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14 Tore: Kyung-Shin Yoon spielte mit der Wuppertaler Deckung Katz und Maus

bl; 14. Apr 2005, 21:00 Uhr
Oberberg Aktuell
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14 Tore: Kyung-Shin Yoon spielte mit der Wuppertaler Deckung Katz und Maus

bl; 14. Apr 2005, 21:00 Uhr
(bl/17.3.2001-23:55) Von Björn Lange
Wuppertal/
Gummersbach - Durch einen verdienten, aber glanzlosen 29:26-Sieg im bergischen Derby beim HC Wuppertal konnten die Handballer des VfL Gummersbach am heutigen Abend den vierten Auswärtssieg in Folge bejubeln.
[Bilder: Oliver Mengedoht --- Wieder einmal erfolgreichster Werfer im VfL-Trikot: "Nick" Yoon erzielte allein 14 (!) Tore.]



Der VfL Gummersbach hat am heutigen Abend das bergische Derby in Handball-Bundesliga-Spiel beim Tabellenvorletzten HC Wuppertal verdient mit 29:26 (17:13) gewonnen. Vor 800 Zuschauern reichte den Schützlingen von Thomas Happe eine insgesamt durchschnittliche Leistung und ein überragender Kyung-Shin "Nick" Yoon, um einen doch recht lockeren und ungefährdeten Sieg mit ins Oberbergische zu nehmen. Die VfL-Werfer haben damit nach langer Zeit mal wieder ein positives Punktekonto vorzuweisen und stehen auf dem neunten Platz.

[Henning Wiechers enttäuscht am Boden. In der 41. Minute machte er seinem Kollegen Martin Andersson Platz.]

Eigentlich war den Besuchern auf den nur spärlich besetzten Rängen in der Wuppertaler Uni-Halle spätestens nach 45 Minuten klar, wer das Feld als deutlicher Sieger verlassen würde. Zu klar war die Überlegenheit der Gäste, zu stark die Leistung von Kyung-Shin Yoon und auch zu ungefährlich die HC-Angreifer. Aber dann sollte der Fast-Absteiger, der weder sportlich noch finanziell in der Lage zu sein scheint, die Qualifikation für ein weiteres Jahr in der Eliteklasse zu schaffen, doch noch seine Chance zu bekommen.

Nach dem 24:17 (43.) durch ein Tor von Andreas Blank, im übrigen eines von drei blitzsauberen Außen-Toren des sonst so wurfkargen Blank, fühlten sich die Gäste scheinbar zu sicher. Binnen fünf Minuten kamen die Hanning-Schützlinge auf vier Tore zum 21:25 (48.) wieder heran. Zwar traf Oleg Khodkov im Gegenzug zum 26:21, Sicherheit gab diese Führung den Gummersbachern aber immer noch nicht.

Nach drei Wuppertaler Toren in Folge durch Heidmar Felixson, Zdenek Vanek und Dimitri Filippow stand es plötzllich nur noch 26:24 für den Gast. Der Gummersbacher Angriff wirkte in dieser Phase auch alles andere als gefestigt. Oleg Khodkov stellte auch heute mal wieder seine Unbeständigkeit unter Beweis. Der Russe nahm teilweise die unmöglichsten Würfen an und brauchte für seine drei Feldtore sage und schreibe elf Versuche. Spielmacher Francois-Xavier Houlet warf in der Schlussphase ebenfalls zwei Fahrkarten.



[Trainer Happe bespricht mit seinen Rückraum-Strategen Houlet und Torjäger Yoon das weitere Vorgehen (Bild li.); "Jasch" Stankiewicz war wieder einmal sicherer Rückhalt für seine Mannschaft (Bild re.).]



Und so musste einmal mehr der Koreaner Kyung-Shin Yoon die Verantwortung übernehmen. Nach einem tollen Anspiel von Jörn Ilper erzielte Yoon das 27:24 (54.) und kurz darauf auch per Siebenmeter das 28:25 (57.). Damit war das Spiel aber immer noch nicht endgültig entschieden. Nachdem Henrik Gerster die Wuppertaler wieder auf zwei Tore heranbrachte hatten die Gastgeber zwei Minuten vor Schluss sogar die Chance, per Tempogegenstoß auf einen Treffer zu verkürzen. Aber zum Glück vertendelten die Gastgeber diesen Ball, und Umberto Brajkovic blieb es vorbehalten, mit einem Rückraum-Hammer endgültig alles klar zu machen.



Die Gummersbacher konnten sich aber einmal mehr bei Kyung-Shin Yoon bedanken, der mit der HC-Deckung teilweise Katz und Maus spielte, elf Feldtore warf und auch alle drei Siebenmeter sicher verwandelte. Jan Stankiewicz hatte ebenfalls einen guten Tag und konnte sich zehnmal auszeichnen. Erschwerend hinzu kam, dass Kreisläufer Ian-Marko Fog kein Tor erzielte. Fog verletzte sich schon in der Anfangsphase und wurde später durch Jörn Ilper ersetzt.

[Oleg Khodkov, der sich hier gegen die Wuppertaler Prandi und Vanek druchsetzen kann, hatte einen schlechten Tag und schoss acht Fahrkarten.

Die ganze Hektik in der Endphase hätten sich die Gummersbacher aber auch gut ersparen können. Nach einem offenen Spiel in den ersten Minuten, in denen die Blau-Weißen noch nach ihrer Abstimmung suchten, ging der VfL mit 7:4 in Führung und gab diese dann auch nicht mehr ab. Bei den Wuppertalern konnten in der ersten Hälfte einzig Torhüter Henning Wiechers den Rückstand noch in Grenzen halten.

