[Bilder: Peter Notbohm --- Die VfL-Reserve setzt nach wie vor auf junge Talente.]

In den letzten beiden Jahren sind die jungen VfLer in imponierender Manier durch Landes- und Verbandsliga gefegt. Mit dem Aufstieg in die Oberliga stößt man nun in Regionen vor, die erhebliche mehr Widerstand erwarten lassen. Da das Team von Axel Renner und Klaus Westebbe erneut wichtige Akteure ziehen lassen musste, ist ein erneuter Durchmarsch unwahrscheinlich.

Kommen und Gehen

„Im Grunde fangen wir wieder da an, wo wir vor zwei Jahren schon einmal standen.“ Ein erneuter Umbruch im Team, verbunden mit dem Weggang der tragenden Säulen des Aufstiegsjahres, ist der Hintergrund dieser Einschätzung von VfL-Trainer Axel Renner. Wie schon nach dem Aufstieg in die Verbandsliga (Julian Krieg und Stanislaw Gorobtschuk verließen damals die Mannschaft) muss man auch nach dem Durchmarsch in die Oberliga das beste Personal ersetzen. Mit Jan-Lars Gaubatz haben die Gummersbacher ihre spielbestimmende Figur an Zweitligist TSG Friesenheim verloren. Und auch der Verlust von Philipp Jonas Wilhelm, Florian Lammering und Frederik Burmeister schmerzt. Die früheren Strombacher Tibor Benedek und Lars Jakubowski wurden zudem kurzfristig an den TVS ausgeliehen. Hinzu kommt, dass mit Ole Rahmel ein Spieler an der Tür zum Bundesligakader klopft, und damit möglicherweise ebenfalls nicht zur Verfügung stehen wird.

Auf der anderen Seite öffnet sich damit die Türe für die nachrückenden Jahrgänge der Akademie, die sich in Zukunft in den Vordergrund spielen sollen. So werden Alexander Eusterholz (Halbrechts), Mathias Jarausch, Max Timmerbeil (beide Rechtsaußen), Yannick Fischer, Marc Erlinghagen (beide Linksaußen) und Philipp Schmitz (Kreis) aus dem jüngeren A-Jugend-Jahrgang vermehrt auch in der Oberliga zum Einsatz kommen. Der Trend zur Jugend setzt sich sukzessive auch bei den Regionalliga-Junioren fort. Die B-Jugend-Nationalspieler Dennis Backhaus und Sören Kress sowie Timo Kirsch, Torhüter Lukas Puhl und Julian Mayer sollen demnach mit und mit in die A-Jugend integriert werden.

Stärken und Schwächen

[Der nachrückende Jahrgang 90 mit Coach Klaus Westebbe.]

Zwei Jahre früher als ursprünglich geplant, hat der VfL sein erstes Zwischenziel, die Oberliga, erreicht. Vieles spricht dafür, dass es für die Gummersbacher Reserve nicht mit dem dritten Aufstieg hintereinander weitergehen wird. „Wir haben mit Jan-Lars Gaubatz, Philipp Jonas Wilhelm und Florian Lammering erneut ganz wesentliche Leute verloren“, dämpft Axel Renner die steigenden Erwartungen, „das heißt, wir müssen im Deckungs-Mittelblock und im Rückraum eine komplett neue Besetzung finden.“ Hinzu kommt, dass die Gegner in der Oberliga was die Athletik betrifft ebenbürtig sein dürften, und viele Teams dem VfL in punkto Erfahrung voraus sind. Renner: „Wenn wir gegen eine routinierte Truppe kurz vor Schluss mal mit fünf, sechs Toren zurückliegen, lassen die es viermal auf Zeitspiel ankommen, gewinnen mit ‚einem’ und sagen Danke.“

Einen großen Vorteil sieht der VfL-Teamchef in der Homogenität seiner Truppe. „Die Mannschaft ist sehr ausgeglichen besetzt, ohne große Stars, so dass wir nur schwer auszurechnen sind.“ Um sich nicht unnötig in die Karten schauen zu lassen, treten die VfLer in der Vorbereitung fast nur auswärts an. „Wir wollen noch nicht alles verraten“, meint Renner mit einem Schmunzeln. Klar scheint aber schon jetzt, dass vor allem auf Sebastian Beyer (Halbrechts) und Jonathan Eisenkrätzer (Halblinks), die zu Beginn der Vorbereitung bei den Bundesliga-Profis mittrainieren durften, größere Verantwortung zukommen wird. Zu seinem „verlängerten Arm auf dem Spielfeld“ hat Renner Mittelmann Niklas Kammer auserkoren. „Er ist ein strategischer Spieler, der erste Mann auf der Mitte und unser Kapitän.“

Als Ziel gesetzt haben sich die blutjungen VfLer (Renner: „Wir stellen die jüngste Mannschaft im HVM.“), möglichst schnell aus der Abstiegszone herauszukommen, attraktive Heimspiel zu zeigen und die Akademie damit weiter in Gummersbach zu verankern. „Wenn alles optimal läuft, können wir jede Mannschaft ärgern.“ Der Aufstieg in die Regionalliga ist allerdings noch kein Thema. „Wir haben einen Drei-Jahres-Plan“, erzählt Renner, „im ersten Jahr wollen wir die Jungs an die Oberliga heranführen, im zweiten Jahr oben mitspielen und im dritten aufsteigen.“ Als großen Aufstiegsfavorit sieht der VfL-Coach Siebengebirge, nach einer kleinen Lücke gefolgt vom TuS Derschlag. Müllenbach und Bergneustadt erwartet Renner im gesicherten Mittelfeld, ähnlich wie auch Nümbrecht und die eigene Mannschaft.

Fazit

Auch wenn der VfL nach seinen Abgängen nur schwer einzuschätzen ist: Mit dem Abstieg wird die Truppe von Renner und Westebbe nichts zu tun haben. Vielmehr könnten sich die VfLer zum Favoritenschreck entwickeln. Und wie eine Saison laufen kann, wenn’s einmal richtig rund läuft, haben im letzten Jahr die jungen Dormagener gezeigt. Denen hatte im vorigen Sommer als Aufsteiger auch kaum einer den Durchmarsch zugetraut.

Tests und Tore

VfL Gummersbach II - VfL Gummersbach I 11:53

Abgänge

Frederic Burmeister (SG Schalksmühle-Halver)
Jan-Lars Gaubatz (Friesenheim)
Florian Lammering (HSG Nordhorn II)
Philipp Jonas Wilhelm (Saarbrücken)
Tibor Benedek
Lars Jakubowski (beide an TV Strombach ausgeliehen)

Zugänge

Alexander Eusterholz
Mathias Jarausch
Max Timmerbeil
Yannick Fischer
Philipp Schmitz
Marc Erlinghagen (alle jüngerer A-Jugend Jahrgang)

Dennis Backhaus
Sören Kress
Timo Kirsch
Lukas Puhl
Julian Mayer (alle noch B-Jugend, für A-Jugend eingeplant)

Spielerkader

Tor:
Markus Hammerschmidt
Stephan Mürtz
Marco Wyss

Feld:
Sebastian Beyer
Jonathan Eisenkrätzer
Marc Erlinghagen
Alexander Eusterholz
Steffen Fischer
Yannick Fischer
Fabian Hamacher
Mathias Jarausch
Niklas Kammer
Marcel Mesenhöler
Marc Multhauf
Timo Pasemann
Ole Rahmel
Adrian Rother
Philipp Schmitz
Robin Teppich
Max Timmerbeil

Teamchef:

Axel Renner

Trainer:

Klaus Westebbe