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"Knoorz wor mööd", freute sich aber sehr über den "Müeschbejer Jong 2008"

fn; 27. Oct 2008, 00:00 Uhr
Oberberg Aktuell
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"Knoorz wor mööd", freute sich aber sehr über den "Müeschbejer Jong 2008"

fn; 27. Oct 2008, 00:00 Uhr
(fn/12.10.2008-18:30) Von Fabian Nitschmann
Morsbach - Morsbacher Original Herbert Stausberg vom Heimatverein ausgezeichnet.
[Bilder: Fabian Nitschmann --- Der Vorsitzende des Heimatvereins, Werner Schuh, überreichte Herbert "Knoorz" Stausberg die Puppe, die dem "Knoorz" wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Rechts Moderator Werner Puhl.]

Im gut besetzten Gertrudisheim fand am gestrigen Abend der fünfte „Müeschbejer Oowend“, organisiert vom Heimatverein Morsbach, statt. Highlight des Abends war die Verleihung des „Müeschbejer Jong“, einer Puppe, die ihrem Preisträger verblüffend ähnlich ist. Der diesjährige Müeschbejer Oowend, den der Heimatverein Morsbach nun schon zum fünften Mal ausgerichtet hat, begann mit dem Einmarsch des Moderators Werner Puhl, der sich als „Rähn Willem“, einem Morsbacher Idol, der als Statur auf dem Rathausvorplatz steht, hergerichtet hatte, und einige Anekdoten über seine Erlebnisse im Zentrum des Dorfes zu erzählen wusste. „Jeden Morgen schüttelt mir der Bürgermeister vor dem Rathaus die Hand, wenn er um 11 Uhr seinen Dienst beginnt“, witzelte der Rähn Willem. „Aber ich glaub, der hat die längste Zeit meine Hand geschüttelt.“

Im Anschluss an die Begrüßung der Gäste durch Werner Puhl zeigte der Heimatverein mit Hilfe einer Bilderpräsentation, was man im vergangenen Jahr alles unternommen hatten. Die Zuschauer waren begeistert, da sich der Heimatverein 2007 unter anderem für den Spielplatz im Kurpark, die Bepflanzung des Dorfes, das zum ersten Mal ausgerichtete „Flöötscherfest“, den Weihnachtsmarkt und das traditionelle Schubkarrenrennen eingesetzt, und auch diesen Heimatabend toll organisiert hatte.

[Werner Schuh unterhielt sich mit Eliza Janßen über den guten Beginn ihrer Fußballerkarriere.]

So konnten sich die Besucher zum Beispiel über eine Liveübertragung der Geschehnisse im Saal, im Keller des Gertrudisheimes freuen. Das aktuelle Projekt des Heimatvereins ist das Bauen neuer Schutzhütten in der Gemeinde am Beispiel von Heinrich Halberstadt, der bereits vor 75 Jahren mit ehrenamtlicher Hilfe viele Schutzhütten entlang der Morsbacher Waldwege aufstellen konnte. Auf den Bildervortrag des Heimatvereins folgte Armin Steckelbach, der etwas über die Morsbacher Spitznamen zu erzählen wusste und dem Publikum ein Gedicht über die Entstehung dieser Namen, speziell derer in Morsbach, vortrug. Im Anschluss folgte musikalische Unterhaltung durch den Morsbacher Singkreis, der seinen Gesang mit Bildern aus der Republik untermalte. Ohne große Unterbrechungen ging es weiter, und Werner Puhl bat Eliza Janßen und den Vorsitzenden des Heimatvereins Werner Schuh zu einem Interview auf die Bühne.

[DIe Wolpertinger zeigten unter Leitung von Monika Schneider wie immer eine hervorragende Tanzleistung.]

Eliza wurde durch ihren Auftritt beim ZDF Sportstudio bekannt, wo sie Jens Lehmann an der Torwand besiegen konnte. Außerdem ist sie ein großes Fussballtalent, spielt seit dieser Saison bei Bayer Leverkusen und der U16-Damennationalmannschaft. Mit Werner Schuh sprach sie über ihre Begegnung mit Jens Lehmann und auch über ihre Hoffnung, vielleicht bei der Fussball-WM der Damen 2011 in Deutschland selbst als Spielerin dabei zu sein.

Das aktuellste Thema in der Gemeinde, die Schließung vieler „traditioneller“ Geschäfte, sprach die Theatergruppe mit einem lustigen Sketch an. Marlies Roth eröffnete in diesem ein Cafe auf dem Kreisel, da der Bürgermeister die Eröffnung eines neuen Cafes blockiert und ihre Freundinnen Anita Seifert, Ingrid Diederich, Annemarie Schlechtingen, Franziska Vierbücher und Heike Mauelshagen oftmals vor geschlossenen Ladentüren stehen. Ein weiteres Highlight war der Auftritt der „Noch-Tolität“ Prinz Frank II. aus dem Hause Rosenlöcher, der zusammen mit dem Vorstand der KG und der Kindergarde die Veranstaltung bereicherte. Die kleine Pause, die Frank II durch das Vergessen seiner Prinzenmütze verursachte, wusste der Heimatverein in Person von Dennis Ebach, der für die gesamte Technik verantwortlich war, gut auszufüllen und brachte das Publikum durch lustige Werbespots zum Lachen.

[Werner Puhl alias Rähn Willem vom Rathausvorplatz führte durch das Programm.]

Der Müeschbejer Oowend neigte sich immer mehr seinem Ende zu und doch hatte der Heimatverein noch einige Asse im Ärmel. Zunächst präsentierte der neue Wendershagener Damenelferrat mit Präsidentin Roswitha Huhn einen Sketch über die durch die Karnevalsgesellschaft bekannte Familie Christ und ihren Freund und Moderator Werner Puhl. Auch die „Wolpertinger“ machten im Gertrudisheim Station und zeigten ihren Tanz zum Thema „Mozart und Sissi“.

Die Spannung wuchs, als einige Damen vom Singkreis Morsbach mit einer Schwarzlichtchoreographie die Verleihung des Müeschbejer Jong 2008 ankündigten. Das Müeschbejer Mädchen von 2006, Monika Schneider, hielt die Laudatio für den neuen Preisträger und steigerte die Spannung weiter. „Wenn ich Euch sage, dass er das Wirtshaus zur Republik mit seiner Frau Anita führt, wisst ihr alle, wen ich meine“, sagte Monika Schneider und bat den Preisträger Herbert Stausberg, in Morsbach besser bekannt als „Knoorz“ auf die Bühne. Herbert Stausberg erhält die Auszeichnung für sein ehrenamtliches Engagement bei der Morsbacher Kolpingfamilie und dem katholische Seniorenkreis, den er selber ins Leben gerufen hat.

Außerdem setzte er sich immer für die Heimatgeschichte und die Erarbeitung der Morsbacher Chroniken ein. Die Aufarbeitung des Morsbacher Oberdorfes und die Grenzsteinlegung am höchsten Punkt der Gemeinde sind ebenfalls Werke des neuen Preisträgers. Heutzutage ist er für seine Wirtschaft in der Kirchstraße bekannt, die durch den Teufelsbrunnen geziert wird und in der es das original „Knoorz Bräu“ zu trinken gibt. „Ich sin mööd, aber ich freue mich unwahrscheinlich über diesen Preis“, witzelte Stausberg in seiner altbekannten, etwas knurzigen Art.



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