Wipperfürth - Das Frühjahrsturnier der RTG Silberberghof war am vergangenen Wochenende Anziehungspunkt für tausende Reitsportfans. An vier Veranstaltungstagen gab es über 40 Reitsportprüfungen mit knapp 1.400 Pferden zu sehen.

Einige tausend Besucher waren gekommen, um sich das Reiterfest anzuschauen, denn nur wenige Reitturniere bieten so viele hochwertige Prüfungen im Springen und in der Dressur an einem Wochenende an, darunter die St. George Dressur und die Intermediaire Dressurprüfung. Neben sportlichen Highlights konnten die Zuschauer bekannte Persönlichkeiten aus dem Reitsport wie Ellen Schulten-Baumer erleben. Am Finaltag kommentierte sie fachkundig die Intermediaire I-Kür – ein Highlight für Reitsportfans und solche, die es werden wollen.

Bereits am Samstagvormittag konnten Reiter aus dem Oberbergischen Erfolge feiern: Kerstin Hammel vom RTG Silberberghof auf Alwin gewann in der zweiten Abteilung die Dressurprüfung Klasse M. Bei der Springprüfung Klasse A** gelang Joyce Großrieder auf Mity Sun in der zweiten Abteilung ebenfalls Platz eins. Annika Kreuzer (ebenfalls RTG Silberberghof) erreichte auf Anahita in der 2. Abteilung der Springprüfung Klasse L den zweiten Platz. Kristen Holwick von der Süttenbacher RSG erreichte auf Crispy Platz vier.

  Am Samstagmittag bot die RTG parallel sehenswerten Reitsport: Während auf dem Dressurplatz das Amateur Championat Deutschland FAB Dressur Kl. S als Qualifikation zum ersten großen Wintermühle FAB Amateur Cup stattfand, konnten die Zuschauer bei der Springprüfung Klasse M** und der Springprüfung Klasse S* faszinierenden Springsport sehen. Allein in diesen drei Prüfungen fanden beachtliche 235 Starts statt.

Bei der Springprüfung Klasse S* gewann Matthias Gering vom RFV Hubertus Anrath-Neersen e.V. auf Lorcado. Den zweiten Platz belegte Louisa Müller auf Viter vor Sönke Völker auf Claudius. Beste Reiterin aus dem Oberbergischen wurde in dieser Prüfung Vera Hufenstuhl von der Süttenbacher RSG auf Lusiana. Beim Amateur Championat Deutschland FAB Dressur Klasse S hatten 25 Reiter gemeldet. Siegerin wurde Eva-Maria Köttelwesch auf Alvarez mit 65,794 Prozent. Zweite wurde Laura Kathrein Müller auf Concertina mit 65,476 Prozent. Dritte wurde Mareike Mondrowski auf Waioni mit 64,524 Prozent. Sabine Tesch vom Gut Sonnenhof e.V. belegte auf Valentino Platz sechs.

Am Abend erfolgte dann unter den Augen zahlreicher Zuschauer das Mächtigkeitsspringen, zu dem elf Starter ihr Kommen angekündigt hatten. Hier bot die RTG Silberberghof mit dem Mächtigkeitsspringen ein seltenes Reitsportduell, bei dem die Reiter ihre Pferde über wenige, aber sehr hohe Hindernisse springen lassen. Wer einen Fehler macht, scheidet aus. Gerade dieses Mächtigkeitsspringen erfreute sich besonderen Interesses und war auch in diesem Jahr bei einem lauen Sommerlüftchen der absolute Publikumsmagnet.

  
In einem spannenden Springen hielten die Zuschauer Runde für Runde den Atem an, als die Reiter die immer weiter erhöhten Hindernisse übersprangen – besonders, als Markus Gundlach auf Karenio Du Breche und Eike Heise auf Loxley 88 ihre Pferde auf die 2,10 Meter hohe Mauer zu ritten. Sie hatten es bis Runde drei geschafft, verzichteten letztlich aber beide auf den sehr waghalsigen Sprung. Dennoch gab es zwei Gewinner: Markus Gundlach und Eike Heise.

Die Dressurprüfung Kl. S* - Prix St. Georges - war neben der FAB Amateur - Springprüfung Kl. S* und zwei Phasenspringprüfung Klasse S** das Highlight am Sonntagnachmittag. Der zweite Turniertag war besonders wichtig, da die Gewinner der höherwertigen Spring- und Dressurprüfungen am Finaltag noch einmal gegeneinander antreten konnten. Bei der St. Georges Dressurprüfungen beispielsweise waren 33 Reiter am Start, doch nur die zehn Besten konnten sich für die Intermediaire Kür am Dienstag qualifizieren. Diese schwierige Dressurprüfung gewann Viktoria Eulner (STG Piepersberg e.v.) auf Weasley mit 765 Punkten vor Ann-Kristin Vetter (RG Zülpich-Merzenich) auf Wardanda mit 756 Punkten. Den dritten Platz erreichte als beste Oberbergische Reiterin Sabine Tesch (Gut Sonnenhof e.V.) auf Valentino mit 750 Punkten und qualifizierte sich damit für die Dressurkür Intermediaire am Dienstag.

