Wiehl - Im zweiten Jahr nach dem Aufstieg wäre der FV Wiehl schon mit einem einstelligen Tabellenplatz zufrieden - Mehr Alternativen fürs Mittelfeld und den Angriff.

[Bilder: Björn Loos --- Der FV Wiehl will so schnell wie möglich sichere Gefilde erreichen.]

Von Björn Loos

Nach dem Aufstieg in die Kreisliga A unterlag die Saison des FV Wiehl einem ständigen Auf und Ab. Den Start setzte die Mannschaft komplett in den Sand, doch danach steigerte man sich von Woche zu Woche und rangierte zu Beginn der Rückrunde im gesicherten Mittelfeld. Dann folgte aber ein jäher Absturz, der den Aufsteiger in gefährliche Nähe der Abstiegsregion brachte und im Rücktritt von Trainer Michael Ranke mündete. Als Interimscoach sprang Sportkoordinator Norbert Teipel ein, der Abstieg konnte vermieden werden. Obwohl zunächst eine externe Lösung bevorzugt wurde, entschied sich die Vereinsführung, den erfahrenen Teipel als Dauerlösung auf dem Trainerposten zu installieren, da er einen guten Draht zu den Spielern hat. Der Kader des FV Wiehl konnte sinnvoll ergänzt werden. Von der Zielsetzung, im Jahr 2010 wieder in der Bezirksliga zu spielen, hat man sich verabschiedet.

Kommen und Gehen

Bereits in der Vorsaison mussten die A-Jugendlichen in die Bresche springen, als es für die Mannschaft bergab ging. „Die Jungs waren entscheidend am Klassenerhalt beteiligt“, stellt Teipel klar, dass die Talente aus dem eigenen Stall eine wichtige Rolle in seinen Planungen spielen. Anton Zeka, Jonathan Noss, Dominik Knotte und auch Sven Paproth haben das Zeug dazu, sich einen Stammplatz zu erkämpfen. Torwart Christian Stein wird zunächst einmal in der 2. Mannschaft Spielpraxis sammeln, da er ein starkes Duo vor sich hat.

Charly Kasongo und Max Jordan erhöhen das Kreativpotenzial im zentralen Mittelfeld und vorne hat man Salvatore Ragusa einen Stürmer mit höherklassiger Erfahrung verpflichten können. David Degen und Roman Kasischke, die bereits im vergangenen Winter kamen, aber wegen einer Wechselsperre beziehungsweise einer Verletzung die meiste Zeit ausfielen, sind ebenfalls als Neuzugänge zu sehen. Abgänge zu anderen Vereinen hat der FV nicht zu beklagen, einige Akteure sind allerdings in den Kader der 2. Mannschaft abgewandert.

Die Mannschaft


[Norbert Teipel wird den großen Kader bis zum Saisonstart noch reduzieren.]

Der Altersdurchschnitt des Kaders liegt bei knapp 20 Jahren. Da sind Leistungsschwankungen kaum zu vermeiden. „Es geht darum, die Mannschaft zu stabilisieren. Dafür werden wir viel Arbeit investieren“, erklärt Teipel. Im Tor hat der Trainer die Wahl zwischen Halil Piskin und Florian Kolmsee, die sich auf Augenhöhe bewegen. „Sie sind hervorragende Torleute. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass sich die beiden im Saisonverlauf abwechseln.“ In der Abwehr setzt Teipel auf eine Viererkette, mit der die Mannschaft, den ersten Testspielen nach zu urteilen, offenbar gut zurechtkommt. Im Mittelfeld stehen mehrere spielstarke Akteure zur Verfügung. Die Zeiten, in denen Regisseur Tristan Schneider als Alleinunterhalter fungierte und ein kreatives Loch entstand, wenn er nicht wie erhofft zum Zug kam, dürften auch dank Kasongo und Jordan der Vergangenheit angehören. „Wir sind nicht mehr so leicht auszurechnen. Wenn Tristan aus dem Spiel war, kam einfach zu wenig“, so Teipel.

