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SSV Homburg-Nümbrecht: Leise Töne beim Titelkandidaten

sf; 25. Jul 2009, 00:55 Uhr
Oberberg Aktuell
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SSV Homburg-Nümbrecht: Leise Töne beim Titelkandidaten

sf; 25. Jul 2009, 00:55 Uhr
Nümbrecht - Der neue Coach Ralph Köhler bremst die hohen Erwartungen - Integration der Jugendspieler soll im Vordergrund stehen - Neuzugänge schließen Lücken ohne Qualitätsverlust.

[Bilder: Björn Loos --- Die Nümbrechter gehören auch in diesem Jahr zu den Favoriten auf die Kreismeisterschaft.]

Von Sebastian Friedrichs


Mit großen Erwartungen war man in Nümbrecht in die vergangene Saison gestartet und wurde als größter Meisterschaftsfavorit gehandelt. Doch bereits zwei Niederlagen in den ersten fünf Partien deuteten ab, dass man Ansprüchen nicht gerecht werden würde. Die erste Konsequenz des durchwachsenen Starts war das Abtreten des Aufstiegstrainers Torsten Hennecken noch vor dem Jahreswechsel. Anschließend lenkte Thorsten Brauckmann die sportlichen Geschicke und führte die Blau-Gelben mit Tabellenplatz drei zu einem versöhnlichen Saisonabschluss. In dieser Saison erwartet die Mannschaft bereits der vierte Trainer innerhalb eines Jahres. Mit Ralph Köhler wechselt ein ehemaliger Meistercoach zum SSV, der das Wort „Aufstieg“ trotz der erneuten Favoritenrolle nicht in den Mund nehmen möchte. „Wir wollen oben mitspielen, aber zur Meisterschaft muss alles passen“, ordnet er seine Mannschaft hinter Rösrath und Refrath ein.

Kommen und Gehen

Mit Bastian von Ameln, der beim Bezirksligisten TuS Homburg-Bröltal eine neue Herausforderung sucht, verliert der SSV eine wichtige Stütze im Abwehrverbund. Köhler traut jedoch den beiden aufgerückten A-Junioren Spielern Julian Balthes und Florian Heikaus durchaus zu, diese Lücke zu schließen. „Die beiden haben bislang einen sehr guten Eindruck hinterlassen“, freut sich der Trainer, der auch ansonsten davon überzeugt ist, dass die gewonnenen Zugänge die abgewanderten Spieler problemlos ersetzen können. „Ich glaube nicht, dass wir einen großen Qualitätsverlust innerhalb der  Mannschaft haben“, erklärt er.

Mit Dennis Kulisch, Arthur Schilke und Robert Wilde schlossen sich drei Gummersbacher Weggefährten dem Trainer bei seinem neuen Verein an. Besonders in Schilke sieht Köhler einen mehr als gleichwertigen Ersatz für den abgewanderten Mittelfeld-Akteur Fitim Dauti. „Er hat nahezu die gleichen Qualitäten, ist torgefährlich und bringt mit seiner Lufthoheit auch in der Defensivearbeit mehr Stabilität“, glaubt der SSV-Coach. Allerdings wird Schilke wegen einer Schulterverletzung in den ersten Wochen passen müssen.

[Neues Betätigungsfeld: Ralph Köhler wechselte nach seinem Aus in Gummersbach Richtung Nümbrecht.]


Kulisch heizt den Konkurrenzkampf im Tor an. „Davon werden beide Keeper profitieren“, ist sich Köhler sicher. Große Stücke hält der Übungsleiter auf Michael Loch. „Man merkt ihm seine höherklassige Erfahrung an. Er bringt viel Ruhe ins Spiel.“ Köhler plant Loch auf der „Sechser-Position“ ein und sieht in dem Heimkehrer einen absoluten „Führungsspieler“. „Last-Minute-Transfer“ Klaus Hunger und der Ex-Gummersbacher Robert Wilde erhöhen die Optionen in der ohnehin schon stark besetzten Offensive.

Die Mannschaft

„Für mich ist es kein leichtes Unterfangen, nach drei Wochen den Leistungsstand der Mannschaft zu beurteilen. Wir befinden uns noch in der Findungsphase“, erklärt Köhler. Die Stärken seines Teams sind, wie schon in den Vorjahren, im vorderen Bereich zufinden, Defizite macht der Coach hingegen im Zweikampf- und Defensivverhalten aus. „Da müssen wir wesentlich kompakter werden“, erklärt Köhler, der bezüglich der Rückwärtsbewegung besonders seine Angreifer in die Pflicht nimmt. „Die Defensivarbeit fängt vorne an. Das müssen die Spieler lernen zu verstehen.“ Der Abgang von Bastian von Ameln in der Innenverteidigung schmerzt zwar ein wenig, doch Köhler traut hier den Eigengewächsen zu, diese Lücke schließen zu können. Ein festgelegtes System hat der Übungsleiter noch nicht vor Augen, sieht sein Team aber auf allen Positionen doppelt gut besetzt. „Ob wir mit Viererkette oder Libero spielen werden, hängt von den Gegebenheiten ab. Klar ist jedoch, dass wir dem Gegner unser Spiel aufzwingen wollen. Wir wollen variabel agieren“, erklärt er.