Im Angriff sorgten nur Linksaußen Dimitri Filippow und streckenweise auch der Rückraumschütze Zdenek Vanek für Gefahr in Richtung Jan Stankiewicz. Aber die Wuppertaler hatten halt keinen Yoon, der für seine sieben Treffer in Halbzeit eins nur acht Würfe benötigte. Unmittelbar nach der Pause konnte Henrik Gerster noch einmal auf 14:17 verkürzen (31.). Dann bauten die Gummersbacher den Vorsprung kontinuierlich bis zum Stande von 24:17 aus. Bis dann noch einmal gezittert werden musste.



[Der Wuppertaler Dimitri Filippov war in der ersten Hälfte der gefährlichste HC-Angreifer (Bild li.); Sein Trainer Bob Hanning feuerte seine Mannschaft immer wieder an, stand aber am Ende wie so oft mit leeren Händen da. (Bild re.).]



Wie dem auch sei, der VfL hat damit das vierte Auswärtsspiel in Folge gewonnen. Die Happe-Schützlinge stehen damit weiterhin in gesicherten Mittelfeld und können jetzt auch einmal wieder einen Blick nach oben riskieren. Denn ürsprünglich hieß das Saisonziel ja auch oberes Tabellendrittel. "Es ist so, dass man im Laufe einer Saison die Zielsetzung das eine oder andere Mal überprüfen muss. Ich bin mir aber sicher, dass wir jetzt unser Ziel noch erreichen können", resümierte Thomas Happe dann auch nach dem Spiel. Mit einem Sieg im nächsten Heimspiel gegen den TSV Bayer Dormagen können die Oberbergischen einen weiteren Schritt in diese Richtung machen.



Trainerstimmen



Thomas Happe (VfL Gummersbach): "Es war für uns heute nicht mehr als ein Pflichtsieg gegen eine doch arg gebeutelte Wuppertaler Mannschaft. Ich denke, man hat aber dennoch gesehen, dass der HCW kämpferisch durchaus überzeugen konnte. Dennoch haben wird das Spiel bis zur 45. Minute meiner Meinung nach klar beherrscht. Dann haben wir allerdings die Konsequenz in unseren Aktionen vermissen lassen. Wir haben es immer wieder durch Unkonzentriertheiten versäumt, uns einen klaren Vorsprung herauszuwerfen. Dadurch haben wir Wuppertal die Chance gegeben, noch einmal auf zwei Tore heranzukommen. Insgesamt bin ich mit den zwei Punkten zufrieden. Mit dem Verlauf des Spiels bin ich allerdings nicht ganz einverstanden."

[Der Gummersbahcer Spielmacher "Zou-zou" Houlet bot eine gute Leistung, zeigte aber in der Schlussphase auch Nerven.]

Bob Hanning (HC Wuppertal): "Gummersbach hat das Spiel verdient gewonnen. Wir haben versucht, uns vernünftig auf das Spiel vorzubereiten. Das war allerdings nicht ganz einfach, da es hier im Verein doch zurzeit auch viel andere Gesprächsthemen gibt. Wir haben auch versucht, uns gegen Yoon etwas einfallen lassen. Das hat auch anfangs ganz gut geklappt, bis dann Raoul Prandi verletzt raus musste. Insgesamt haben wir in der Deckung die nötige Aggressivität vermissen lassen. Wir haben als Heimmannschaft nur drei Zeitstrafen bekommen, das ist bezeichnend. Als wir dann das Spiel verloren hatten hat die Mannschaft wie so oft in den letzten Spielen gekämpft, um die Niederlage in Grenzen zu halten. Als wir dann noch einmal die Chance hatten, haben uns einmal mehr Pech und Unvermögen daran gehindert, den Anschluss noch einmal herzustellen."


VfL Gummersbach:

Jan Stankiewicz (1. bis 60.)
Stefan Hecker (bei einem Siebenmeter)

Kyung-Shin Yoon (14/3)
Oliver Plohmann
Jörn Ilper (2)
Marco Beers
Andreas Blank (3)
Ian-Marko Fog
Oleg Khodkov (3)
Sead Kurtagic
Umberto Brajkovic (3)
Francois-Xavier Houlet (4)


HV Wuppertal:

Henning Wiechers (1. bis 41.)
Martin Andersson (41. bis 60.)

Tim Bauer (2)
Raoul Prandi
Henrik Gerster (5/5)
Jens Tiedtke (1)
Zdenek Vaneck (5)
Heidmar Felixson (7)
Ingo Strauß (1)
Jörg Schürmann
Dimitri Filippow (5)


Zuschauer: 800.

Siebenmeter: 5:4 - 3:3 (Der Wuppertaler Henrik Gerster scheiteret einmal an der Latte).

Zeitstrafen: 6:8 Minuten (Filippow, Strauß, Gerster - Ilper zweimal, Yoon, Fog).

Beste Spieler: VfL: Yoon, Blank, Stankiewicz - HV: Filippow (1. Halbzeit), Felixson (2. Halbzeit).

Spielfilm: 4:4 (10.), 4:7 (17.), 7:8 (20.), 10:13 (25.), 13:15 (27.), 13:17 (30.) - 14:17 (31.), 16:21 (38.), 17:24 (43.), 21:26 (49.), 24:26 (54.), 26:29 (60.).

Tabelle und Ergebnisse



[Lautstark unterstützen die mitgereisten Gummersbach-Fans "ihre" Blau-Weißen.]





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