„Zu wenig“ ist auch das Stichwort für den Sturm, der im letzten Jahr, auch wegen der mangelnden Unterstützung aus dem Mittelfeld, oftmals nur ein laues Lüftchen darstellte. Bezeichnenderweise war Markus Möller mit acht Treffern erfolgreichster Angreifer. „Nach vorne müssen wir durchschlagskräftiger werden“, fordert Teipel. Ragusa ist ein „Knipser“ und hat vergangenes Jahr für B-Ligist Dieringhausen trotz Verletzungen und Sperren 24-mal eingenetzt, Anton Zeka absolvierte bei den A-Junioren eine starke Saison. „Er wird bei uns eine gute Rolle spielen, aber er weiß auch, dass er sich mehr einbinden muss. In der A-Jugend war vieles auf ihn ausgerichtet“, hofft Teipel, dass der Youngster den Übergang zu den Senioren rasch hinbekommt. Der Übungsleiter wird ansonsten verstärkt im Bereich Athletik arbeiten. „Technisch stark sind alle Spieler, da kommt uns der Kunstrasen entgegen, aber wir müssen mit höherem Tempo agieren.“ Der zurzeit 27-köpfige Kader wird noch reduziert.

Saisonziel

Vor einigen Monaten hätte Teipel nicht im Traum daran gedacht, noch einmal als Trainer tätig zu werden. „Ich habe es sehr bedauert, dass Michael Ranke zurückgetreten ist, weil ich von seiner Arbeit absolut überzeugt war. Er hatte großen Anteil daran, dass wir wieder in die Kreisliga A aufgestiegen sind.“ Als die Vereinsführung auf ihn zutrat, hat er das Angebot angenommen, „weil ich mit meiner Arbeit als Sportlicher Leiter selbst nicht zufrieden war. Es ist nicht möglich, bei der Koordination für so viele Mannschaften eine befriedigende Lösung für alle zu finden. Mit der jetzigen Konstellation bin ich sehr zufrieden.“ Die Klubchefs sicherlich auch, denn die Mannschaft setzt große Stücke auf Teipel.

In Wiehl hat inzwischen die Politik der kleinen Schritte Einzug gehalten, das Ziel „2010 in der Bezirksliga“ ist erst einmal zu den Akten gelegt worden. Die junge Mannschaft benötigt Zeit, um sich zu einer festen Größe in der höchsten bergischen Spielklasse zu mausern. Entsprechend lautet auch Teipels Vorgabe: „Mit einem einstelligen Tabellenplatz wären wir absolut zufrieden. Wichtig ist, dass wir eine erneute Achterbahnfahrt vermeiden und nicht in Situationen kommen, in denen wir unter Druck stehen.“ Wenn es darüber hinaus gelingen sollte, die Schwäche auf gegnerischen Aschenplätzen - vergangene Saison konnte man nur in Dürscheid dreifach punkten – halbwegs in den Griff zu bekommen, ist eine Platzierung zwischen Rang fünf und acht absolut machbar.  
 
[Teipel mit den Neuzugängen Max Jordan, Anton Zeka, Dominik Knotte, Salvatore Ragusa, David Degen (stehend v.l.) sowie Charly Kasongo, Sven Paproth, Christian Stein und Jonathan Noss (kniend v.l.).

Zugänge
Charly Kasongo (SV Eitorf)
Salvatore Ragusa (TuRa Dieringhausen)
Ibrahim Durgut (Baris Spor Hackenberg)
Max Jordan (A-Junioren SSV Homburg-Nümbrecht)
Christian Stein (eigene A-Junioren)
Dominik Knotte (eigene A-Junioren)
Anton Zeka (eigene A-Junioren)
Jonathan Noss (eigene A-Junioren)
Sven Paproth (eigene A-Junioren)

Abgänge
keine.

Spielerkader

Tor
Halil Piskin
Florian Kolmsee
Christian Stein

Abwehr
Tomasz Romanowski
Christian Gabel
Max Denk
Sebastian Friedrichs
Jonathan Noss
Taner Türkmen

Mittelfeld
Patrick Depner
Marcel Grund
Ergün Kayhan
Kolja Preuss
Max Jordan
Tristan Schneider
Jen Supra
David Degen
Roman Kasischke
Hayder Tokmak
Robert Völker
Charly Kasongo
Ibrahim Durgut
Dominik Knotte

Angriff
Markus Möller
Salvatore Ragusa
Anton Zeka
Sven Paproth

Trainer
Norbert Teipel

Co-Trainer
Lars Kuck

Torwarttrainer
Ingo Kippels.