ARCHIV
Ein Knall - und die in Stein gegossene sozialdemokratische Tradition war Vergangenheit
(mkj/25.10.2008-18:30) Bergneustadt - Punkt 17 Uhr wurde am Freitagnachmittag ein Teil des Wohntraktes der ehemaligen Friedrich-Ebert-Stiftung in Bergneustadt gesprengt.
[Bilder: Michael Kleinjung --- Am Freitagnachmittag wurde der erste Teil des sechs Stockwerke hohen, ehemaligen Wohngebäudes der Friedrich-Ebert-Stiftung gesprengt.]
Willi Brand, Helmut Schmidt, Theodor Heuss - alle waren sie schon mal da, in der ehemaligen Friedrich-Ebert-Stiftung am Stadtrand von Bergneustadt. Das alles ist seit etwa einem Jahr Geschichte, nachdem ein privater Investor das Anwesen gekauft hat, um es zu einer "Porsche-Akademie" umzubauen, wo Edelkarossen umgebaut, restauriert und präsentiert werden sollen (OA berichtete). Den Umbaumaßnahmen musste der große, rund 25 Meter hohe, sechsstöckige Wohntrakt weichen, von dem gestern am Nachmittag schon mal die eine Hälfte durch eine erste Sprengung zu einem kontrollierten Einsturz gebracht wurde.
[Perfekt, die Sprengung verlief nach Plan und brachte die oberen fünf Etagen zum Einsturz.]
Es verlief alles nach Plan, die beiden unteren Etagen sollten stehen bleiben, da das Kellergeschoss erhalten bleiben soll. Diese werden dann nachträglich mit einem Bagger abgetragen. Aufgrund der Menge an Schutt wurde der gesamte Trakt zunächst vom Dach bis oberhalb des ersten Stockwerks in zwei Hälften "gespalten", damit bei der ersten Sprengung nur der hintere Teil des Gebäudes einstürzte. Für die Sprengung wurden zehn Kilo Sprengstoff in dem zweiten Obergeschoss in 340 Bohrlöchern so angebracht, so dass die Trümmer in eine bestimmte Richtung auf ein Freifeld hinter dem Gebäude fallen sollten. "Die Vorbereitungen kann man sich vorstellen wie beim Baumfällen", erklärt der Projektkoordinator Uwe Fidelak.
Bei der Sprengung wurden strenge Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Diese wurden unter anderem auch durch die Bergneustädter Feuerwehr, die mit rund 50 Mann im Einsatz war, sichergestellt. Ebenso legte die Feuerwehr einen Sprühnebel um das Gebäude, um die bei der Sprengung entstehenden Staubteilchen zu binden. Wenn die Trümmer soweit beiseite geschafft sind, soll in der kommenden Woche der zweite Teil des Gebäudes mit dem seitlichen Treppenaufgang gesprengt werden.

