ARCHIV
Von der Buckelpiste zur Schnellstraße: Bobs donnerten durch Hückeswagen
(ch/25.5.2009-16:25) Hückeswagen - Gut gelaunt zeigten sich die Profisportler beim 2. Sommer Bob- Grand Prix, der an diesem Wochenende stattfand. Ein Österreicher und eine Niederländerin siegten vor einer Traumkulisse von über 30.000 Zuschauern.
[Bilder: Christian Herse --- Mit 91 Stundenkilometer schoss der Österreicher Wolfgang Stampfer über die Ziellinie und holte sich den Titel.]Zwei Kontraste prallten am Wochenende in Hückeswagen aufeinander: Oben am Schloss standen die Profis hochkonzentriert und warteten darauf, in wenigen Momenten mit ihrem teuren Gefährt den Eiskanal auf der Islandstraße hinunter zu rasen. Dort angekommen, lagen sie sich in den Armen, genossen das Wetter und gaben gerne Autogramme. Den Organisatoren war es gelungen, den Sommer-Bob-Zirkus noch näher an die Zuschauer zu bringen, die nun wenige Zentimeter von der extra asphaltierten Rennstrecke entfernt die Fahrer anfeuerten .
[Gestartet wurde oben am Schloss, ehe es die 700 Meter lange Strecke runterging.]Wir wollten noch mehr das Gefühl der Geschwindigkeit vermitteln. Dazu haben wir einmal den Kanal enger gestaltet, aber auch die Leute näher an die Strecke ran geholt, berichtete Veranstalter Christian Hens. Wer Lust hatte, konnte sich auch selbst in ein Geschoss setzen und sich vom ehemaligen Profi Rene Spieß kutschieren lassen. Während am Samstag die Zuschauerbeteiligung aufgrund des Bundesliga- Finals zu wünschen übrig ließ, war der Andrang am Sonntag schlicht überwältigend. Insgesamt 32.000 Menschen drängten sich an der 700 Meter langen Strecke entlang. Dazu beigetragen hat sicherlich auch das hochklassige Starterfeld: Viele Profis ließen es sich trotz Olympia- Vorbereitungen nicht nehmen, um Hückeswagen einen Besuch abzustatten und dieses einmalige Gefühl mitzuerleben. Mit Ivo Danilevic, Gregor Baumann oder Manuel Machata nahmen sowohl Europa-, als auch Weltmeister an den Rennen teil, die mit insgesamt 20.000 Preisgeld dotiert waren. Auch die Vorjahressieger Karl Angerer und Anja Schneiderheinze waren wieder mit von der Partie. Doch gerade die Siegerin von 2008 erwischte offensichtlich dieses Mal ein rabenschwarzes Wochenende und landete auf den letzten Platz der Damen und auch für Angerer reichte es nur für die Bronzemedaille.
[Stampfer (links) mit seinem Anschieber Martin Machkovics war bereits am Samstag frohen Mutes.]Wesentlich besser waren da die Niederländerin Esme Kamphuis und der Österreicher Wolfgang Stampfer, die ihre Wertungsgruppen für sich entscheiden konnten. Die Stimmung hier ist besser als in Winterberg, weil wir direkt mit den Zuschauern in Kontakt kommen. Diese Atmosphäre ist wirklich einmalig, zeigte sich der Gewinner Stampfer begeistert, der die Abfahrt in 32,84 Sekunden und mit einer Rekordgeschwindigkeit von 91 Stundenkilometern bewältigte. Neben den Bobfahrern, die an für sich schon genug Action boten, hatten die Veranstalter auch wieder ein interessantes Rahmenprogramm mit Autogrammstunde und abendlichen Partys im Festzelt gestrickt. Höhepunkte waren jedoch mit Sicherheit die beiden Stuntfahrer Heiko Bartmuß und Dirk Manderbach, die mit ihren Quads Wheelies und Burnouts hinlegten.
Insgesamt fanden am Wochenende vier Wertungsläufe statt, bei denen sich die 14 Teams gegenseitig herausforderten. Wie sich schon im Training bemerkbar machte, bereitete die erste Kurve der Bahn vielen Fahrern Probleme, wodurch sie wertvolle Sekunden verloren. Beim ersten Wertungslauf siegte das Holländer Team im Movie Park Bob. Bei den Herren sorgte das österreichische Team für die große Überraschung: Im Team Vivid Visions holte Stampfer sich mit seinem Anschieber Martin Machkovics den ersten Platz bei den Herren und legte damit bereits den Grundstein für den Gesamtsieg. Im zweiten Durchgang setzte sich die Französin Lisa Stringer bei den Damen durch, während Stampfer weiter seine Führung ausbaute und auch bei den beiden Sonntagsläufen nicht mehr her gab.

