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Waldbröl jetzt Gefäßzentrum: Prof. Kessler übergibt das Skalpell an Dr. Jaschke

mp; 14. Oct 2008, 00:00 Uhr
Oberberg Aktuell
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Waldbröl jetzt Gefäßzentrum: Prof. Kessler übergibt das Skalpell an Dr. Jaschke

mp; 14. Oct 2008, 00:00 Uhr
(mp/29.9.2008-13:10) Waldbröl - Das Waldbröler Krankenhaus ist als Gefäßzentrum zertifiziert - Chefarzt Prof. Bernd Kessler in den Ruhestand verabschiedet - Nachfolger Dr. Ulrich Jaschke vorgestellt.
[Bilder: Mischa Peters --- Zahlreich waren die Gäste zur Verabschiedung von Prof. Bernd Kessler in den Festsaal des Waldbröler Krankenhauses gekommen: Landrat Hagen Jobi (rechs) und Geschäftsführer Marcus Kriesten (von links) hatten Blumen im Gepäck für Prof. Kessler und Ehefrau, sowie Nachfolger Dr. Ulrich Jaschke, der ebenfalls mit seiner Frau gekommen war.]

Grund zu feiern gab es am Freitag im Waldbröler Krankenhaus gleich in dreifacher Hinsicht. Zum Einen wurde der Chefarzt der Chirurgischen Klinik, Prof. Bernd Kessler, nach 22 Jahren an der Spitze seiner Abteilung in den Ruhestand verabschiedet. Zum Anderen stellte sich gleichzeitig Dr. Ulrich Jaschke als dessen Nachfolger vor. Und schließlich galt es noch die Zertifizierung der Waldbröler Klinik als interdisziplinäres Gefäßzentrum zu würdigen, mit der, wie Landrat Hagen Jobi betonte, Prof. Kessler dem Krankenhaus „das bestmögliche Abschiedsgeschenk“ gemacht habe.

[Das Team des Gefäßzentrums mit Zertifizierungsurkunde.]

Mit der Anerkennung als Gefäßzentrum ist ein mehrjähriger Zertifizierungsprozess für einen traditionellen Schwerpunkt des Krankenhauses Waldbröl zum Abschluss gekommen. Unter dem Stichwort Vernetzung haben die verantwortlichen Chefärzte, Prof. Kessler, Dr. Marcela Jindra (Radiologie) sowie Dr. Michael Marx (Angiologie) ihre jeweiligen medizinischen Leistungen mit niedergelassenen Ärzten abgestimmt und über Leitlinien vereinheitlicht. Neben sieben niedergelassenen Ärzten der Region wurde aus dem Schwesterhaus in Gummersbach insbesondere die neurologische Abteilung unter Leitung von Chefarzt Dr. Walter-Uwe Weitbrecht in die Vereinheitlichung von Behandlungsabläufen einbezogen.

Prof. Kessler ließ noch einmal den Aufbau der Gefäßchirurgie am Waldbröler Krankenhaus Revue passieren. Als besonders wichtiges Datum auf dem Weg zur Zertifizierung führte Kessler das Jahr 1996 an, in dem 30 Betten als gefäßchirurgische Einheit in den Bedarfsplan des Landes Nordrhein-Westfalen aufgenommen wurden. „Ein entscheidender Schritt zur Sicherung dieses Bereichs.“ Bedeutsam sei auch die Erteilung der Weiterbildungskompetenz für den Bereich der Gefäßchirurgie gewesen, „gerade als Anreiz für junge Assistenzärzte“. Mittlerweile sei man in der Lage, „24 Stunden am Tag Gefäßchirurgen im Einsatz zu haben“. Besonders in schwerwiegenden Fällen, wie etwa bei einem Schlaganfall oder einem Aortenaneurysma, in denen jede Sekunde zählt, seien Patienten oft nur zu retten, wenn eine Versorgung durch Gefäß-Profis gesichert sei.

[Der "alte" Chef der Waldbröler Chirurgie und sein Nachfolger.]

Der neue Chefarzt Dr. Jaschke freute sich über die künftig gewährleistete „Rundumversorgung“ und hob die gestiegene Bedeutung von Gefäßkrankheiten hervor. Zur Zertifizierung meinte Jaschke: „Einen besseren Startschuss kann man sich nicht wünschen.“ Bei der anschließenden Verabschiedung von Prof. Kessler bedankte sich Marcus Kriesten, Geschäftsführer des Waldbröler Krankenhauses, bei seinem scheidenden Chefarzt. Kessler habe schon 1986 auf Drängen der Krankenhausspitze zwei Monate früher angefangen als geplant, und als vor zehn Monaten keine Nachfolgelösung parat stand, verlängerte er auf Kriestens Bitte kurzerhand sein Engagement. ‚Ich lasse Euch nicht hängen’, habe Kessler damals gesagt, was seine „unbedingte Einsatzbereitschaft“ verdeutliche.

Hagen Jobi hob die Verdienste Kesslers „für die qualifizierte medizinische Betreuung der Oberbergischen Bevölkerung“ hervor. Beispielhaft führte Jobi die „von Ihnen angewandte Technik zur Behandlung der Refluxkrankheit“, an. Immerhin leide beinahe jeder fünfte Bürger über Sodbrennen, wie es landläufig heiße. Kessler habe sich immer den notwenigen Idealismus bewahrt, was unter anderem sein Engagement bei „Ärzte ohne Grenzen“ belege. Kessler sei „ein Mann, der meint was er sagt“, betonte der Landrat, das habe er bei den Beratungen zur Krankenhausholding festgestellt. Marcus Kriesten gab dem Neu-Pensionär, wie die übrigen Festredner auch, die besten Wünsche für den Ruhestand mit auf den Weg. „Sie werden hoffentlich feststellen, dass auch das Leben im Ruhestand viele interessante Dinge für Sie bereit hält.“

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