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Grenz-Erfahrungen nach zwei Jahrzehnten Maueröffnung

mho; 31. Mar 2009, 00:00 Uhr
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Grenz-Erfahrungen nach zwei Jahrzehnten Maueröffnung

mho; 31. Mar 2009, 00:00 Uhr
(mho/16.3.2009-15:10) Gummersbach - Läufer aus Gummersbach und der Partnerstadt Burg machen sich auf zum Staffellauf entlang der früheren innerdeutschen Grenze.
[Bilder: privat --- Auf alten Wegen entlang der ehemaligen Grenze werden die Läufer unterwegs sein.]

Dieses Jahr jährt sich die Maueröffnung zum zwanzigsten Mal. Dies nehmen Läufer aus Burg bei Magdeburg und von den Sportfreunden Vollmerhausen zum Anlass, einen Staffellauf entlang der innerdeutschen Grenze zu organisieren. „Geboren wurde die Idee bereits vor zehn Jahren, als der erste Staffellauf aus Anlass der Grenzöffnung veranstaltet wurde. „Dieser verband auf der 900 km langen Strecke die alte und die neue Bundeshauptstadt“, so Organisator Stefan Esser. Viele damalige Teilnehmer aus Gummersbach sind auch dieses Mal wieder mit von der Partie. Die Gummersbacher Partnerstadt Burg stellte den Kontakt zur Gedenkstätte „Deutsche Teilung“ am ehemaligen Autobahngrenzübergang Marienborn her. „Damit war ein dritter Kooperationspartner gefunden, der uns eine Vielzahl von interessanten Einblicken in die Geschichte und die Geschichtchen entlang der Grenze gibt“, so Esser.

Was früher unüberwindbar und übersehbar war, muss heute gesucht werden.
Teils sind alte Kolonnenwege erkennbar, teils ist die Grenzlinie aber auch von Brenneseln überwuchert und schlängelt sich durch Deutschland. Peter Feldhoff, Christian Flader, Volker Modniewski und Stefan Esser schwangen sich aufs Mountainbike, um die gesamte Strecke mit GPS-Geräten aufzuzeichnen und in topografische Karten einzutragen. Ausgangspunkt war Mödlareuth, ein kleiner Ort in Bayern, der zu DDR-Zeiten in der Mitte durch eine Mauer geteilt war. Es geht über die Höhen vom Frankenwald, Rhön und Thüringerwald. Der, im wahrsten Sinne des Wortes, Höhepunkt der Strecke ist der Brocken. „Bei den Begegnungen mit den Menschen aus der Umgebung hörten wir viele Flucht- und Grenzgeschichten, die den ganzen Wahnsinn des Eisernen Vorhangs noch einmal deutlich machen“, so das Erkundungsteam.

Von Lübeck aus machten sich Gerald Schmidt mit seinen Laufkollegen aus Burg auf den Weg, um die Strecke bis zum Harz zu erkunden. Die Läufer können sich so später nur mit GPS-Geräten und Karten ihren Weg suchen. Dazu werden sie von einem Radfahrer begleitet, der die Navigation übernehmen soll. „Eine Begleitung der Läufer mit Fahrzeugen ist nicht möglich, da der größte Teil der Strecke abseits der Straßen liegt“, erläutert Esser.

Nichtsdestotrotz sucht man noch Fahrzeuge, die den Transport der Staffelläufer zu ihren Startpunkten übernehmen und die Läufer auch zu den Nachtquartieren begleiten. Die Tagesetappen werden zwischen 130 bis 150 km lang. Die Teiletappen schwanken in Abhängigkeit von der Erreichbarkeit mittels Auto zwischen 5 und 15 km. „Jeder Läufer kann so viel laufen, wie er möchte. Es ist für jeden Leistungsstand etwas dabei“, so Peter Feldhoff. Gelaufen wird in drei Gruppen zu je maximal 15 Personen, die jeweils rotierend ab 5:30 Uhr je ein Drittel der Tagesetappe absolvieren. Übernachtet wird in Sälen, Sporthallen oder Großraumzelten. „Die recht spartanischen Verhältnisse sorgen aber immer für ein sehr intensives Gruppenerlebnis und viel Situationskomik“, verspricht Feldhoff. Auf der Schlussetappe ist der Lauf in Lübeck bereits in die Veranstaltungsreihe "Grenz-erfahrungen" eingebunden. So wird eine Veranstaltung im „Grenzhus“ Schlagsdorf Auftakt für die letzten Kilometer sein. Auf dem Museumsschiff Passat, einem großen Dreimaster, erfolgt dann am 23. Mai um 14 Uhr der Zieleinlauf.

Weitere Informationen unter www.grenzenloslaufen2009.de.



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