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Ein „waschechter Mueschbicher“ verabschiedet sich

lo; 7. Oct 2009, 14:07 Uhr
Bilder: Björn Loos --- Werner Puhl vom Gemeindekulturverband überreichte Raimund Reuber eines der vielen Abschiedsgeschenke.
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Ein „waschechter Mueschbicher“ verabschiedet sich

lo; 7. Oct 2009, 14:07 Uhr
Morsbach – Raimund Reuber tritt nach vier Jahrzehnten in der Gemeindeverwaltung und zehnjähriger Tätigkeit als Bürgermeister von der kommunalpolitischen Bühne ab.
Vielleicht haben ihn die vielen warmen Worte etwas überrascht. Raimund Reuber war sichtlich bewegt, als er gestern letztmals als Bürgermeister der Gemeinde Morsbach ans Rednerpult trat. Zwar endet seine Amtszeit erst am 20. Oktober, die offizielle Verabschiedung fand aber bereits gestern im Beisein von Ehefrau Gabi und Sohn Sven statt. „Ihre Worte haben mich tief berührt. Zwar waren auch einige Schmeicheleien dabei, aber die hört man in einem solchen Moment gerne“, erklärte Reuber nach den Grußworten der geladenen Gäste. Er gehe mit einem lachenden und weinenden Auge. „Lachend, weil ich auf eine deutlich stressfreiere Zeit zugehe, die ich mit meiner Familie und meinem geliebtem Hobby, der Jagd, verbringen werde. Weinend, weil die zehn Jahre als Bürgermeister die Erfüllung meines Berufslebens waren. Ich bereue keine Sekunde, die ich für die Gemeinde gearbeitet habe.“ Eine längere Rückschau sparte sich Reuber, dafür waren die Grußwort-Redner zuständig. Tenor: Der Bürgermeister war unbequem, aber nicht kompromisslos. „Wir haben oft hart miteinander gerungen, aber dabei bist du immer fair geblieben“, erklärte Werner Puhl, Vorsitzender des Gemeindekulturverbands. Der stellvertretende Bürgermeister Hans-Otto Quast würdigte unter anderem die Verdienste Reubers bei der Sanierung des Ortskerns und der Erweiterung des Rathauses.


[Reuber (re.) verabschiedete acht Abgeordnete, die im kommenden Rat nicht mehr vertreten sein werden.]

Klaus Neuhoff, Beigeordneter und Kämmerer, bezeichnete seinen langjährigen Chef als „waschechten Mueschbicher“. 1968 trat Reuber  im Rathaus eine Ausbildung zum Verwaltungsfachwirt an, 1992 wurde er Gemeindekämmerer. Unter seiner Ägide gelang es, den Haushalt vom Schuldenberg zu befreien. Im Jahr 1999 wählten ihn die Bürger ersten hauptamtlichen Bürgermeister der „Republik“. „Du hast der Gemeinde nach innen und außen ein neues Gesicht gegeben“, erklärte Neuhoff und hob Reubers Engagement bei der Zusammenarbeit mit den örtlichen Vereinen, Verbänden, Schulen sowie der Musikschule hervor. Karl-Heinz Schramm, der für die Bunte Liste von SPD, Grüne, UBV/UWG, BFM und FDP sprach, sah in Reuber „einen Überzeugungstäter. Das hat das Argumentieren oft schwer gemacht. Aber er hatte immer den Mut, das von ihm als richtig Erkannte auch durchzusetzen.“ Dies war durchaus als Seitenhieb zu verstehen: Als Befürworter der Ansiedlung einer Gesamtschule in Morsbach hatte sich der Christdemokrat mit der CDU-Fraktion, die sich vehement gegen diese Schulform wehrt, überworfen, was dazu führte, dass eine erneute Kandidatur nicht mehr in Frage kam. Diese Episode war aber gestern kein Thema. Stattdessen gab es viel Lob und eine Vielzahl von Geschenken für den scheidenden Bürgermeister.

Neben Reuber werden in der kommenden Legislaturperiode weitere acht Personen nicht mehr im Rat vertreten sein. Klaus Krebber, Erhard Messinger, Werner Schröder, Peter Weber (jeweils 10 Jahre) sowie Arnold Großer, Christoph Höfer, Volkmar Scheider und Elke Stricker (jeweils fünf Jahre) bekamen zum Abschied ein Buchgeschenk.         

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