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Khodkovs Alleingang brachte Gummersbach in Hameln um den verdienten Lohn

pl; 15. Apr 2001, 20:44 Uhr
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Khodkovs Alleingang brachte Gummersbach in Hameln um den verdienten Lohn

pl; 15. Apr 2001, 20:44 Uhr
(pl/15.4.2001-18:55) Von Peter Lenz
Gummersbach/Hameln - Vor 1.500 Zuschauern kassierte gestern der VfL Gummersbach in der Rattenfängerhalle zu Hameln eine unglückliche 24:25-Niederlage.

[Archiv-Bild: Peter Lenz --- Khodkovs Alleingang in Hameln kostete den VfL einen Punkt.]



Der TBV Lemgo hat sich im Kampf um die Deutsche Meisterschaft eindrucksvoll zurückgemeldet: Die Ostwestfalen gewannen ihr Spiel gegen den SC Magdeburg deutlich 28:22. Damit hat der TBV den Rückstand nach Pluspunkten zu den Ostdeutschen aufgeholt. Titelverteidiger THW Kiel errang mit dem 29:23 gegen die SG Willstätt-Schutterwald den dritten Sieg in Folge und kann trotz einer verkorksten Saison noch einen Europapokalplatz belegen. Spitzenreiter SG Flensburg-Handewitt steht heute beim Pokal-Endrundenteilnehmer HSG Nordhorn vor einer schweren Aufgabe.



TSV Bayer Dormagen ist kaum noch vor dem Abstieg zu retten. Der Werksverein wird wohl Neuling Eintracht Hildesheim und den HC Wuppertal nach dem 26:30 in eigener Halle gegen TuS Nettelstedt in die zweite Liga begleiten müssen. Der ThSV Eisenach schaffte mit dem 23:23 bei der HSG D/M Wetzlar ein überraschendes Unentschieden, während Hameln mit dem 25:24-Sieg über Gummersbach wichtige Punkte gegen den Abstieg einfuhr. Gummersbach belegt nun nach 31 Spielen mit 30:32 Punkten den elften Rang in der Tabelle.



SG VfL/BHW Hameln - VfL Gummersbach 25:24 (12:11).



Die Uhr zeigte noch 15 Sekunden an, es stand 25:24 für den Gastgeber und Gummersbach hatte in dreifacher (!) Überzahl den Ball. Das Spiel war unterbrochen und die Mannschaft von Trainer Thomas Happe konnte sich in aller Ruhe die Taktik auslegen, um zumindest noch einen Punkt mit auf die Heimfahrt zu nehmen. 'Zweimal Kreuzen, schnell passen, die Außen besetzten und dann über Yoon oder Ilper am Kreis abschließen' - die Taktik stand, aber einer wollte die Entscheidung auf eigene Faust herbeiführen: Oleg Khodkov. Der Russe, der bekanntlich den VfL zum Saisonende verlassen muss, bekam den Ball, zog überhastet und vorschnell ab und brachte so die Oberberger um den verdienten Lohn.



Aber der Reihe nach: In der ausgeglichenen Partie hatte der VfL den besseren Start erwischt und mit 2:0 vorgelegt. Doch die SG um Trainer Nikola Beslac schaffte nicht nur den Ausgleich zum 2:2, sondern ging kurz darauf sogar in Führung. In der Folge fanden die Gummersbacher nicht richtig zu ihrer spielerischen Linie und kamen nur über Tempogegenstöße und Einzelaktionen zum Torerfolg. Die Folge: Hameln führte meist, wenn auch nur mit einem Tor Vorsprung. Zur Pause stand es 12:11 für die Hausherren.



Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit verteidigte Hameln die knappe Führung. Als jedoch Damir Radoncic`s Versuch einen Tempogegenstoß von „Nick“ Yoon zu verhindern, mit einer roten Karte bestraft wurde (35.), schien die Partie zugunsten der Gummersbacher zu kippen. Hameln verlor zunächst den Faden, die Oberberger übernahmen die Führung. Über 16:15 (40.) und 21:19 (50.) hielt die Happe-Crew, die ohne Junioren-Nationalspieler Andreas Blank auskommen musste, bis zum 24:23 fünf Minuten vor Ultimo das Zepter in der Hand. Über Kampf aber fanden die Hamelner wieder ins Spiel. Jovan Kovacevic und der Ex-Gummersbacher Stefan Steinke machten die Treffer Nummer 24 und 25 für Hameln, der Rest ist bekannt.



"Ich bin schon sehr enttäuscht, denn zumindest ein Punkt war drin. Aber wenn einer unbedingt auf eigene Faust mit Gewalt die Entscheidung herbeiführen will, dann muss das ja in die Hose gehen", so Thomas Happe nach der Partie zum Thema Khodkovs verhängnisvollen Alleingangs. Dabei hatte der Russe zumindest in den ersten Minuten nach dem Seitenwechsel an der Seite von Yoon, der im ersten Durchgang noch weitestgehend von Nedeljko Jovanovic abgemeldet worden war, überzeugt. Einen rabenschwarzen Tag erwischt hatte VfL-Kapitän Ian-Marko Fog, vor Wochenfrist gegen Großwallstadt noch bester Gummersbacher, im Spiel gegen seinen künftigen Arbeitgeber. Edgar Hartmann, Sportlicher Koordinator bei VfL: "Foggy hat der besonderen Belastung einfach nicht standgehalten." Nach der Pause rückte Jörn Ilper für den Dänen an den Kreis und machte seine Sache mit vier Treffern ordentlich.





VfL Gummersbach:



Stefan Hecker (1.-40.)

Jan Stankiewicz (41.-60.)



Kyung-Shin Yoon (7)

Oliver Plohmann

Jörn Ilper (4)

Marco Beers (2)

Ian-Marko Fog

Oleg Khodkov (5)

Sead Kurtagic

Umberto Brajkovic (2)

Francois-Xavier Houlet (4)





SG VfL/BHW Hameln:



Karaboue

Hoffmann



Jovanovic (5/1)

Steinke (4/2)

Kovacevic (4)

Strauch (4)

Sando (3)

Radoncic (2)

Hauck (2)

Gielen (1)

Leckelt



Schiedsrichter: Andler/Andler /(Stuttgart).



Zuschauer: 1.500.



Siebenmeter: 4:0 - 3:0.



Zeitstrafen: 10:6 Minuten (35. Radoncic Disqualifikation).



Beste Spieler: VfL: Hecker, Stankiewicz, Yoon, Houlet - Hameln: Kovacevic, Hauck, Strauch.



Spielfilm: 0:2 (2.), 2:2 (10.), 7:7 (20.), 12:11 (Halbzeit) – 15:16 (40.), 19:21 (50.), 23:24 (55.), 25:24 (Endstand).



Tabelle und Ergebnisse

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