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Auch nach knapp 400 Jahren lahmt das "Weiße Pferdchen" nicht

ch; 18. Sep 2008, 00:00 Uhr
Oberberg Aktuell
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Auch nach knapp 400 Jahren lahmt das "Weiße Pferdchen" nicht

ch; 18. Sep 2008, 00:00 Uhr
(ch/3.9.2008-23:40) Lindlar - Das "Weiße Pferdchen", Oberbergs drittältestes Gebäude, stand vor der Privatisierung, hätte die Kirche in der Gemeinde Lindlar keinen neuen Besitzer gefunden - Hohkeppler Bürger sorgen sich nun um das Fachwerkhaus im Ortskern.
[Bild: Christian Herse --- Symbolisch wurde heute der Schlüssel für das "Weiße Pferdchen" und die "Alte Schmiede" an Bernd Althaus (links) und Marlies Müller vom Heimatverein übergeben.]

Ganz schön verwinkelt ist das „Weiße Pferdchen“, unterhalb der St. Laurentius Kirche in Hohkeppel gelegen, von einer der ältesten bergischen Straßen und Fernhandelswegen umgeben. Im Jahre 1612 wurde die ehemalige Furhmannsherberge erbaut und schmückt sich noch heute mit einem Reetdach. Am 11. Oktober 1825 überließ Anna Katharina Müller das alte Fachwerkhaus der Kirchengemeinde, die es jetzt Anfang Juli an die Kommune Lindlar überschrieb. Der Grund dafür liegt im Renovierungsprozess des Erzbistums Köln mit dem Programm „Zukunft heute“, das vorschreibt, wie viel Grundstücksfläche jede Pfarrgemeinde sein Eigen nennen darf.

„Ich musste mich damals von einem gewaltigen Schreck erholen, als ich erfahren hatte, dass das Weiße Pferdchen, das Herz der Dorfgemeinschaft Hohkeppel, abgegeben werden muss“, erklärte Bürgermeister Hermann-Josef Tebroke heute bei der feierlichen Übergabe. Für ihn war sofort klar, dass die Kommune hier einspringen muss: „Glücklicherweise konnten wir im Rahmen eines Tauschgeschäftes mit der Kirchengemeinde diese Wohnfläche übernehmen und nun an den Heimatverein weitergeben. So sind keinerlei Geldmittel geflossen, aber wir konnten eine Privatisierung abwenden.“ Zurzeit lebt in dem renovierungsbedürftigen Gebäude noch die Hausmeisterin, die nach dem Rechten schaut.

„Es wäre schön, wenn wir hier irgendwann wieder eine Pilgerherberge anbieten könnten, wie in früheren Zeiten“, hoffte Marlies Müller vom Vorstand des Heimatvereins. Bis dahin sehe sie kurzfristig die Möglichkeit, Trauungen und Feiern für bis zu 40 Personen in den Räumen auszurichten. „Ob sich das finanziell lohnt, können wir erst nach einer gewissen Zeit feststellen. Auf jeden Fall sind wir auf die Unterstützung der Bürger und Sponsoren angewiesen“, sprach der Vorsitzende des Vereins, Bernd Althaus. Insgesamt 13 Gruppierungen haben sich zusammengeschlossen und ziehen an einem Strang, um das „Weiße Pferdchen“ wieder auf Vordermann zu bringen und zu erhalten. Denn das ganze Herzblut, was in die Arbeit gesteckt wurde, dürfe nicht umsonst sein, unterstrich Müller.

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