Bergneustadt - Den dritten Platz aus dem Vorjahr hält der neue Coach Eskandar Zamani für kaum wiederholbar, die Rolle des Überraschungsteams traut er seiner Mannschaft aber durchaus zu.

Unter der Ägide von Dietmar Herhaus legten die Neustädter A-Junioren eine fulminante Saison hin, in der man das Ziel „Direkter Klassenerhalt“ frühzeitig erreichte und sich in der Endabrechnung sogar den dritten Platz sichern konnte. Als Krönung feierte man zum Abschluss den Sieg im Kreispokal. Seitdem hat sich einiges getan: Herhaus hat sich nach nur einem Jahr Richtung 1. FC Gummersbach verabschiedet, ein Dutzend Spieler sind in den Seniorenbereich des SSV beziehungsweise anderer Klubs aufgerückt. Dem neuen Trainer Eskandar Zamani, der vorher die Neustädter B-Junioren betreut hat, ist klar, dass ein erneuter Höhenflug aufs Liga-Treppchen kaum zu realisieren ist. „Wenn aber alles optimal greift, können wir den Sprung unter die ersten Fünf schaffen“, erklärt der Übungsleiter. Dies würde den erneuten Ligaverbleib und den nächsten Schritt, in der höchsten Verbandsspielklasse zur festen Größe zu werden, bedeuten.


[Bilder: Björn Loos --- Die A-Junioren des SSV Bergneustadt.]

Kommen und Gehen

Ein sowohl in qualitativer als auch quantitativer starker Jahrgang steht zukünftig nicht mehr zur Verfügung. Spieler wie Patrick Siebert, Tom Maiwald oder Benedikt Kunze haben den Sprung in den Kader der 1. Mannschaft geschafft, andere (Niklas Liehn, Bastian Schönfeld, Benedict Herhaus usw.) versuchen ihr Glück bei anderen höherklassigen Vereinen. Einige Akteure, die von der B-Jugend aufgerückt wären, kehrten den Bergneustädtern ebenfalls den Rücken. Neun der ehemaligen U17-Kicker gehören nun zum Kader, dazu gesellen sich vier auswärtige Neuzugänge: Vom Kiersper SC wechselt mit Tom Hoffmann ein zweiter Keeper an die Dörspe. Rafet Batgün (Sportfreunde Oestrich-Iserlohn) gehört zum jüngeren Jahrgang, hat aber bisher voll eingeschlagen und kann sowohl als „Zehner“ als auch in der Spitze agieren. Dennis Potisch (U17 VfR Marienfeld) ist eher als Perspektivspieler zu sehen. Rückkehrer Tolga Samut, zuvor beim FV Wiehl aktiv, soll im Offensivbereich die Konkurrenzsituation erhöhen.

Die Mannschaft

Zamani geht mit einem 23-Mann-Kader in die Saison und hat somit ein ausreichendes personelles Polster, wenn es zu Ausfällen kommen sollte. In der Anfangsphase der Vorbereitung hatte der Trainer hauptsächlich damit zu tun, die beiden Jahrgänge taktisch zusammenzuführen und eine neue Hierarchie aufzubauen. Einen Schub gab dabei laut Zamani das Trainingswochenende in der Sportschule Hennef, wo der Zusammenhalt auf und neben dem Platz gefördert wurde. „Den Jungs muss klar sein, dass alles nur funktionieren kann, wenn sie sich als Team präsentieren“, so der Coach. In den Test gegen die Seniorenteams FC Hennef II (5:7) und 1. FC Gummersbach (6:0) präsentierte sich die Mannschaft ausgezeichnet. Dass die Abläufe noch nicht hundertprozentig stimmen - erst recht, wenn einige Stammkräfte fehlen – dokumentierte die 2:4-Pleite beim Sonderstaffel-Vertreter 1. FC Spich.

