In der Aula des EvB-Gymnasiums werden dann ab 20 Uhr die schönsten Arien, Duette und Melodien Guiseppe Verdis aufgeführt, anlässlich dessen 100. Todestags. Möglich gemacht haben dies zwei Männer aus den beiden nördlichen Nachbarstädten. Stefan Dörpinghaus aus Hückeswagen mit seiner ProArte Veranstaltungsfirma und Regisseur Francesco Privitera aus Radevormwald.



Dörpinghaus ist Veranstalter der Operntour durch ganz Deutschland, und vor dem Burg-Spielfest in Monschau am 26. Juli hatten die Künstler gerade noch drei Tage spielfrei, erläuterte Dörpinghaus heute bei einer Pressekonferenz im Büro von Bürgermeister Guido Forsting, der zu einer Pressekonferenz eingeladen hatte. Forsting war natürlich sehr erfreut, in der kleinen Stadt im Kreisnorden eine so besondere Veranstaltung ankündigen zu können. Auch der Veranstalter aus Hückeswagen war überzeugt, "dass es ein solches kulturelles Ereignis hier in der Gegend noch nicht gegeben hat".



Dabei könnte die Operngala sogar zu einer jährlich im Sommer stattfindenden Veranstaltung werden, dann aber auf dem Marktplatz, war sich Regisseur Privitera sicher - obwohl Wipperfürth sicher ein Verlustgeschäft sei. Die 450 Karten könnten die gut 200.000 Mark Kosten nicht auffangen, doch da Wipperfürth auf dem Weg von Chemnitz - wo die Gala einige Tage zuvor stattfindet - nach Monschau liege, könne man einige Transportkosten sparen. Und "ein bisschen Lokalpatriotismus muss ja auch sein", lachte der symphatische Rader, der ursprünglich aus Italien stammt.

[Bild: Oliver Mengedoht --- Regisseur Privitera (v.l.n.r.), Bürgermeister Forsting und Veranstalter Dörpinghaus stellten heute die Operngala vor.]



Wie kommt so eine Operngala mit großen Stars überhaupt nach Oberberg? Vor vier Jahren hatte sich Privitera breitschlagen lassen, im Rader Bürgerhaus eine Aufführung zu organisieren, obwohl er eigentlich nicht glaubte, dass das Sinn mache: "Erstens aus finanziellen Gründen und zweitens aus akustischen." Die Veranstaltung war aber ein derartiger Erfolg, dass ständig Wiederholungen gefordert wurden. Drei Jahre hatte Privitera keine Zeit, doch nun habe sich die Möglichkeit ergeben, in der Nachbarstadt aufzutreten.

"Ich habe mir die Schulaula angeschaut", berichtete der italienische Regisseur aus der Bergstadt, "und war überrascht von der Akustik, und dass die Bühne groß genug für Chor und Orchester mit jeweils 50 Menschen ist". Warum die Besetzung - neben den großen Namen - so groß sein müsse? "Wenn ich in der gleichen Besetzung wie anschließend in Monschau auftrete, tue ich sicher den 5- bis 600 Menschen einen Gefallen, die keine Karte für die beiden Galas dort mehr bekommen haben."



Privitera sehe den Auftritt auch als Investition in die Zukunft, denn auf dem Marktplatz - wo die Veranstaltung im nächsten Sommer stattfinden soll - sei die Hemmschwelle geringer für die Menschen, die normalerweise nicht in eine Oper gingen, es sei nicht so elitär. Auch Bürgermeister Forsting will auf das Ziel hinarbeiten, die Operngala als ständige Veranstaltung jeden Sommer auf den Marktplatz zu holen. Das passe genau in das laufende Stadtmarketing - in diesem Jahr war lediglich die Vorlaufzeit zu kurz.



Die Werke Verdis, des wohl bedeutendsten italienischen Opernkomponisten des 19. Jahrhunderts, bringt Privitera mit der Operngala nach Wipperfürth. Arien aus den Opern "Nabucco", "La Triviata", "Rigoletto", "Der Troubadour" und "Aida" gehören dazu und werden von Starsolisten wie dem Bariton Antonio Salvadori und dem Tenor Luigi Frattola (Arena di Verona, Scala di Milano) sowie der in Köln ausgebildeten Sopransängerin Andrea Hörkens dargeboten.



Auch Regisseur Privitera ist kein Unbekannter mehr, schon seit 30 Jahren im Geschäft. In steter Unruhe betreut er meist mehrere Projekte auf verschiedenen Kontinenten gleichzeitig, hat bereits erfolgreich Opern nach Japan, Korea, USA, Mexiko und Argentinien gebracht. Als künstlerischer Leiter des Internationalen Congess Centers Berlin inszenierte der eine spektakuläre Gala mit Katia Ricciarelli und Luciano Pavarotti und sorgte als erster für ein Gastspiel der Arena di Verona in der deutschen Hauptstadt. 1991 bekam er für seine Verdienste um die italienische Kultur im Ausland den Orden "Cavaliere Ufficiale", vergleichbar dem Deutschen Bundesverdienstkreuz.

Der Regisseur ist es auch, der auf äußerst amüsante und auflockernde Weise durch das Programm führt, kurz und unkompliziert die Hintergründe zu jeder Oper und Arie erläutert. Zwei Stunden dauere eine Gala ohnehin schon, erklärte er. Aber meistens ließe das Publikum die Künstler nicht ohne eine mindestens halbstündige Zugabe von der Bühne, "weil sie von den großen Stimmen, die nicht elektronisch verstärkt werden, so überrascht sind".



Die Karten, im Vorverkauf für 66 Mark, gibt es in allen RGA-Geschäftsstellen und -Buchhandlungen, Ticket-Hotline 02191/90 94 44.