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„Nur Land kann Kita-Abgabe noch verhindern“

fj; 4. Mar 2016, 15:16 Uhr
Bild: Fenja Jansen --- (v. li.) Alwine Pfefferle, AWO-Geschäftsbereichsleiterin für Kinder, Jugend, Familie und Beratungsdienste, Geschäftsführerin Martina Gilles, Fachberater Jürgen Gogos und die Kita-Leiter Bernd Block und Carmen Oerder.
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„Nur Land kann Kita-Abgabe noch verhindern“

fj; 4. Mar 2016, 15:16 Uhr
Oberberg – Auch die Erzieher der AWO-Kitas im Oberbergischen stellen sich hinter ihren Träger und fordern die Landesregierung dazu auf, schnelle und dauerhafte finanzielle Hilfe zu leisten.
Nach den Mitarbeitern des Deutschen Roten Kreuzes, die sich am vergangenen Montag in einem öffentlichen Schreiben hinter ihren Träger stellten, bekannten sich heute auch Erzieher der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Rhein-Oberberg öffentlich zu ihrem Träger. „Wir sind die AWO und möchten AWO bleiben“, sagten Carmen Oerder, Leiterin des AWO-Familienzentrums Oberbantenberg (Wiehl), und Bernd Block, Leiter des AWO-Familienzentrums Hückeswagen, stellvertretend für ihre Kollegen.

Die AWO ist im Oberbergischen der größte Träger von Kitas. In 32 Kindergärten und Familienzentren werden knapp 2.000 Kinder von fast 300 Mitarbeitern betreut. „Nun greift die Angst um sich – bei Eltern und Erziehern“, so Block. Eltern und Mitarbeiter hätten sich zumeist bewusst für die AWO entschieden. „Die Qualität in den Einrichtungen ist sehr hoch – gerade auch, weil die AWO den Kollegen immer wieder Fortbildungen ermöglicht und nach dem Tarifvertrag „TVöD kommunal“ bezahlt – und damit deutlich besser als viele andere Träger. So drückt sie die Wertschätzung gegenüber ihren Mitarbeitern aus, die überdurchschnittlichen Leistungen erbringen“, erklärt Block.



Solidarität, so berichtet Geschäftsführerin Martina Gilles, erfahre der Wohlfahrtsverband auch aus den Kommunen und der Kommunalpolitik. Dass von dort keine finanzielle Hilfe zu erwarten sei, sei aufgrund der angespannten Haushaltslage vieler Kommunen jedoch nachvollziehbar. Oerder und Block hoffen nun, dass der Kreis den Wohlfahrtsverband finanziell unterstützt, damit alle Kitas in dessen Trägerschaft bleiben können. „Eine dauerhafte Lösung ist dies aber auch nicht, gerade weil sie längerfristig auch zu Lasten der Kommunen ginge“, erklärt Jürgen Gogos, Fachberater für die AWO-Kitas im Oberbergischen.

Alle sind sich einig: Langfristige und dauerhafte Hilfe kann nur vom Land kommen. Denn während die Personalkosten gestiegen sind und auch rückwirkend gezahlt werden müssen, sollen die Landeszuschüsse lediglich gering und erst ab August 2016 steigen (OA berichtete). „Die AWO ist unverschuldet in diese Situation geraten. Das Problem ist die Refinanzierung. Darum fordern wird die Landesregierung auf, finanziell nachzubessern – schnell und dauerhaft“, so die Kita-Leiter. Nur so könnte eine Kita-Abgabe noch verhindert werden. Bleibt die schnelle Hilfe aus, wird die AWO wohl sieben ihrer 52 Kitas in der Region Rhein-Oberberg abgeben müssen. Welche dies sein werden, steht derweil noch nicht fest. Erst muss sich der Betriebsrat unter Zuhilfenahme juristischer Beratung mit der Angelegenheit befassen. Eine Entscheidung wird Mitte März erwartet (OA berichtete).
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