehr als 450 Arten von Bienen und Wepen gebe es allein in NRW, erläuterte Herhaus, und stellte einige interessante Details vor. Wer hätte zum Beispiel gewusst, dass einzelne Bienenarten ihre Brut in Schneckenhäusern unterbringen, dass es Kuckucksbienen gibt, die anderen Arten ihren Nachwuchs unterjubeln oder dass 50 Prozent dieser Arten bedroht sind. Nur drei bis vier Fachleute in Deutschland, schätzt Herhaus, könnten überhaupt alle Arten identifizieren. Die größten sind die Hummeln und Hornissenköniginnen, die kleinsten Wespen dagegen nur drei bis vier Millimeter lang. Wer hätte gedacht, dass die meisten Bienen Einzelgänger sind und nur die bekanntesten, die Honigbienen der Imker, Staaten bilden.

[Herhaus erläuterte die Unterschiede von Bienen und Wespen.]



Die von Volker Mauss und Matthias Schindler geschriebene Broschüre räumt auch mit einigen Vorurteilen auf: Für Allergiker könnten Wespen- und Bienenstiche zwar gefährlich, sogar lebensbedrohlich sein - wenngleich diese inzwischen nach einer Hyposensibilisierungstherapie ebenfalls vor Risiken geschützt seien -, doch für normale Menschen sei erst das Gift von 500 bis 1.000 Wespenstichen gefährlich. Und für Hornissen gelte das gleiche, "deren Stich ist nicht gefährlicher als der anderer Wespen", klärte Herhaus auf. Zudem seien überhaupt nur größere der beiden Insektenarten in der Lage, mit ihrem Stachel die menschliche Haut zu durchdringen - und das ohnehin nur im Verteidigungsfalle.



Aber es werden nicht nur Arten und Eigenarten vorgestellt, auch auf die Vorteile des Landschaftsschutzes für Imker, Fortpflanzung, Nahrung, Lebensräume und Schutz wird eingegangen. Und natürlich auf Möglichkeiten, wie man den Tieren noch Lebensräume geben kann, selbs im eigenen Garten gibt es dazu genug Gelegenheit.



"Heimische Bienen und Wespen: Ein Leitfaden für regionale Artenschutzprojekte" (ISBN 3-931251-83-7) ist in einer Auflage von zunächst 5.000 Stück erschienen und ist für 3,50 € beim Martina Galunder-Verlag, Alte Ziegelei 22, 51588 Nümbrecht, Tel.: 02293/90 98 73, oder im Buchhandel zu erwerben.

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