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Beethoven, Lennon und Elgar: Eine erfolgreiche Reise zum Mittelpunkt der Erde

mho; 23. Sep 2001, 20:31 Uhr
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Beethoven, Lennon und Elgar: Eine erfolgreiche Reise zum Mittelpunkt der Erde

mho; 23. Sep 2001, 20:31 Uhr
(mho/23.9.2001-18:50) Von Martina Hoffmann
Oberberg - Unordnung, Verwirrung und schlechte Tischmanieren gepaart mit einer gehörigen Portion Tolpatschigkeit - damit erobert Professor Lindenbrock auf seiner Reise zum Mittelpunkt der Erde sein jugendliches Publikum.

[Bilder: Oliver Mengedoht --- Fabelhafte Fabelwesen trafen die Forscher auf ihrer Reise zum Mittelpunkt der Erde. Von Links: Reiseführer Hans (Jörn Kolbe), Verlobte Agnes (Jasmin Mirza), Professor Lindenbrock (Lutz Schnitzler) und Neffe Axel (Jochen Klüßendorfmann).]

[Bei der Überquerung des unterirdischen Flusses überzeugte vor allen das 'Wasser']



Sicherlich war die ursprüngliche Geschichte des Jules Verne nicht allen Zuschauern bekannt, aber durch den Erzähler im Ohrensessel, Patrick Müller, wurden die Szenen des Abenteuers gelungen miteinander werknüpft. Einfache und dennoch wirkungsvolle Bühnenbilder sowie eine ausgeklügelte Lichttechnik (Peter Kraus) ließen selbst die Herzen der ansonsten Action und Computeranimation verwöhnten Teens höher schlagen.

[Sehr gelenkige und graziöse Grottenolme überraschen die Forscher in der Halle des Bergkönigs]



Regieseur Martin Kuchejda setzte bei seiner Inszenierung auf eine geschickte Mischung aus Altem und Bewährtem, moderner Musik und Evergreens und erreichte so sein Publikum. Der liebenswert tüdelige Professor irrt durch sein Arbeitszimmer, stolpert, pöbelt und missversteht in bester Slapstick-Manier. Es erscheint geradezu unmöglich, dass die Karte mit der Reiseroute in diesem Chaos überhaupt entdeckt wird.

[Eine anspruchsvolle Aufgabe für das Symphonieorchester der Musikschule Gummersbach unter der Leitung von Karsten Dobermann]



Kein Wunder also, dass die Studenten, gespielt vom Chor des Musikal-Projektes Oberberg in ein freudiges 'Gaudeamus igitur' einstimmen, als endlich der Grundstein zum Abenteuer gefunden ist. In Begleitung seines Neffen und der mit einem Tropenhelm "bewaffneten" Verlobten macht sich der Gelehrte auf den Weg nach Island, dem Ausgangspunkt der abenteuerlichen Reise.



Hier treffen die Abenteurer auf den isländischen Reiseführer Hans (Jörn Kolpe), der mit Norwegerpulli, Strick um den Bauch und innovativem Akzent sein Publikum gewann. Das 'Entschuldigunge', was jedem seiner Sätze folgte, wurde gerade von jüngeren Zuschauern begeistert aufgenommen.



Hans hilft den Reisenden nicht nur, den richtigen Weg zu finden, sondern steht ihnen auch bei den vielfachen Begegnungen mit den skandinavischen Fabelwesen zur Seite, die immer wieder die Bühne bevölkern.

[Die Verlobte Agnes (Jasmin Mirza) wurde nicht nur vom Zukünftigen begehrt, auch Erzähler Patrick Müller machte ihr am Ätna seine Aufwartung.]



Mit dem Abstieg in den Vulkan begann dann die Zeit der Lichttechniker und Tänzer. Unter düster glühenden Lichtkegeln hatte Beate May den Kinderchor des Grothenbach Gymnasiums zu lebendiger Lava formiert. Das Vulkanwesen, die 16-jährige Juliane Klein, heizte dann im besten Sinne des Wortes die Lava und das Publikum an. Der Rocksong "Island of magic", die Hingabe der jungen Sägerin und die Choreographie der 'Lava' von Nina Spahn und Daniela Gries ließen dies zum wohl gelungenstem Bild des Abends werden.





Überhaupt ist es allen Teilnehmern gelungen, mit viel Elan und Charme sowie einfachen, aber wirkungsvollen Mitteln eine ebenso abenteuerliche wie schwungvolle Stimmung zu erzeugen. Seien es riesige Batiklaken, durch die schummriges Licht schien, die Bühne zur pilzbewachsenen Zaubergrotte werden ließen oder Plastikfolien, die durch Licht und junge Elfen zu einer wogenden See wurden - stets zauberten Darsteller und Bühnenbild ein Ambiente, das Alt und Jung im Bann hielt und begeisterte.

[Aus seinem lauschigem Eckchen heraus hatte Erzähler Müller stets alle Fäden im Griff.]



Die musikalische Vielfalt, vom rockigen Rod Stewart-Song - natürlich "I'm sailing" - zur Floßfahrt auf dem unterirdischen Fluss, über das melodische Schlaflied "Goodnight" von den Beatles - wunderschön in Szene gesetzt durch den Grotenbachchor - bis hin zur Marching Dixie Band, umringt von kleinen Grisus, tat ihr Übriges, um wirklich jeden von der Freude des Entdeckens, aber auch der Lust der jungen Sänger zu überzeugen.

[Lebendige Lava bereicherte das Bühnenbild]



Auch die Klassik kam nicht zu kurz: Die Ouvertüre von Beethoven und der Tanz von Edvard Grieg, in diesem Fall im Mittelpunkt der Erde, waren eine Herausforderung an das Jugend-Symphonieorchester der Musikschule Gummersbach, dass sie unter der Leitung von Karsten Dobermann mit Bravour meisterten. Schwungvoll intonierten sie auch Hardimanns 'Lord of the Dance', zu dem die Tanzgruppe des Grotenbach-Gymnasiums in bester Riverdance-Manier steppte.



Geradezu königlich - zumindestens musikalisch - ging der Abend zu Ende mit den 'Klängen der Freude' (Land of Hope and Glory) von Edward Elgar.

Zu den Klängen der heimlichen englischen Nationalhymne beförderte der Ätna die Reisenden wohlbehalten wieder an die Erdoberfläche. Das populäre Werk animiert so manch einem zum Mitsummen und krönte eine abwechslungsreiche, spannende und farbenfrohe Aufführung mit furiosem Finale aller Beteiligten.

[Die Hauptdarsteller überzeugten durch ihr Spiel.]



Ein halbes Jahr harte Arbeit von 100 Laien und Profis, koordiniert von Peter Honisch und Peter Even, hat sich ausgezahlt, Musiker, Tänzer und Sänger sowie die gesamte Technik waren sich einig, ein Riesenspaß, eine tolle Erfahrung und ein toller Erfolg.



[Großes Finale - Zuschauer und knapp 100 Beteiligte spendeten den 'Machern' Applaus.]





[Nahmen den verdienten Erplaus entgegen: Orchesterleiter Karsten Dobermann und der erste Mann der Rockband der Musikschule Radevormwald, Bert Fastenrath.]

[Ein stimmungsvolles Bild bot der Chor des Gymnasiums mit Illumination zu Lennons "Goodnight".]

[Skuril was einem so in der Unterwelt begegnet, Jazz, Drachen...]

[Die Marching Dixieband, angeführt durch Musikschulleiter Peter Even.]

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