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Blamable Vorstellung beim 20:16 gegen Hildesheim - Nur Stankiewicz überzeugte

pl; 20. Jul 2001, 20:51 Uhr
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Blamable Vorstellung beim 20:16 gegen Hildesheim - Nur Stankiewicz überzeugte

pl; 20. Jul 2001, 20:51 Uhr
(pl/10.3.2001-23:45) Von Peter Lenz
Gummersbach - Trotz einer blamablen Vorstellung fuhren die Bundesliga-Handballer des VfL Gummersbach heute Abend einen 20:16-Heimsieg gegen Schlusslicht Eintracht Hildeshein ein.

[Bilder: Oliver Mengedoht --- VfL-Schlussmann Jan Stankiewicz war der einzige, der nach dem Abpfiff Grund zur Freude hatte.]



VfL Gummersbach - Eintracht Hildesheim 20:16 (11:10).



Gerade einmal knapp 1.000 Zuschauer sahen heute in der Eugen-Haas-Sporthalle ein Spiel "Not gegen Elend". Das war alles andere als Werbung für den Handballsport, waren sich alle Beteiligten unmittelbar nach dem Abpfiff einig. Technische Fehler en Masse auf beiden Seiten, Fehlpässe hüben wie drüben sowie eine eklatant schwache Abschlussleistung beider Angriffsreihen - Handball zum Abgewöhnen.

[Auch wenn Kyung-Shin Yoon insgesamt zwölfmal traf, tat er sich - wie hier gegen Hildesheims Roger Kvannli (6) und Tomas Eriksson (15) - heute gegen das Liga-Schlusslicht sehr schwer.]



Zunächst ging es für den VfL eigentlich ganz gut an, und nach fünf Toren von Gummersbachs Star Kyung-Shin Yoon lag der Rekordmeister vergangener Tage mit 5:2 (12.) in Front. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Bundesliga-Neuling aus Niedersachsen bereits fünf "Fahrkarten" geschossen (viermal Kapitän Björn Navarin, einmal Michael Altenbeck).



In der Folgezeit fanden die Gäste etwas besser ins Spiel, und Vladislav Kalarash verkürzte nach 21 Minuten auf 6:7. Fortan plätscherte die Partie vor sich hin. Nachdem Dimitri Karlov 90 Sekunden vor dem Seitenwechsel erstmals zum 10:10 ausglich, war es erneut "Nick" Yoon, der mit seinem siebten Treffer zum 11:10-Pausenstand abschloss.



Im zweiten Durchgang dann tatsächlich Not gegen Elend: Beide Mannschaften übertrafen sich im Auslassen bester Möglichkeiten, was die Zuschauer mit wilden Pfeifkonzerten quittierten. Über 13:10 (36.), 14:12 (45.) sorgte Marco Beers zwar nach 49 Minuten wieder für ein Drei-Tore-Polster der Gastgeber, aber Dimitri Karlov, Vladislav Kalarash und Hildesheims bester Akteur, Michael Altenbeck (insgesamt acht Tore bei allerdings auch zehn Fehlwürfen), sorgten mit ihren Treffern für den zweiten, und aber auch letzten Ausgleich zum 16:16.

[Was wäre der VfL ohne seinen "Jasch"? 15 Paraden standen am Ende auf seinem Konto.]





In den verbleibenden sieben Minuten dann nahmen die Gummersbacher wieder das Heft in die Hand, und durch dreimal Yoon und Kreisläufer Ian-Marko Fog geriet der 20:16-Sieg nicht mehr in Gefahr. Den Schlusspunkt setzte "Nick" mit dem schönsten Tor des Tages, als er von Außenspieler Jörn Ilper einen Ball hoch in den Kreis zugespielt bekam und mit einem "halben Kempa-Trick" Igor Tchoumak im Tor der Hildesheimer keine Chance ließ.





