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Bombastisches Feuerwerk zum Barock-Open-Air

vma; 14. Apr 2005, 21:00 Uhr
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Bombastisches Feuerwerk zum Barock-Open-Air

vma; 14. Apr 2005, 21:00 Uhr
(vma/30.6.2001-20:30) Von Vera Marzinski
Bergneustadt – Begeistert bestaunten die Gäste der Mozart-Nacht das Barock-Feuerwerk zu klassischer Musik auf dem Rathausplatz in Bergneustadt am Freitag Abend.

[Bilder: Oliver Mengedoht --- Eine Open-Air-Mozart-Nacht mit abschließendem Barock-Feuerwerk – so etwas hat es in Oberberg noch nie gegeben.]





[Walter Jordan (l.) vom Jubiläums-Büro mit dem Dirigenten des Orchesters, dem gebürtigen Bergneustädter Felix Reimann.]



Laue Sommerabendluft - bei der viele in ihren Gärten saßen - die aber auch viele bei klassischer Musik in Bergneustadt genossen. Teilweise mit Klappstühlen unter dem Arm strömten die Menschen auf den Rathausplatz, wo ein ganz besonderes Spektakel im Rahmen der Festivitäten der 700-Jahr-Feier stattfinden sollte.



Eine Open-Air-Mozart-Nacht mit abschließendem Barock-Feuerwerk – so etwas hatte es im Oberbergischen noch nicht gegeben. Einen ganz besonderen Flair bekam die Veranstaltung nicht nur durch die vier jungen Damen in Barock-Kostümen, die Lose für einen guten Zweck verkauften. Organisator Walter Jordan erklärte den Gästen den Sinn und Zweck des Losverkaufes. Die Einnahmen aus dem Losverkauf sind für "jene Ruine, die Krawinkels Saal genannt wird" und die zu einem Jugendtreff umgebaut werden soll.

[Sogar Klappstühle hatten sich die vielen Besucher des Mozart-Konzertes auf den Rathausplatz mitgebracht.]



Der erste Mann des Magistrats weilte in der Ferne und so begrüßte Vizebürgermeister Hans-Otto Becker die Gäste. Für das freundliche Handgeklapper bedankte sich auch Jordan und wies auf die Stände für das leibliche Wohl hin:"der Köstlichkeiten werden gar viele feilgeboten" und auch auf "das Wasser, das Lachen macht und heute Sekt geheißen wird". Außerdem lustwandelte ein kleiner Mozart durch die Reihen und verteilte wohlschmeckende Mozartkugeln und zum Abschluss der Veranstaltung noch etwas ganz Besonderes: aus einem Glasgefäß zog er das Gewinnerlos. Eine Reise nach Salzburg, der Geburtsstadt Mozarts, im Wert von 3.000 Mark konnte eingelöst werden.

[Pianistin Sigrid Althoff aus Gummersbach begleitete das Amadeus Kammerorchester Dortmund.]



Nicht nur ein Feuerwerk zum Abschluss, auch ein Feuerwerk der Mozart-Musik prasselte auf die Zuhörer nieder. Phantastisch das "Divertimento Es-Dur KV 113, Allegro" zum Auftakt. Ein Stück, das Wolfgang Amadeus Mozart im zarten Alter von 15 Jahren komponiert hatte. Bei diesem beeindruckenden Musikpart war es auch noch ganz still auf dem Platz.



Das von Mozart als Open-Air-Konzert konzipierte "Klavierkonzert Es Dur KV 482" - auch das Sommerkonzert genannt – konnten die Zuschauer in den vorderen Reihen noch mit viel Ruhe genießen, im hinteren Teil vermischte sich die Musik ein wenig mit dem Stimmengewirr. Aber das ist nun einmal bei einem Open-Air-Konzert nicht zu vermeiden. Das "Amadeus Kammerorchester Dortmund" begleitete zu diesem Klavierkonzert die Pianistin Sigrid Althoff. Wunderbare Läufe bei akzentuiertem Spiel präsentierte die Gummersbacherin auf dem Klavier, ob Allegro, Andante oder Allegro-Rondo.

