[Bilder: Marc Ziegert --- Großer Jubel brach bei den Kindern aus, als sie erfuhren, dass alle gemeinsam den Kinofilm "Wall-E" besuchen würden.]

Die von der Emanzipatorischen Jugendarbeit (em-jug) ausgerichtete Projektarbeit "Mut tut gut", die in den letzten drei Tagen an der Gemeinschaftsgrundschule Gummersbach- Niederseßmar stattfand, sollte den Kindern vermitteln, wie sie mit Gewalt umgehen können. Dabei versetzten sich die Schüler sowohl in die Lage des Opfers, als auch in die des Täters, um verschiedene Situationen richtig zu verstehen. In Rollenspielen wurden Szenen nachgestellt, in den denen Wut und Aggression vorkamen. Die Kinder analysierten die Vorgänge und mussten eigenständig Lösungen entwickeln, das ihnen sehr schnell gelang. "Zu Anfang kamen die üblichen Reaktionen wie "zurückschlagen", aber bereits nach unserem ersten Trainingstag gelang es, die Konflikte differenzierter zu sehen und gewaltfreie Möglichkeiten zu wählen", berichtete Monika Büttner, Projektleiterin der em-jug, nicht ohne Stolz auf ihre kleinen Kursteilnehmer.

[Kommissarische Schulleiterin Doris Schmitz bedankte sich herzlich bei Monika Büttner, Projeitleiterin der em-jug.]

Das "Schreispiel" nahm die Hemmungen, bei Gefahr auf sich aufmerksam zu machen und beim "Intuitionsspiel" stellten sich alle Kinder zu zweit einander gegenüber, um herauszufinden, wie nah ihnen ein Mensch kommen dürfe. Das Experiment wurde zwei Mal durchgeführt. Zuerst sollten die Kinder den Abstand zu einem Menschen zeigen, den sie mögen und beim zweiten Durchlauf sich beim Gegenüber vorstellen, dass ihnen dieser Mensch eher unangenehm ist. So lernten sie spielerisch die eigenen "Sicherheitsabstände" kennen und konnten sie mit denen der anderen vergleichen. Im Rahmen des "Wut-weg-ABC" suchten die Kinder Lösungen zur Vertreibung von Wut - zu jedem Buchstaben des Alphabets eine.

Heute, am letzten der drei Trainingstage, stießen die zwei Polizeibeamte Thomas Haude aus Engelskirchen- Loope und Bernd Ufer aus Gummersbach dazu. Sie bewiesen, dass auch Uniformierte "normale Menschen" sind und man sich an sie wenden könne, wenn Gefahr drohe oder Hilfe nötig sei. Außerdem wurden "gute und schlechte Geheimnisse" thematisiert, um den Unterschied zwischen "nötige Hilfe holen" und "petzen" zu vermitteln. „Diesen Unterschied zu erkennen, fällt den meisten Kindern sehr schwer", gab Büttner zu. Aber nach ein paar konkreten Beispielszenen entwickle jeder schnell ein Gespür dafür.

Für ihre Mühen im Rahmen des Sponsorenlaufs am 23. August, bei dem die 160 Kinder über 600 Kilometer schafften und damit die überwältigende Spendensumme von 8.800 € erliefen, gab es eine Überraschung. So erntete Markus Brandt, der Kassierer des Fördervereins, wahre Beifallsstürme von den Kindern, als er verkündete, dass die ganze Schule nach den Herbstferien den Kinofilm "Wall-E" besuchen wird. Besonders ausdauernd waren Eleonora Argyrion (8 Kilometer), Yannick Werner (9 Kilometer), Alicia Achenbach (8,6 Kilometer), Marvin Knispel (10,6 Kilometer), Feona Gillmann (6,8 Kilometer), Florian Schlösser (10,4 Kilometer), Eileen Wagner (11,2 Kilometer) und Edwin Schmied (13,2 Kilometer).

Die Interessengemeinschaft "Mut tut gut" hat im laufenden Jahr bereits vier Projekte dieser Art durchgeführt und erfreut sich großer Nachfrage von Seiten der Schulen. Mehr Information zur Arbeit von "em-jug", den Projekten und die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es auf www.em-jug.de. Für alle Gummersbacher und Bergneustädter Schulen interessant: Die Kreissparkasse Gummersbach-Bergneustadt fördert das Projekt in diesem Gebiet mit einem Kostenbeitrag von stattlichen 50 Prozent.