Wie die beiden Seniorenteams wird Zamani mit einem 4-2-3-1-System agieren, „auch um den Jungs den Sprung nach oben zu erleichtern.“ Speziell in der Abwehr ist das Rennen um die Stammplätze noch offen. Im Mittelfeld sind Thomas Ziegler und Nils Rinker als spielstarke „Doppel-Sechs“ gesetzt, davor hat Neuzugang Batgün einen bleibenden Eindruck hinterlassen. „Er bringt uns spielerisch nach vorne und ist torgefährlich“, erklärt Zamani. Im Sturm ist Eduard Kelm nach einer Seuchen-Saison wieder im Vollbesitz seiner Kräfte und auch Jan Krohn scheint das schwierige letzte Jahr bei den B-Junioren überwunden zu haben. Obwohl deren Verbandsliga-Ausflug nach nur einer Spielzeit wieder beendet war, haben die Kicker des jüngeren Jahrgangs laut Zamani einen Schritt nach vorne gemacht: „Es war trotz des Abstiegs kein verlorenes Jahr.“

Saisonziel

[Coach Eskandar Zamani betreute im vergangenen Jahr die Neustädter B-Junioren.]

„Die Spieler wissen, dass es schwierig wird, die Platzierung aus dem Vorjahr zu wiederholen. Die Messlatte ist sehr hoch gelegt worden“, sagt Zamani, der das wahre Potenzial seines Aufgebots selbst noch nicht abschließend zu bewerten vermag. „Wir können die Überraschungsmannschaft werden – wenn alle hundertprozentig mitziehen. Was passieren kann, wenn die Einstellung nicht stimmt, haben wir in dem Spiel gegen Spich gesehen.“ Das anspruchsvolle Startprogramm, das unter anderem Begegnungen mit Bundesliga-Absteiger Bergisch Gladbach sowie den arrivierten Teams aus Bonn und Troisdorf bereithält, wird andeuten, in welche Richtung es für die Bergneustädter gehen wird. Zamani ist von der Qualität im Kader überzeugt, mit einer Einschränkung: „Menschlich ist das eine feine Truppe, ob sie für die Liga allerdings auch ‚dreckig’ genug ist, wird sich zeigen müssen.“

Zugänge
Hannes Volk (eigene B-Jugend)
Chris Kowaltschuk (eigene B-Jugend)
Jan Heinze (eigene B-Jugend)
Christian Wernscheid (eigene B-Jugend)
Tom Haselbach (eigene B-Jugend)
Denny Ludwig (eigene B-Jugend)
Daniel Schneider (eigene B-Jugend)
Jan Krohn (eigene B-Jugend)
Tobias Kapp (eigene B-Jugend)
Tim Hoffmann (Kiersper SC U19)
Rafet Batgün (Sportfreunde Oestrich-Iserlohn U17)
Dennis Potisch (VfR Marienfeld U17)
Tolga Samut (FV Wiehl U19)

Abgänge
Marius Reinelt (FV Wiehl)
Burak Bicer (SV Eitorf)
Angelo Mancarella (Ziel unbekannt)
Sefa Kargin (Ziel unbekannt)
Philipp Deltsidis (Ziel unbekannt)
Frederik Ortmann (TuS Altenkirchen)
Patrick Siebert (eigene Senioren)
Benedikt Kunze (eigene Senioren)
Christian Salmen (eigene Senioren)
Nils Nettersheim (eigene Senioren)
Florian Harnisch (eigene Senioren)
Tom Maiwald (eigene Senioren)
Michel Hock (eigene Senioren)
Bendict Herhaus (TSV Germania Windeck II)
Jonas Wagner (TSV Germania Windeck II)
Bastian Schönfeld (TuS Lindlar)
Niklas Liehn (TuS Lindlar)
Kevin Degen (TuS Homburg-Bröltal)

Spielerkader

Tor
Erik Pawlik
Tim Hoffmann

Abwehr
Marco Bartoszewicz
Yannick Conrad
Oguzhan Celik
Hannes Volk
Chris Kowaltschuk
Jan Heinze
Christian Wernscheid

Mittelfeld
Rafet Batgün
Tom Haselbach
Andrés Hidalgo Moreno
Waldemar Kilb
Denny Ludwig
Dennis Potisch
Nils Rinker
Daniel Schneider
Tolga Samut
Thomas Ziegler

Sturm
Eduard Kelm
Jan Krohn
Timo Schaffhäuser
Tobias Kapp

Trainer
Eskandar Zamani (für Dietmar Herhaus)

Co-Trainer
Thomas Derkum.