Archiv

Bittere, aber verdiente VfL-Niederlage in Melsungen

pl; 29. Mar 2009, 00:00 Uhr
Oberberg Aktuell
ARCHIV

Bittere, aber verdiente VfL-Niederlage in Melsungen

pl; 29. Mar 2009, 00:00 Uhr
(pl/14.3.2009-19:40) Von Peter Lenz
GM/Melsungen - Einen herben Rückschlag erlitt der VfL Gummersbach heute in Melsungen, wo man mit 31:34 unter die Räder kam.
[Bilder: Nastasja Kleinjung --- Ratlosigkeit nach der bitteren, aber verdienten Niederlage heute in Kassel.]

Durch die unerwartete Niederlage beim Bundesliga-Zwölften verliert der VfL Gummersbach den Anschluss an das obere Tabellendrittel. Die Mannschaft von Trainer Sead Hasanefendic hat nun 28:20 Punkte auf dem Konto, was den achten Rang bedeutet.

MT Melsungen – VfL Gummersbach 34:31 (14:14).

[Auch Momir Ilic war heute nicht in Bestform - trotz seiner neun Tore. Unter anderem vergab der Kapitän wie hier im Bild zwei Siebenmeter.]

Ratlosigkeit allenthalben bei den Oberbergern. Mit hängenden Köpfen schleppen sich die VfL-Profis vom Parkett. Ein Spiegelbild des gesamten Gummersbacher Spiels. Müde, platt und ohne die letzte Konsequenz hatten die Blau-Weißen 60 Minuten agiert. Ganz anders die Nordhessen, die von Beginn an engagiert, motiviert und mit voller Konzentration auf der Platte standen. Und das über die gesamte Spielzeit, sodass am Ende der Sieg für den Underdog auch völlig in Ordnung geht.

„Wir haben nicht das Letzte gegeben. In der ersten Halbzeit haben wir viele hundertprozentige Chancen nicht genutzt, und auch nach der Pause fehlte der volle Einsatz. Melsungen hat gezeigt, wie es gehen muss. Sie haben eine gute Leistung gezeigt und verdient gewonnen“, analysierte VfL-Coach Hasanefendic nach der deprimierenden Vorstellung seines Teams.

Nicht weniger als 21 Fehlversuche, darunter etliche ausgelassene glasklare Chancen leisteten sich die Gummersbacher in den 60 Minuten. Zu viel, will man solch ein intensives Spiel in fremder Halle gewinnen. Trotz seiner neun Treffer merkte man Momir Ilic die großen Belastungen der vergangenen Wochen deutlich an. Aber an dem Kapitän kann man die Niederlage nicht festmachen, ebenso wenig wie an Rechtsaußen Vedran Zrnic, Alexis Alvanos und Kreisläufer Robert Gunnarsson.

[An Vedran Zrnic hat es nicht gelegen - er lag mit sieben Treffern voll im Soll.]

Vielmehr enttäuschte der VfL heute auf der Spielmacher-Position – namentlich Geoffroy Krantz und Viktor Szilagyi. Beide verstanden es diesmal nicht, dem VfL-Angriff die nötigen Impulse zu geben. Nimmt man dann noch den schwachen Linksaußen Audray Tuzolana hinzu, muss man sich über die verlorenen zwei Punkte nicht wundern. Zumal auch die Gummersbacher Deckung um Drago Vukovic von der Stärke gegen Nordhorn vor drei Tagen meilenweit entfernt war. Kurzum: der VfL hat heute nahezu alles von seinen zuletzt gezeigten positiven Attributen vermissen lassen.

[Auch der Noch-Gummersbacher Alexis Alvanos hatte mit der guten Melsunger Deckung seine liebe Mühe.]

Dabei hatten die Oberberger trotz der aufgeführten Defizite am Ende noch alle Möglichkeiten selbst in der Hand. Bis zum 26:26 (50.) war die Partie völlig ausgeglichen verlaufen. Eine Schwächephase der Gäste nutzte das Heimteam um Trainer Robert Hedin, um mit vier Toren in Folge binnen drei Minuten vorzulegen. Wachgerüttelt in einer Auszeit egalisierten Alvanos, zweimal Ilic per Siebenmeter und Drago Vukovic – 30:30 vier Minuten vor dem Ende.

