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Ein gelungenes Fest für alle

fk; 1. Jun 2015, 18:42 Uhr
Bilder: Friederike Klein --- Auf der Weltkarte auf dem Burghof zeigten Fähnchen die Herkunftsländer.
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Ein gelungenes Fest für alle

fk; 1. Jun 2015, 18:42 Uhr
Reichshof - Zum „Fest der Kulturen“ hatte die Flüchtlingshilfe Reichshof eingeladen - Der Burghof wurde am Sonntag zum Platz der Begegnung, des Kennenlernens und der Wertschätzung.
Verfolgung, brutale Schläge und Tritte, blutüberströmte Menschen, Gewalt und Zerstörung überall, ständige Angst – das sind die Bilder und Begleiter, die der 20-jährige Hassan aus Damaskus in Syrien kennt. Auf dem Landweg nach Ägypten geflohen, zehn lange und gefahrvolle Tage auf einem Schiff über das unberechenbare Meer mit 500 anderen Menschen bis Italien - ohne zu wissen, wie es weitergeht. Vor einem Monat ist Hassan nach seiner Odyssee hier in der Gemeinde Reichshof angekommen. Das Wichtigste für ihn ist zur Ruhe kommen, die Sprache zu lernen und Arbeit finden. Er ist ausgebildeter Erzieher. Trotz des Friedens hier, ist die Angst weiterhin sein ständiger Begleiter. Angst um seine Eltern und Schwester, die noch in Syrien sind. Das Geld der Familie – umgerechnet 2.000 € allein für den Schlepper – hat nur für eine Passage gereicht. Da werden auf einmal die Bilder aus den Nachrichten fühlbar, greifbar und sichtbar.


[Die Besucher ließen sich exotische Essen schmecken.]

Aus Syrien, Eritrea, Pakistan, Somalia und 26 anderen Ländern stammen die 140 Flüchtlinge, die in Reichshof aufgenommen wurden. Seit fünf Monaten gibt es die Flüchtlingshilfe Reichshof, die von der stellvertretenden Bürgermeisterin Susanne Maaß ins Leben gerufen wurde. Die Ehrenamtler helfen den Betroffenen bei allem, was der Alltag bedingt. Dazu gehören Kleidung, Behördengänge, Das Erlernen der Sprache und sinnvolle Beschäftigung. Denn bis die Flüchtlinge arbeiten dürfen, vergeht eine lange Zeit.



Feste und Veranstaltungen zu besuchen, ist vielen aus finanziellen Gründen nicht möglich. Das ist einer der Gründe, wie es zum Fest der Kulturen kam. Ferner wollen die Reichshofer die Neuankömmlinge in der Gemeinde willkommen zu heißen, um sich kennenzulernen, Vorurteile und Ängste voreinander abzubauen, voneinander zu lernen, außerhalb des Alltags fröhliche Stunden zu verbringen. „Ängste verlieren durch das, was wir miteinander erleben“, bekräftigte Susanne Focke-Gebauer, die ehrenamtlich Deutsch-Unterricht anbietet. Während die Gäste an der Weltkarte Fähnchen in ihr Heimatland steckten, zogen die leckeren Gerüche der mitgebrachten Gerichte aus den verschiedenen Kulturen über den Burghof. Im Tipi saßen die Kinder und backten mit Begeisterung Stockbrot. Auf der Bühne gab es verschiedene Vorführungen. Für jeden war etwas dabei.


[Susanne Focke-Gebauer mit Abdulresak und Ahmed aus Syrien.]

Susanne Maaß begrüßte alle Gäste zusammen mit Schirmherr und Bürgermeister Rüdiger Gennies sowie Pfarrer Manfred Mielke von der Evangelischen Kirchengemeinde Denklingen. Ihr großer Dank galt den vielen Helfern bei der Flüchtlingshilfe, die seit Monaten intensiv mitarbeiten. Stellvertretend nannte sie Martha und Gerhard Torkler, Ute Storath und Katja Ludwig, Johannes Heister und Pfarrer Mielke. Ebenfalls hob sie die Unterstützung durch den Zirkus Orlando, den Heimatverein Denklingen und Bürgermeister Gennies hervor. Hilfe wird weiterhin benötigt.

Weitere Informationen unter www.fluechtlingshilfe-reichshof.de.
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