Dass ihm dafür mit Eduard Kelm, Daniel Egorkin, den beiden Neuzugängen Michael Loch und Arthur Schilke sowie den starken A-Jugendlichen Robert Arnds und Max Lomnitz ein Mittelfeld zur Verfügung steht, dass in der Liga seinesgleichen sucht, betrachtet Köhler mit Zufriedenheit. Die Defizite auf der Torwartposition scheinen mit Dennis Kulisch behoben, wobei der neue SSV-Coach die diesbezüglich geführte Diskussion ohnehin nicht verstanden hat. „Ich habe dort nie große Probleme ausmachen können.“ Über die Auswahlmöglichkeiten im Angriff kann sich Köhler ebenfalls nicht beschweren: Mit Dennis Gerlach, Klaus Hunger, Vitali Kelm, Robert Wilde und Youngster Christoph Roth stehen gleich fünf erstklassige Stürmer im Aufgebot, die allesamt für enorme Torgefahr sorgen. „Der Kader soll zwar noch auf 18 Mann reduziert werden, aber selbst bei Verletzungen oder Sperren muss ich vor allem hier keinen Qualitätsverlust befürchten“, freut sich Köhler.

Saisonziel

Nach den Erfahrungen der vergangenen Spielzeit werden in diesem Jahr die Erwartungen beim SSV etwas leiser formuliert. Die Worte „Meisterschaft“ oder „Aufstieg“ nimmt im Umfeld kaum einer in den Mund. Auch der neue Trainer zeigt sich zurückhaltend. „Dass wir mit diesem Team oben mitspielen wollen, ist doch klar“, erklärt er. „Was am Ende dabei herauskommt, bleibt jedoch abzuwarten.“ Köhler hat besonders die beiden Rhein-Berg-Vereine aus Refrath und Rösrath auf der Rechnung. „Die Union spielt seit Jahren im oberen Tabellendrittel mit und zählt auch in der kommenden Spielzeit wieder zu den Favoriten“, glaubt er. Auch das Auftaktprogramm des SSV wird zeigen, in welche Richtung es für die neu formierte Mannschaft geht: Refrath, Holpe, Rösrath, Ründeroth und Wiehl sind die ersten Gegner der Saison. Da die Abgänge kompensiert werden konnten und durch die Jugendkicker frischer Wind in den Kader kommt, ist trotz aller Bescheidenheit der Verantwortlichen klar: Nümbrecht ist einer der Top-Favoriten auf den Titel. 


[Max Lomnitz, Christoph Roth, Florian Heikaus, Ralph Köhler, Robert Arnds, Arthur Schilke (stehend v.l.), Julian Balthes, Michael Loch, Dennis Kulisch, Robert Wilde (sitzend v.l.).]


Zugänge
Dennis Kulisch (1. FC Gummersbach)
Arthur Schilke (1. FC Gummersbach)
Robert Wilde (1. FC Gummersbach)
Klaus Hunger (BV 09 Drabenderhöhe)
Michael Loch (Sportfreunde Siegtal-Oppertsau)
Robert Arnds (eigene Jugend)
Julian Balthes (eigene Jugend)
Max Lomnitz (eigene Jugend)
Christoph Roth (eigene Jugend)
Florian Heikaus (eigene Jugend)

Abgänge
Fitim Dauti (Ziel unbekannt)
Basti van Ameln (TuS Homburg-Bröltal)
Kevin Riemschoss (SpVg. Holpe-Steimelhagen)
Fisnik Pllana (Ziel unbekannt)

Spielerkader

Tor
Torsten Jakobitz
Dennis Kulisch

Abwehr           
Julian Balthes
Florian Heikaus
Johann Kasper
Alexander Lisun
Peter Schinkowski

Mittelfeld
Robert Arnds
Daniel Egorkin
Paul Gellert
Andreas Kasper
Eduard Kelm
Michael Loch
Max Lomnitz
Arthur Schilke
Simon Wenz
                       
Sturm
Dennis Gerlach
Klaus Hunger
Vitali Kelm
Christoph Roth
Robert Wilde

Trainer
Ralph Köhler (für Thorsten Brauckmann)

Betreuer
Arno Vorländer
Martin Becker
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