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"Der Zug ist noch nicht abgefahren"

mz; 5. Oct 2008, 00:00 Uhr
Oberberg Aktuell
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"Der Zug ist noch nicht abgefahren"

mz; 5. Oct 2008, 00:00 Uhr
(mz/18.9.2008-14:45) Von Marc Ziegert
Engelskirchen - Das Projekt "TigerKids" kam heute in der Antonie- Pfülf- Kindertagesstätte in Form einer Holzeisenbahn ins Rollen. Die Kinder sollen lernen, sich gesund zu ernähren und zu bewegen.
[Bilder: Marc Ziegert --- AOK Fachberaterin Gabriele Schlünder (v.l.), Kita-Leiterin Iris Kettner-Müller, Melanie Seeler mit Stofftiger Johannes und Ines Hirschfeld. Im Zug sitzen Jeannis und Luca.]

Tiger Johannes kam mit der Post. Eigentlich sollte er an den Zoo geschickt werden, aber die Adressen wurden verwechselt und so landete er in der Igelgruppe der Ründerother Antonie-Pfülf-Kindertagesstätte. Da er im Zoo nur Fleisch bekäme, wollte er lieber bei den Kindern bleiben und zeigt ihnen nun, wie man sich gesund ernährt.

[Auch "Flocke" ernährt sich gesund]

Das Projekt läuft insgesamt drei Jahre und beginnt damit, dass jede Woche eine der sieben Nahrungssorten thematisiert wird. "Momentan ist Obstwoche und zuvor gab es die Gemüsewoche", klärt Erzieherin Ines Hirschfeld auf. Innerhalb dieser Themenwochen wird ein gemeinsames gesundes Frühstück abgehalten, bei dem jedes Kind, das etwas Gesundes isst, einen Tigerstempel im "Frühstückspass" erhält. Hinzu kommt der Ernährungszug, der nach jeder Woche einen Anhänger für die behandelte Nahrungssorte mehr bekommt. Die Waggons des Holzzuges werden später noch bemalt, damit die Kinder immer erkennen, wohin welche Nahrungsmittel gehören. Die Zuordnung der einzelnen Objekte sollen die Kinder zum Schluss ohne Hilfe schaffen.

[Die gefräßige Raupe Nimmersatt]

Heute wurde die Rollenspiel-Geschichte der kleinen Raupe Nimmersatt erzählt, die zuerst ungesunde Dinge wie Kuchen oder Schokolade frisst, davon Bauchschmerzen bekommt, dann aber etwas gesundes probiert und sich in einen Schmetterling verwandelt. Das von der AOK organisierte und unterstützte Projekt wird mit einer zweitägigen Fortbildung für die Erzieherinnen vorbereitet und auch den Eltern steht reichlich Informationsmaterial zur Verfügung. Zum einen in Form des Eltern-Newsletters, der über den aktuellen Stand des Projekts informiert und zum anderen durch die "Tipp-Cards", die in Stichpunkten über gesunde Ernährung aufklären und sich zu einem Tiger-Puzzle zusammensetzen lassen. Die Puzzle-Idee sorgt dafür, dass die Karten gesammelt werden und die Eltern dadurch immer wieder einen Blick darauf werfen.

"Viele Kinder bekommen von den Eltern anstatt eines richtigen Brotes mit gesundem Belag und Obst nur Kinderriegel mit", stellte Gabriele Schlünder von der AOK fest und fährt besorgt fort. "Aber das liegt nicht nur daran, dass es aufwändiger ist, Brote zu schmieren, sondern vielen Eltern fehlt auch das Geld für tägliche Obstrationen. Kinderarmut ist auch in Oberberg ein Thema". Um einen "magischen Obstteller" zu ermöglichen, der immer mit frischem Obst für die Kinder gefüllt wird, werden noch Sponsoren gesucht.



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