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Volksbank Meinerzhagen befragte Unternehmen: Stimmungsindex weiterhin auf hohem Niveau

lo; 11. Oct 2008, 00:00 Uhr
Oberberg Aktuell
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Volksbank Meinerzhagen befragte Unternehmen: Stimmungsindex weiterhin auf hohem Niveau

lo; 11. Oct 2008, 00:00 Uhr
(lo/26.9.2008-16:40) Oberberg - Erwartungen an die künftige Geschäftsentwicklung sind allerdings gedämpft - Unternehmen beklagen hohe Energie- und Rohstoffpreise und wollen Investitionen zurückschrauben.
[Bürgermeister Uwe Töpfer begrüßte die Gäste im neuen Gerätehaus der Feuerwehr Marienheide.]

Nachdem das Stimmungsbarometer der mittelständischen Unternehmen im Wirtschaftsraum Meinerzhagen/Kierspe/Marienheide im Sommer 2007 noch um 1,4 Punkte auf 106,9 Punkte gestiegen war – Höchststand seit Beginn der Befragung im Jahr 1994 – hat sich die Lage eingetrübt, bleibt aber insgesamt auf einem hohem Niveau. Dies ist das zentrale Ergebnis der aktuellen Befragung der Volksbanken Meinerzhagen und Kierspe, an der sich im August 88 Betriebe der Region beteiligt haben. Die Studie wurde im neuen Gerätehaus der Feuerwehr Marienheide den beteiligten Vertretern aus Politik – mit Marienheides Bürgermeister Uwe Töpfer als „Gastgeber“ - , Wirtschaft und Verbänden vorgestellt.

Der Stimmungsindex, das sich zusammensetzt aus der Beurteilung der aktuellen Geschäftslage als auch der erwarteten künftigen Geschäftsentwicklung steht aktuell bei 101,0 Punkten. Auch wenn das Minus von 5,9 Punkten zum Vorjahr eine Abwärtstendenz beschreibt, sei ein drastischer Konjunktureinbruch im laufenden Jahr wohl eher nicht zu befürchten, berichtete Volksbank-Vorstand Niklas Jarosch. Die Stimmung unter den befragten mittelständischen Unternehmen bewegt sich weiterhin auf hohem Niveau. Die Eintrübung sei in erster Linie auf die Erwartungen hinsichtlich der künftigen Geschäftsentwicklung zurückzuführen, machte Jarosch deutlich.

[Warnte vor zuviel Pessimismus: Volksbank-Vorstand Roland Krebs.]

Besonders die Energie- und Rohstoffpreise lassen vornehmlich das verarbeitende Gewerbe mit gedämpften Erwartungen in die Zukunft blicken. Branchenübergreifend beklagen 45 Prozent der befragten Unternehmer die gestiegenen Energie- und 44 Prozent die Rohstoff- und Materialkosten. Auch die Entwicklung der Ertragslage blieb hinter den Vorstellungen zurück, was sich bei den Investitionsplänen niederschlägt: Im Vergleich zum Vorjahr kürzten eine höhere Anzahl von Unternehmen ihre Ausgaben. Mit 27 Prozent beabsichtigen zudem deutlich mehr Betriebe ihre Investitionen zurückzuschrauben, als auszuweiten (16 Prozent). In diesem Zusammenhang wurde übrigens deutlich, dass nur sechs Prozent der Befragten öffentliche Fördergelder in Anspruch nehmen.

Erstmals seit drei Jahren war auch die Zahl der Firmen, die Entlassungen vornahmen (16 Prozent) höher als die, die neue Mitarbeiter einstellten (15 Prozent). Für das zweite Halbjahr planen jeweils 14 Prozent der Befragten eben so viele Personaleinstellungen wie -entlassungen. Die Mehrheit beurteilte die in diesem Jahr erfolgten Tarifabschlüsse als angemessen. Allerdings glauben nur 20 Prozent, dass es dadurch zu einer Belebung des Privatkonsums kommt, da fast alle damit rechnen, dass die Inflation die Lohnerhöhungen aufzehren wird.

Insgesamt also eine große Portion Skepsis bei den regionalen Unternehmern, was Volksbank-Vorstand Roland Krebs aber nicht in Panik verfallen ließ. „Wir können mit Zuversicht in die Zukunft blicken.“ Es sei schwierig, Spitzenwerte wie bei der Befragung im Vorjahr zu halten. Töpfer betonte, dass es wichtig sei, vor Ort die richtigen Rahmenbedingungen herzustellen, um es der Wirtschaft leichter zu machen. „Man muss persönliche Kontakte zu den Unternehmen knüpfen und ihnen, wenn es Bedarf gibt, spontan helfen können“, betonte der Rathauschef. Im Rahmen der Bewertung der Ergebnisse wurde auch die Krise auf dem US-Finanzmarkt beleuchtet. Werner Rolle, Leiter der Wertpapierabteilung bei der Volksbank Meinerzhagen, machte deutlich, dass zurzeit noch nicht alle Folgen absehbar sind. „Die Krise wird aber auch bei uns, wenn auch nicht so stark wie in den USA, Spuren hinterlassen“, erklärte er.

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