[Walter Jordan, ganz im Barock-Stil gekleidet, kündigte die Künstler an.]



Etwas verärgert war Walter Jordan – ganz im Barock-Stil gekleidet – über die Sopranistin und Herrn Mozart: Der sollte nämlich selbst auf der Bühne in Bergneustadt erscheinen. Gemeinsam mit seiner Solistin Nancy Storace, der ersten Susanna aus "Die Hochzeit des Figaro", sollte der Komponist mit der Kutsche vorfahren. Per Handy konnte Walter Jordan ihn dann erreichen und teilte dem Publikum mit, er befinde sich zwischen Dortmund und Bergneustadt und werde den Pferden die Sporen geben. Tatsächlich kam einige Minuten später eine Kutsche auf den Rathausplatz gefahren – mit Mozart (Sigrid Althoff) und Nancy Storace (Claudia Braun).



"Chío mi scordi di te", das Recitativ und Rondo für Sopran und Klavier KV 505 und "Al desio di chi t'adora" bot die Sopranistin Claudia Braun, begleitet von Sigrid Althoff und dem "Amadeus Kammerorchester Dortmund" in brillanter Weise.

[Händels "Feuerwerksmusik" war die perfekte Wahl für den Abschluss des wunderbaren Abends.]



Die Sopranistin studierte Opern- und Konzertgesang. Sinnlich wirkten die Stücke von Mozart, die Claudia Braun kraftvoll und mit viel Ausdruck sang, unterstrichen vom perfektem Klavierspiel Sigrid Althoffs. Das Kammerorchester zeigte bei der "Sinfonie Nr. 39 Es-Dur KV 543" noch einmal sein Können. Der Leiter des Ensembles ist in Bergneustadt kein Unbekannter. Felix Reimann wurde 1964 in Bergneustadt geboren, studierte Flöte und ist seit 1993 Soloflötist des Philharmonischen Orchesters Dortmund.



Georg Friedrich Händels "Feuerwerksmusik" war die perfekte Wahl für den Abschluss des wunderbaren Abends. War das Konzert schon ein ganz besonderes Erlebnis, so wurde es durch das Feuerwerk herausragend. Zu Ouverture, Lapaix, La Réjouissance und Menuet bot sich ein nicht enden wollendes Feuerwerk. Insgesamt 66 Zündungen mit über tausend Effekten, für die eine Woche Vorbereitung notwendig war, erzeugten die bombastischsten Farbmalereien am Himmel über Bergneustadt.



Die Firma "Flash-Art" aus Bielefeld hatte die Zusammenstellung aus Riesensonnen, Wasserfällen, Blütenvulkanen und vielen anderen Effekten komponiert. "Flash Art" ist bereits zum zweiten Mal Feuerwerks-Weltmeister (1998 und 2000) und gestaltete auch das abendliche Feuerwerk auf der Expo 2000.

[Auch die Sponoren lauschten den klassischen Klängen: Michael Richter, Geschäftsführer des Aggerverbandes (l.) und Günther Schibbe, sein Kollege von der Aggergas (linkes Bild); das Amadeus Kammerorchester Dortmund.]



Mit der Mozart-Nacht machten Wasser, Strom und Gas – Sponsoren der Veranstaltung waren Aggerstrom, Aggerverband und Aggergas - den Bergneustädter Bürgern ein ganz besonderes Geschenk. Für Ingrid Dörre aus Bergneustadt kam noch eins dazu, sie gewann die Fahrt nach Salzburg.

[Wieder einmal - nach der Festwoche - hatte sich Walter Jordan stilistisch passend kostümiert (linkes Bild); vier jungen Damen in Barock-Kostümen verkauften Lose für einen guten Zweck.]





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