Die FAB Amateur Springprüfung Klasse S* konnte Kai Fiebig vom Vereinigter RFV Remscheid e.V. für sich entscheiden. Er gewann auf seinem Pferd Experte in 66.42 Sekunden vor Claudia Kneissl vom RC Gut Neuhaus Grevenbroich auf ihrem Pferd Arisma T in 66.90 Sekunden. Pina Meier vom RTG Silberberghof erreichte auf Ceasar in 71,75 Sekunden mit 0.25 Strafpunkten den dritten Platz. Bei der Zwei-Phasenspringprüfung Klasse S** gewann Jessica Meier vom RV Lennetal auf ihrem Pferd Tabelle in 22.57 Sekunden ohne Fehler. Zweiter wurde Thomas Schönenstein vom RFV im Heidertal e.V. auf Nastello. Den dritten Platz holte sich als bester Oberberger in dieser Disziplin Alexander Hufenstuhl von der Süttenbacher RSG auf Cincinnati in 23.31 Sekunden. Annika Kreuzer vom RTG Silberberghof belegte auf Leonardo Platz 19. Der Montag stand ganz im Zeichen der Jungpferdeprüfungen. Hier mussten in verschiedenen Disziplinen vier- bis achtjährige Pferde unter ihren Reitern zeigen, was sie gelernt hatten.

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Am 1. Mai war der große Finaltag. Dieser Tag begann bereits morgens mit einer schweren Zwei-Phasenspringprüfung Klasse M. Viele Starter aus dem Bergischen und Oberbergischen konnten sich im Vorfeld für diese Prüfung qualifizieren. Bei dieser Springprüfung mussten die Reiter die ersten vier Teilsprünge fehlerfrei absolvieren, um den restlichen Parcours durchreiten zu dürfen. Aufgrund des hohen Schwierigkeitsgrades gelang dies nur insgesamt sechs Reitern. Siegerin dieser kniffeligen Aufgabe wurde Lina Koenemund vom RFV Burscheid-Paffenlöh e.V. auf Waxenstein. Platz zwei belegte Karsten-Alexander Gelbach von der RTG Silberberghof auf Quinara. Den dritten Platz belegte Franziska Zimmermann vom RST Leichlingen/Witzelden auf Califax.

Parallel zu diesen Springprüfung liefen in der Reithalle und auf dem Dressurplatz wie an den vorangegangenen Tagen viele sehenswerte Prüfungen, so dass die Zuschauer ihre Prioritäten setzen mussten. Das nächste Highlight war die Intermediaire Kür I auf dem Dressurplatz. Bei der Intermediaire Kür stand das Zusammenspiel von Pferd und Reiter beim Reiten besonders im Fokus und wurde kritisch von den Turnierrichtern begutachtet. Dabei wurde bewertet, wie Pferd und Reiter die musikalisch untermalte Kür harmonisch und möglichst „mühelos und ohne Hilfen“ präsentierten.

Viele Reitsportfans ließen sich die Gelegenheit nicht entgehen, um sich diese Vorführung anzuschauen und die Einschätzungen von Ellen Schulten-Baumer zu hören. Diese konnte mit Hinweisen den Reitern direkt nach ihrer Vorführung eine kritische konstruktive Rückmeldung geben. Schulten-Baumer sieht in dieser Kür den „höchsten Schwierigkeitsgrad“, da die „verschiedenen Wechsel eine sehr große Herausforderung“ darstellen.  Die Intermediaire Kür gewann Anke Unger vom RC Heidgesberg-Mönchengladbach auf Rubicello mit beachtlichen 72.083 Prozent. Den zweiten Platz belegte Ann-Kristin Vetter von der RG Zülpenich-Merzenich auf Wardana mit 69.50 Prozent. Den dritten Platz sicherte sich Miriam Becher vom RSC Bergisches Land e.V. auf Rogero ganz knapp hinter der Zweitplatzierten mit 69.167 Prozent. Sabine Tesch vom Gut Sonnenhof e.V. erreichte in dieser Wertungsprüfung auf Valentino Platz 11 mit 66.25 Prozent.