Trainerstimmen nach dem Spiel:



Gerald Oberbeck (Eintracht Hildesheim):
"Wir wollten im Vorfeld nicht wieder untergehen, haben dies zwar auch geschafft, aber ein gutes Bundesliga-Spiel war das wahrlich nicht. Ärgerlich waren die Situationen nach dem 16:16, als wir viele klare Chancen vergeben haben - Kompliment an Torwart Jan Stankiewicz. Uns verbindet ja viel mit Gummersbach, erst die rechtlichen Quereleien, wodurch wir letztlich doch noch den Aufstieg einplanen konnten, und dann der erste Punktgewinn der Saison im Hinspiel gegen den VfL. Der Sieg geht diesmal aber voll in Ordnung, Gummersbach hat einfach die bessere Mannschaft."

[Die Eintracht-Stars Dimitri Karlov (links) und Björn Navarin waren heute ein Schatten ihrer selbst. Ganze drei Treffer erzielten sie zusammen.]



Thomas Happe (VfL Gummersbach): "Zuerst die positiven Aspekte: Wir haben zwei Punkte geholt, und Jan Stankiewicz hat hervorragend gehalten! Jetzt zum Negativen: Es scheint wohl wirklich so zu sein, dass Spiele des vermeintlich Besseren gegen den Tabellenletzten immer so laufen wie heute. Wir können aber von Glück reden, dass wir gewonnen haben.



Heute haben wir wieder einmal versucht, den Ball ins Tor zu tragen, und wenn selbst Yoon das versucht, ist das doch sehr bezeicnend für unser Spiel. Beim 16:16 wurden wir unsicher - man schaut sich dieses Gewurschtel an, und ist erstens überrascht, und hat zweitens nicht die Alternativen, es einzustellen. Das kostet viel Kraft. Hildesheim dagegen hat clever gespielt und den Ball lange gehalten. Damit hatten wir Probleme.



Langsam stellte ich mir die Frage, ob wir nach den zuletzt schwachen drei Heimspielen an einem Komplex in eigener Halle leiden. Ich danke aber dennoch allen Zuschauer, dass sie die schmerzvollen 60 Minuten in der Halle ausgehalten haben.



Wir hatten diesmal das Problem, dass unser Rückraum nicht den gewohnten Druck ausgeübt hat. Mit unserer Abwehrarbeit bin ich einigermaßen zufrieden."

[Ratlose Gesichter auf der VfL-Bank. Thomas Happe nach dem Spiel: "Ich bin schon, gelinde gesagt, relativ enttäuscht."]

























VfL Gummersbach:



Stefan Hecker (n.e.)

Jan Stankiewicz (15 Paraden)



Kyung-Shin Yoon (12/5)

Oliver Plohmann

Jörn Ilper (2)

Marco Beers (2)

Andreas Blank

Ian-Marko Fog (1)

Oleg Khodkov (2)

Sead Kurtagic

Umberto Brajkovic (1)

Francois-Xavier Houlet

Mirko Naber (n.e.)



Eintracht Hildesheim:



Matthias Reckzeh (bei einem Strafwurf)

Igor Tchoumak (1.-60.)



Dimitri Karlov (2)

Frank Berblinger (2/1)

Roger Kvannli

Vladislav Kalarasch (2)

Björn Navarin (1)

Jan Grommas (1)

Michael Altenbeck (8)

Michael Plaßky

Tomas Eriksson



Schiedsrichter: Frank Lemme und Ullrich Bernd aus Magdeburg.



Zuschauer: 1.000.



Siebenmeter: 5:1 - 5:1.



Zeitstrafen: 4:6 Minuten (Ilper, Beers - Kvannli, Navarin, Eriksson).



Beste Spieler: VfL: Jan Stankiewicz, Kyung-Shin Yoon - Hildesheim: Igor Tchoumak, Michael Altenbeck.



Spielfilm: 2:0 (3.), 2:2 (7.), 5:2 (12.), 7:6 (21.), 9:8 (26.), 10:10 (59.) 11:10 (Halbzeit) - 13:11 (37.), 14:11 (44.), 16:13 (49.), 16:16 (53.), 20:16 (Endstand).



Tabelle und Ergebnisse

[Auch Kapitän Ian-Marko Fog (Bild links), "Zouzou" Houlet, der in Nettelstedt noch zehnmal erfolgreich war (Mitte), und Oleg Khodkov (rechts) enttäuschten heute auf der ganzen Linie.]

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