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Grandioses Schützenfest: Yoon und Co. fegen Kiel-Schreck Schwerin aus der Halle

pl; 13. Apr 2002, 23:42 Uhr
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Grandioses Schützenfest: Yoon und Co. fegen Kiel-Schreck Schwerin aus der Halle

pl; 13. Apr 2002, 23:42 Uhr
(pl/13.4.2002-23:05) Von Peter Lenz
Gummersbach – Mit einem wahren Feuerwerk versöhnte heute der VfL Gummersbach seine Fans in der Eugen-Haas-Sporthalle und untermauerte mit einem 35:23-Kantersieg gegen SV Post Schwerin seinen Aufwärtstrend.

[Bilder: Oliver Mengedoht --- "Zou-zou" Houlet gefiel heute vor allem als Kopf der Mannschaft (linkes Bild); Alex Bommes und Maik Handschke feiern den Kantersieg.]



Standing Ovations in Gummersbach und ein randvoll gefüllter VIP-Raum bei der Pressekonferenz - wann hat es dies zuletzt in der Eugen-Haas-Halle gegeben? Heute jedenfalls hatte sich die Mannschaft der Blau-Weißen den frenetischen Jubel der rund 1.400 Zuschauer redlich verdient. Nahtlos knüpften die Spieler von Trainer Petre Ivanescu an die gute Leistung vom Mittwoch in Wetzlar an. Mehr noch, heute verzauberten sie die Zuschauer mit tollem Handball und versöhnten die zuletzt doch arg gebeutelten Fans in Gummersbach.

[Kreisläufer Handschke bei einem seiner vier teils sehenswerten Tore. Er gefiel heute aber auch als Anspieler.]



Das wichtigste aber war sicherlich die Erkenntnis, dass der VfL doch eine Mannschaft hat und nicht nur aus zwei oder drei Weltklasse-Handballern besteht. Und zudem wurde heute einmal mehr die klare Handschrift von Petre Ivanescu deutlich. Denn er hat es tatsächlich binnen nur fünf Wochen geschafft, aus völlig verunsicherten Individualisten ein Team zu formen und den einzelnen Spielern das nötige Selbstvertrauen im Abstiegskampf zu geben. Und eins ist sicher: ein VfL in der heutigen Form steigt nicht ab!







VfL Gummersbach – SV Post Schwerin 35:23 (16:9).



„Die beiden Punkte heute waren enorm wichtig im Abstiegskampf“, brachte zunächst unmittelbar nach dem Spiel Petre Ivanescu den Sieg nüchtern auf den Punkt, um aber dann doch noch seinen Emotionen freien Lauf zu lassen: „Wir haben heute den Zuschauer tolle Unterhaltung geboten und echte Werbung für den VfL gemacht.“

[Wieder ein starker Rückhalt für die Blau-weißen: Schlussmann "Jasch" Stankiewicz, der eine Superleistung bot - vielleicht auch beflügelt von der Tatsache, dass er am Montag zum dritten Mal Vater geworden ist.]



Den Erfolg an einzelnen Spielern fest zu machen, wäre sicherlich nicht richtig. Okay, Jan Stankiewicz (16 Paraden, darunter drei Siebenmeter), Kyung-Shin Yoon und Marco Beers – schon die „Macher“ des Wetzlar-Sieges - haben heute eine Superleistung an den Tag gelegt.

[Marco Beers wuchs heute über sich hinaus: acht blitzsaubere Treffer bei keiner "Fahrkarte".]



Aber auch ihre Nebenleute, allen voran die Youngster Sead Kurtagic und Alexander Bommes, glänzten auf der ganzen Linie. Es war also vielmehr ein Mannschaftssieg, den sich der „neue“ VfL vor allem durch die schnellen Anstöße und Tempogegenstöße aus einer souveränen 3:2:1-Deckung heraus völlig verdient erspielt hatte.



Marco Beers war es, der wie die Feuerwehr loslegte und mit vier Toren in Folge den VfL ins Spiel leitete. Egal ob aus dem Rückraum oder per Tempogegenstoß, der sympathische Holländer war zunächst einfach nicht zu stoppen. Und nach dem 4:5-Anschlusstreffer durch Schwerins Rückraum-Ass Robert Licu war die Herrlichkeit der „Post-Sportler“ dann auch am Ende. Yoon, Bommes, Kurtagic mit seinem zweiten Treffer und erneut Bommes nach sehenswertem Anspiel von Beers an den Kreis ließen die Hausherren bis zur 17. Minute auf 9:5 vorlegen – der Bann war gebrochen. Über 13:6 (23.) und 14:8 (27.) baute Gummersbach bis zur Pause den Vorsprung auf sieben Tore aus.

[Kaum zu halten trotz permanenter Manndeckung: "Nick" Yoon, der hier Schwerins Alexander Ladig und Torhüter Maik Patz das Nachsehen lässt.]



