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Ein Paradebeispiel für gelungene Hauptschulpolitik feiert Geburtstag

ch; 15. Dec 2008, 00:00 Uhr
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Ein Paradebeispiel für gelungene Hauptschulpolitik feiert Geburtstag

ch; 15. Dec 2008, 00:00 Uhr
(ch/30.11.2008-18:05) Lindlar - Seit 40 Jahren werden Kinder und Jugendliche an der Hauptschule Lindlar praxisorientiert und zielstrebig ausgebildet. Diese jahrzehntelange Arbeit konnte sich nun feiern lassen.
[Bilder: Christian Herse --- Schulrat Artur Broch (v.l.) und Gemeindevertreter Franz Broich gratulierten Rektor Robert Wagner und den Schülervertretern Ömer Kavisma und Abdülkadir Koc.]

Während Hauptschulen im süddeutschen Raum langsam ausgeblutet werden, erfreut sich die ehemalige Volksschule in Lindlar weiter großer Beliebtheit. Nach mehreren Jahren konnten die umfangreichen Bau- und Renovierungsarbeiten abgeschlossen und auch noch das 40-jährige Jubiläum gefeiert werden. Im Rahmen einer Feststunde brachte es Schulamtsleiter Artur Broch auf den Punkt: „Jede Debatte zur Abschaffung der Hauptschule wäre unangebracht, wenn alle Einrichtungen so aufgebaut wären, wie diese hier.“

[Nach jahrelangen Umbauten konnte sich Direktor Robert Wagner über die Fertigstellung und den Geburtstag seiner Schule freuen.]

Seit nunmehr vier Jahrzehnten lebt in den Gemäuern die Kreativität und Schaffenskraft. Arbeitsgemeinschaften, Schülerfirmen und modern eingerichtete Mensa- und Arbeitsräume sorgen für eine angenehme schulische Atmosphäre. Vergessen die Schlagbohrer und Handwerker, die den Schulalltag in den letzten vier Jahren für kräftig Staub und Lärm gesorgt haben. Gemeindevertreter Franz Broich lobte in dem Zusammenhang die gute Arbeit untereinander: „Wenn die Schule ein Problem hatte und sich an die Kommune wendete, hatte sie meist den passenden Löschungsvorschlag direkt mit dabei. Und wenn ihr nicht geholfen werden konnte, stellte sie im nächsten Jahr den Antrag einfach noch einmal.“ Damit spielte er auf die Bitte von Direktor Robert Wagner an, endlich in den Ganztagsbetrieb wechseln zu können. Diesen Wunsch hatte er bereits in den neunziger Jahren geäußert und durfte sich als eine der landesweit ersten Bildungsanstalten darüber freuen, am 1. Februar 2006 die Zusage bekommen zu haben.

["Schlaglichter" gab es nicht nur zum 25-jährigen Jubiläum, wie Franz Broich berichtete.]

„Auch wir haben lernunwillige und desorientierte Schüler bei uns, die wir auf ihr Leben vorbereiten müssen. Und das wir viele ganztäglich betreuen müssen, liegt daran, dass die Erziehung in vielen Familien immer mehr vernachlässigt wird“, erklärte Gastredner und ehemaliger Lehrer Otto Püschel. Doch das besondere sei in Lindlar, dass sich die Schule als einen Ort des absoluten Vertrauens darstelle, wo solche Probleme zielstrebig angegangen werden: „Wir wollen den Horizont erweitern und die Persönlichkeit stärken.“ Broch betonte die Wichtigkeit des individuellen Kontakts zwischen Schülern und Lehrern: „Die Kinder sollen ihr Leben eigenständig planen können. Für Pessimismus ist dabei gar kein Platz, wenn man sich die ganzen Angebote hier betrachtet. Nur das diese leider von den ganzen Pisa- Studien überhaupt nicht beachtet werden und sich somit nicht positiv auf deren Ergebnisse auswirken können.“ Doch gerade in Zeiten von Diskussionen über die Abschaffung der Schulform lobte er die Eltern, die den Mut beweisen, und ihr Kind ganz bewusst auf die Hauptschule schicken.

Dass dort nicht nur Mathe und Deutsch gepaukt wird, zeigten die GHS-Trommler und die Zirkuskünstler, die mit rhythmischen und akrobatischen Einlagen die Gäste begeisterten. Wahre klassische Momente boten die ehemaligen Schülerinnen Julia Schröder und Kristine Krukow an der Violine und dem Klavier. Während er im Film schweigt, nannten die Tänzerinnen vom TSC Lindlar Großbritanniens Geheimagenten bei seinem Namen. "Bond, James Bond" wurde genauso kreativ choreografiert, wie der Angriff von Untoten auf zwei kleine Mädchen.



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