Archiv

Verwirrende Gefühlskiste mit glücklichem Ende

ch; 20. Jun 2008, 00:00 Uhr
Oberberg Aktuell
ARCHIV

Verwirrende Gefühlskiste mit glücklichem Ende

ch; 20. Jun 2008, 00:00 Uhr
(ch/5.6.2008-0:25) Lindlar - Gestern führte der Literaturkurs am Gymnasium Lindlar Shakespeares "Sommernachtstraum" auf - Interpretation beeindruckte auch Kölner Schultheaterjury.
[Bilder: Christian Herse --- Viele Gefühle gab es im „Sommernachtstraum“ des Literaturkurses am Gymnasium Lindlar. Das Stück wird auch bei der Kölner Schultheaterwoche zu sehen sein.]

Große Gefühle mit viel Komik gab es gestern Abend im Forum des Lindlarer Gymnasiums. Dort trat der Literaturkurs der Jahrgangsstufe 12 mit Shakespeares Stück „Sommernachtstraum“ auf. Seit Weihnachten hatten die 18 Schüler mit Lehrerin Johanna Hering an dem Bühnenbild gewerkelt, Requisiten besorgt und die Komödie einstudiert. Ehe es soweit war, durften sie sich eines von sieben Werken aussuchen und wurden von Hering mit Sprach- und Gestikübungen auf das Theaterspiel vorbereitet.

[Eigentlich wollte König Oberon seiner Gemahlin nur einen Streich spielen…]

Die Geschichte des Stückes ist ebenso verwirrend, wie komisch. Die Athener Lysander und Hermia sind ein Paar, während der junge Demetrius von Hermias Freundin Helena verfolgt wird. Dieser jedoch ist vernarrt in Hermia. Zu diesem „Liebesdusselei“- Quartett kommen noch der Feenkönig Oberon und seine Ex-Vermählte Titania hinzu, die mittlerweile getrennte Wege gehen. Da sie ihm nicht das adoptierte Prinzenkind rausrücken möchte, will er Titania einen Streich spielen. Er gibt seinem vertrauten Elf Puck, der genial von Eike Bartsch verkörpert wird, den Auftrag, eine bestimmte Blume zu holen, mit deren Nektar er dafür sorgen kann, dass sich die betroffene Person in die nächste Kreatur verliebt, die sie sieht.

Während Puck unterwegs ist, kommen Demetrius, der Lysander und Hermia sucht, und Helena, die ihm gefolgt ist, in den Wald. Oberon beobachtet den Streit der beiden und gibt Puck, als er zurückkommt, den Auftrag, nach einem jungen Athener zu suchen, der von einer Frau verfolgt wird, und ihm etwas von dem Saft auf die Augenlider zu tröpfeln. Dabei kommt es allerdings zu einer schicksalhaften Verwechslung, bei der sich sowohl Lysander, als auch Demetrius in Helena verlieben. Diese fühlt sich, nachdem sie zuvor von allen unbeachtet oder gar abgelehnt wurde, zutiefst verspottet und gekränkt.

[… Doch durch ein Missverständnis beträufelt Puck den falschen Athener.]

Erst nach einigem hin und her gelingt es Oberon, das Durcheinander wieder richtig zustellen und seiner Gattin den lang ersehnten Streich zu spielen. Ebenfalls mithilfe der „Zauberblume“ verliebt sie sich in einen Eselskopf. Erst nachdem sie Oberon den Sohn herausrückt, befreit er sie von dem Zauber und lässt sie zurück in die wirkliche Welt kommen. Mit viel Herz und Emotionen spielten die Schüler das anspruchsvolle Stück aus dem frühen 16. Jahrhundert. Wie auf den Leib geschneidert wirken dabei die Rollen von Nicolas Deuß, der sich hervorragend in den verfolgten Demetrius verwandelt, oder von Elizaveta Lasovskaya, die gemeinsam mit Katharina Hovestädt die Freundinnen Helena und Hermia spielen. Mit Moritz Fehling als Lysander wird das literarische Quartett abgerundet.

Nicht nur das Publikum war von der Aufführung am Abend begeistert. Bereits vor Ostern hatte die Theatergruppe Besuch von einer siebenköpfigen Prüfungsgruppe der Kölner Schultheaterwoche bekommen. Diese nahm die Schauspielkunst des Literaturkurses ganz besonders unter die Lupe und war derart überzeugt, dass das Gymnasium Lindlar, nach „Antigone“ vor zwei Jahren, erneut Mitte Juni in der Kölner Schlosserei auftreten darf. Auch eine weitere Aufführung in Lindlar wird derzeit noch überlegt.



WERBUNG