Als dann aber Melsungens Spielmacher Vladica Stojanovic in doppelter Unterzahl das 31:30 markierte, im Gegenzug Vedran Zrnic freistehend am bärenstarken MT-Keeper Mario Kelentric scheiterte, und erneut Stojanovic Nandor Fazekas im VfL-Gehäuse überwand, war bei gut zwei Minuten Rest eine Vorentscheidung gefallen. Zwar verkürzte „Momo“ Ilic nochmals, aber postwendend das 33:31 durch Thomas Kelentric - 42 Sekunden vor Schluss die Entscheidung.

[Während Keeper Stojanovic zumindest im ersten Durchgang überzeugen konnte, war Audray Tuzolana im Angriff ein Totalausfall.]

Trainerstimmen

Sead Hasanefendic (Gummersbach): “Ich war zum ersten Mal in der Halle und es war eine fantastische Atmosphäre. Wir wussten, dass Melsungen eine sehr gute Mannschaft hat und es für uns nicht einfach werden würde. Es war natürlich eine Frage der Einstellung und Disziplin. Wir mussten viel laufen, weil wir körperlich nicht so große Spieler haben. Wir haben heute nicht mit dem nötigen Biss gespielt, jeder hat den Ball abgegeben und keiner wollte Verantwortung übernehmen. Wir haben Melsungen trotzdem nicht unterschätzt, es war heute einfach nicht unser bester Tag. Melsungen stand sehr diszipliniert und hat nicht hektisch gespielt, egal bei welchem Spielstand. Wir haben die Chance gehabt den Spielstand zu egalisieren, aber der letzte Schuss war nicht präzise genug. Ich gratuliere Melsungen, es war eine tolle Atmosphäre in der Halle und ich hoffe, dass wir eine solche Halle auch bald in Gummersbach haben werden. Es war ein sehr schöner Abend, aber am Ende nicht erfolgreich.“

Robert Hedin (Melsungen): “Ich bin sehr zufrieden mit meiner Mannschaft. Für uns war es der erste Sieg gegen Gummersbach. Wir hatten großen Respekt und wussten, dass wir hinten gut stehen mussten, was wir bisher in der Saison nicht geschafft hatten. Das hat heute schon in der ersten und zweiten Welle funktioniert. Die neuen zwei Jungs haben sich sehr gut in die Mannschaft eingefügt und dann haben wir alle gut und diszipliniert gespielt. Alle, die uns bisher kritisiert haben, haben heute nicht Recht. Wir müssen weiter so spielen.“

VfL Gummersbach

Nándor Fazekas (44., 47-60. / 2 Paraden)
Goran Stojanovic (1.-46. / 10 Paraden)

Geoffroy Krantz (1)
Drago Vukovic (1)
Momir Ilic (9/4)
Jörg Lützelberger
Jonathan Eisenkrätzer (n.e.)
Robert Gunnarsson (4)
Alexis Alvanos (6)
Viktor Szilagyi (1/1)
Adrian Pfahl (n.e.)
Ole Rahmel (n.e.)
Vedran Zrnic (7)
Audray Tuzolana (2)

MT Melsungen

Mario Kelentric (1.-60. / 11 Paraden)
Simon Herold

Jens Schöngarth (2)
Franck Junillon
Pawel Orzlowski (n.e.)
Thomas Klitgaard (3)
Daniel Valo (7)
Daniel Tellander (2)
Dimitrios Tzimoutos (n.e.)
Vladica Stojanovic (6)
Chris-Florian Treutler (n.e.)
Felix Danner (n.e.)
Savas Karipidis (8/1)
Nenad Vuckovic (6)

Zuschauer: 2.363.

Schiedsrichter: Jutta Ehrmann-Wolf, Susanne Künzig

Siebenmeter: 5/7 – 1/1 (Momir scheitert zwei Mal an Kelentric).

Zeitstrafen: 4:8 Minuten (Fazekas, Zrnic – Danner (2), Schöngarth, Junillon).

Beste Spieler: Stojanovic (1. Hz.), Zrnic – Karipidis, Valo.

Spielfilm: 4:2 (7.), 6:6 (12.), 9:9 (21.), 12:13 (27.), 14:14 (Halbzeit) – 16:17 (36.), 20:20 (40.), 22:24 (44.), 26:26 (50.), 30:26 (53.), 30:30 (56.), 32:31 (59.), 34:31 (Endstand).





WERBUNG