Schwerins Coach Holger Schneider hatte beim Pausentee wohl die falschen Worte an seine Spieler gerichtet, denn nach dem Seitenwechsel ging das Budenschießen des VfL auf das Gehäuse des völlig entnervten Michael Krieter, beim Sensationssieg der Schweriner am Mittwoch in Kiel noch Vater des Erfolges, munter weiter. Binnen acht Minuten ließen Beers, Kurtagic, zweimal Bommes, Handschke und Yoon Gummersbach auf 22:9 (!) davon ziehen – die Kuh war längst vom Eis.

[Unverkennbar die Handschrift von Petre Ivanescu, der seinem Team binnen nur fünf Wochen das nötige Selbstvertrauen eingeflößt hat.]



Anders als noch am Mittwoch in Wetzlar, als der VfL einen Neun-Tore-Vorsprung fast noch verspielt hatte, agierte man heute bis zum Schluss konzentriert durch. Die begeisterten Zuschauer kamen voll auf ihre Kosten und konnten am Ende ihren Spielern zum auch in dieser Höhe völlig verdienten Kantersieg gratulieren.



Nebenbei bemerkt können die heute eingefahrenen zwölf Plus-Tore in der Endabrechnung noch Gold wert sein. Denn auch die SG Solingen, Gummersbachs ärgster Konkurrent in Sachen Klassenerhalt, fuhr heute zwei Punkte mit einem 30:28-Sieg gegen Bad Schwartau ein. Nach Punkten liegen die SG und der VfL gleich auf, und nur aufgrund des nun deutlich besseren Torverhältnisses (31 Tore) hat Gummersbach (jetzt 14.) die Nase in der Tabelle vorn.



Hinter sich lassen Gummersbach und Solingen seit heute übrigens auch die punktgleichen Göppinger, die ihr Heimspiel gegen Wetzlar mit 26:28 verloren.

[Die "Youngster" Alex Bommes (linkes Bild) und Sead Kurtagic machten heute "ihr" Spiel.]



Trainerstimmen



Holger Schneider (SV Post Schwerin): “Dies war heute eine indiskutable Leistung meiner Mannschaft, die wohl erst noch mit Erfolg umzugehen lernen muss. Glückwunsch an Petre Ivanescu, der Sieg geht voll in Ordnung.“



Petre Ivanescu (VfL): “Wir waren vom Sieg der Schweriner gegen Kiel gewarnt und sind daher auch voll motiviert zu Werke gegangen. Außerdem hatten wir bei unseren Zuschauern noch einiges gut zu machen, was wir wohl auch geschafft haben. Wichtig war, dass wir die Leistung von Mittwoch in Wetzlar konservieren konnten. So werden wir keine Probleme haben, die Bundesliga zu halten und den Fans auch weiterhin schöne Spiele zeigen. Einen Spieler muss ich aber doch hervorheben: Nick Yoon, der nicht nur seine Tore trotz Manndeckung gemacht hat, sondern vor allem auch als Spielmacher glänzte.“

[Holger Schneider außer sich (linkes Bild); ein völlig frustrierter Michael Krieter verlässt hängenden Kopfes den Kasten.]



VfL Gummersbach:

Jan Stankiewicz (1.-60. / 16 Paraden, darunter 3 Siebenmeter)

Stefan Hecker (n.e.)

Jörn Ilper

Kyung-Shin Yoon (12/1)

Marco Beers (8)

Francois-Xavier Houlet (1)

Tobias Schröder

Oliver Plohmann

Sead Kurtagic (5)

Hyun-Ho Choi (n.e.)

Dirk Hartmann (n.e.)

Alexander Bommes (5)

Maik Handschke (4)



SV Post Schwerin:

Michael Krieter (1.-25.; 31.-60. / 7 Parade, darunter 1 Siebenmeter)

Maik Patz (26.-30.)

Aurel Witt

Michael Buhl (4)

Robert Licu (8/2)

Dirk Schimmler (2)

Ronald Bahr (1)

Pawel Kaniowski (2)

Alexander Ladig (3)

Sven Thormann

Steffen Wild

Stefan Strack

Markus Hochhaus (3/1)



Zuschauer: 1.400.



Schiedsrichter: Lars Geipel (Stenden) und Marcus Helbig (Raguhn).



Siebenmeter: 5:8 – 4:5 (Schröder scheitert an Krieter; Lico scheitert zweimal an Stankiewicz, Hochhaus einmal).



Zeitstrafen: 8:4 Minuten (Yoon, Houlet, zweimal Plohmann – Wild, Hochhaus).



Beste Spieler: VfL: Stankiewicz, Yoon, Beers, Kurtagic – keiner.



Spielfilm: 0:1 (2.), 5:4 (11.), 9:5 (17.), 13:6 (23.), 16:9 (Halbzeit) – 22:9 (38.), 25:11 (41.), 26:16 (44.), 30:19 (52.), 35:23 (Endstand).



Ergebnisse und Tabelle

[Geburtstagskind Olli Plohmann (31) hier bei einem seiner seltenen Aktionen im Angriff (linkes Bild); Kapitän Houlet und Beers harmonierten gegen Schwerin glänzend - wie schon am Mittwoch in Wetzlar.]

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