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0:2-Pleite im "Sechs-Punkte-Spiel": Offenbarungseid der desolaten Heier Kicker

pl; 22. Mar 2002, 21:51 Uhr
Oberberg Aktuell
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0:2-Pleite im "Sechs-Punkte-Spiel": Offenbarungseid der desolaten Heier Kicker

pl; 22. Mar 2002, 21:51 Uhr
(pl/22.3.2002-13:25) Marienheide – Im wichtigen Nachholspiel der Fußball-Verbandsliga kam gestern Abend der SSV Marienheide nach katastrophaler Vorstellung auf eigenem Platz gegen den Mit-Abstiegskonkurrenten FSV 09 Geilenkirchen-Hünshoven mit 0:2 unter die Räder.

[Bilder: Oliver Mengedoht --- Nur selten kamen die Heier gestern gefährlich vor das Geilenkirchener Tor wie hier Kapitän Rolf Zikeli.]



Die Situation des in Sachen Fußball noch oberbergischen Aushängeschildes wird nach dem verlorenen „Sechs-Punkte-Spiel“ immer bedrohlicher: Nach 17 Spielen liegt die Mannschaft von Trainer Theo Boxberg mit 14 Punkten weiter auf einem Abstiegsplatz (14). Der Abstand zum rettenden Ufer, sprich Rang 13, beträgt zwar weiterhin zwei Punkte, da auch FV Bad Honnef am Mittwoch gegen Euskirchen leer ausging (0:1), bedrohlich nah an die Heier herangerückt ist aber der 15. Porz/Gremberghoven, der gestern Germania Teveren mit 2:0 besiegte und nun den Marienheidern mit nur noch einem Punkt Rückstand dicht auf der Fersen ist.

[Hatten einen schweren Stand gegen die cleveren Gäste: Kilian Gärtner (rechts), Timo Küper (Mitte) und Andree Zobel (links).]



Am Sonntag nun geht der Marienheider Abstiegskampf bei Eintracht Italia Köln (8.) in die nächste Runde.



Derweil brodelt die Grüchteküche bezüglich der Kooperation zwischen Marienheide, Wiehl und Gummersbach weiter. Eigentlich sollte diese Woche eine Presseerklärung erfolgen, aber bislang kam noch nichts. Nach Oberberg-Aktuell-Informationen mehren sich aber die Stimmen beim 1. FC Gummersbach gegen eine Zusammenarbeit. Auch die Marienheider Fans stehen der Kooperation skeptisch gegenüber - einhelliger Tenor gestern auf dem Platz: "Zu Heimspielen nach Wiehl fahren wir jedenfalls nicht!"



SSV Marienheide – FSV 09 Geilenkirchen-Hünshoven 0:2 (0:1).

[Spielmacher Festim Mimini offenbarte gestern die Marienheider Abschluss-Schwächen; er verschoss einen Elfmeter.]



Mit dem 0:2 waren die Heier letztendlich noch gut bedient. So hatten die engagierten Gäste von der niederländischen Grenze die lange Anfahrt bestens weggesteckt und bestimmten eigentlich von der ersten Minute an das Geschehen auf dem Platz an der Jahnstraße. Zunächst war bei keinem der konsterniert wirkenden Hausherren auch nur ansatzweise der unbedingte Siegeswille zu erkennen – als ob man sich im Lager des SSV der Wichtigkeit dieses Spiels gar nicht bewusst war.



Diesmal mit zwei Sturmspitzen im Aufgebot – Kilian Gärtner und Sascha Obst sollten für die Tore sorgen – hatte Trainer Theo Boxberg zum Angriff geblasen, echte Heier Torchancen blieben den treuen Marienheider Fans aber zunächst vorenthalten. Die erste echte zwingende Tormöglichkeit hatten dann auch die Gäste, als Geilenkirchens Öztürk Tilki nach 25 Minuten frei durchkam, sein Schuss aber knapp das Tor verfehlte. Nachdem Festim Mimini fünf Minuten später das Außennetz traf, hatten die Fans schon fast zum Jubeln angesetzt, ebenso wie drei Minuten vor dem Pausentee, als Kilian Gärtner nach schönem Doppelpass-Spiel mit Timo Küper dann doch im Geilenkirchner Keeper seinen Meister fand.

[Wollten gar nicht mehr hinschauen: Theo Boxberg (links) und Frank Jaschultowski.]



Mit einer Glanztat zeichnete sich SSV-Schlussmann Jens Heller kurz vor dem Seitenwechsel aus, als der Gäste-Kicker Jürgen Steins frei durch war. Mit den Gedanken wohl schon in der Kabine mussten die Marienheider doch noch vor der Pause den zu diesem Zeitpunkt hochverdienten Rückstand hinnehmen: Mit einem präzisen Schuss von halbrechter Position zirkelte der oberligaerfahrene FSV-Kicker Alexander Kristel das Leder ins lange Eck.



„Geilenkirchen führt völlig zurecht. Im Zusammenspiel sind sie uns überlegen. Sie spielen schnell und kombinationssicher. Wir dagegen decken im Mittelfeld nicht eng genug und überlassen denen die Räume“, so Theo Boxberg verärgert zur Pause. Nach dem Abpfiff dann war der Coach nicht nur verärgert, sondern frustriert und erbost zugleich: „Wir haben vor dem 16er gespielt wie beim Handball am Kreis: nur nicht reinlaufen. So kann man keine Tore machen. Letztendlich aber hat die cleverere und reifere Mannschaft verdient gewonnen.“



Boxbergs Unmut nach dem Spiel resultierte vor allem aus der Leistung seiner Schützlinge in den ersten 25 Minuten des zweiten Durchgangs. Zu harmlos agierten die Marienheider, von Aufbäumen zunächst keine Spur. Unsicherheiten in der Abwehr und Fehlpässe im Mittelfeld dominierten das Heier Spiel. Dennoch hatten die Platzherren die erste Möglichkeit, als Timo Küper nach Vorlage von Rolf Zikeli per Kopf am FSV-Keeper scheiterte (55.). Glück für den SSV dann fünf Minuten später: Ein direkt ausgeführter Freistoß aus 22 Metern von Serkan Türmen donnerte von der Unterkante des Querbalkens zurück ins Feld. 18 Minuten vor Ultimo setzte Boxberg alles auf eine Karte und brachte Routinier Henning Maaß für Libero Ciprian Alexandru. Maaß übernahm Timo Küpers Position im Mittelfeld, während Küper sich als dritte Spitze neben Gärtner und dem zuvor bereits eingewechselten Erkan Yorganci gesellte. Die Umstellung tat dem Marienheide Spiel zwar gut – man diktierte nun das Geschehen – aber der Erfolg blieb aus.

[Stürmer Sascha Obst, hier beim Freistoß, musste in der 67. Minute das Feld für Erkan Yorganci räumen.]



Anfällig nun für Konter war es genau ein solcher, der dem SSV das Genick brach: Geilenkirchens Jörg Bayer versetzte knapp zehn Minuten vor Ultimo mit dem 2:0 den Todesstoß. Bezeichnend für die derzeitige Marienheider Verfassung: Drei Minuten vor dem Abpfiff scheiterte Festim Mimini per Elfmeter am Torwart.



SSV Marienheide

Jens Heller (TW)

Ciprian Alexandru (73. Henning Maaß)

Achim Wesenberg

Matthias Rothstein

Andreas Porsch (46. Torsten Lowens)

Festim Mimini

Andree Zobel

Rolf Zikeli

Timo Küper

Sascha Obst (67. Erkan Yorganci)

Kilian Gärtner



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