[Bilder: Marc Ziegert - Hat seinen Frieden gefunden: Missionar Michael King.]

Diese Geschichte beginnt am 22. November 1938, als Michael Jaffray King als Sohn eines Colonels der Britischen Armee in Indien geboren wird. Im Zuge der Unabhängigkeit Indiens und dem Rückzug der Britischen Truppen hat alles den Anschein, als ob Michael, nachdem seine Familie nach England zurück kehrte, ein ganz normales Leben führen würde. Er besucht das Elite-College Cheltenham und folgt ganz der Weisung des Vaters, der beruflichen Erfolg als höchstes Lebensziel propagandiert. Mit 16 Jahren ereilt ihn ein schwerer Schicksalsschlag, als sein Bruder bei einem Autounfall ums Leben kommt. Michael gerät ins Wanken und zweifelt alles an - vor allem Gott.

Der Vater schickt ihn auf ein College der Navy, wo er vier Jahre bleibt und weitere vier Jahre als Leutnant zur See fährt. Mit 24 Jahren nimmt er eine Stelle als Versicherungsbroker an, wird sesshaft und heiratet - aus der Ehe gehen vier Kinder hervor. Ebenfalls in dieser Zeit fällt ihm das Buch „Peace with god“ (Friede mit Gott) des Baptistenpredigers Billy Graham in die Hände und es verändert seine Weltanschauung grundlegend. So fasziniert vom Glauben und Jesus beschließt er, dem Beispiel Grahams nachzueifern und selbst Missionar und Prediger zu werden. Er tritt der christlichen Sekte „Children of god“ (Kinder Gottes) bei und gibt nach sechs Jahren als Versicherungsangestellter diesen Posten zu Gunsten der Missionsarbeit auf. Die immer unsteter werdenden Lebensumstände zerstören schließlich seine Ehe und seine Frau verlässt ihn mitsamt der Kinder. Übereilt entschließt er sich, die Kinder nicht aufzugeben und entführt sie nach Frankreich. Doch dieses Vorhaben muss er wenig später, verfolgt von der Polizei, aufgeben und die Kinder kehren zur Mutter zurück.

Seine zweite Ehe steht ebenfalls unter keinem guten Stern, denn auch seiner zweiten Frau missfällt das übergroße Engagement für die Sekte. So hält diese Beziehung, aus der ein weiteres Kind hervorgeht, nur drei Jahre. Danach schließt er sich einer brasilianischen Gruppe der „Children of god“ an und lernt dort die deutsche Missionarin Irmgard kennen, mit der er bis heute verheiratet ist. Von Brasilien aus reisen die beiden mit 200 Dollar in der Tasche per Anhalter nach Indien. Ihr erster Sohn Mikey wird auf der Reise geboren, die Töchter Angela (Angie) und Jasmine (Jazzy) in Indien. 1991 siedelt die Familie in die Ukraine um und verlässt die Sekte, um eine eigene Glaubensgemeinschaft „your team for Jesus“ zu gründen, mit der sie vor allem durch Musik die Bevölkerung für sich gewinnen können. Mit Natashia (Tasha), David, Jemina und Shelly bekommt die Familie weiteren Zuwachs.

Während eines USA-Aufenthalts zur Vermarktung der Musik der Familie kommt Michael mit dem katholischen Glauben in Kontakt, zurück in der Ukraine konvertiert er im Jahr 2003 endgültig zum Katholizismus und löst die eigene kleine Glaubensgemeinschaft auf. Darauf bereist die Familie Polen und die Slowakei, bevor sie im Februar 2008 im Oberbergischen Bielstein ein neues Zuhause findet.

Seine tägliche Arbeit in der Gummersbacher Fußgängerzone hat ihm eine wenig erfreuliche Statistik beschert: „Ein Drittel der Menschen, mit denen ich dort spreche, hassen Gott regelrecht und sind verbittert, der Mehrheit ist es egal und nur ganz wenige sehen im Glauben mehr als eine Tradition und leben ihn“, erzählt der Missionar nachdenklich.

Doch er hat nicht vor aufzuhören und verteilt weiterhin kleine Ikonenbilder von Jesus oder Babyfotos mit denen er gegen Abtreibung wirbt und natürlich versucht er, von Jesus zu erzählen und der Erfüllung, die er selbst verspürt, seit er ihn in sein Leben ließ. Der bescheidene Lebensstil der Familie finanziert sich aus Spenden. Den Kindern, die als „King Family“ bereits eine gewisse Popularität gewonnen haben, sind die Gagen und Erlösen aus CD-Verkäufen eine willkommene Ergänzung. "Unsere Taten sind nur Tropfen, die in den Ozean fallen", sagt er und ergänzt mit einem Lächeln "doch woraus besteht der Ozean, wenn nicht aus Tropfen?"