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100 Jahre SSV Bergneustadt: "Alt geworden und doch sehr jung geblieben"

lo; 9. Jun 2008, 00:00 Uhr
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100 Jahre SSV Bergneustadt: "Alt geworden und doch sehr jung geblieben"

lo; 9. Jun 2008, 00:00 Uhr
(lo/24.5.2008-12:20) Oberberg - Viele Ehrengäste beim Festakt zum 100. Vereinsjubiläum - Bürgermeister Halbe: "Der SSV hat Fußballgeschichte geschrieben“.
[Bilder: Michael Kleinjung --- Zum Abschluss des Festakts wurden unzählige Jubilare geehrt.]

100 Jahre hat der SSV Bergneustadt auf dem Buckel, in Rente geht einer der ältesten Fußballvereine im Oberbergischen aber noch lange nicht. „Alt geworden und doch sehr jung geblieben“. Mit diesem Ausspruch zum Auftakt seiner Festansprache fasste Alt-Bürgermeisters Karl Siegfried Noss Vergangenheit und Gegenwart, Tradition und Moderne beim SSV Bergneustadt treffend zusammen. Aufbauend auf diese Tradition wolle man eine realistische Zukunftsperspektive für den Verein schaffen, betonte SSV-Geschäftsführer Lutz Pawlik in seiner Begrüßungsrede. Der Noss’sche Satz stand beispielhaft für die anwesenden Gäste: Von Mitgliedern, die mehrere Jahrzehnte im Verein tätig waren und sind, bis zu den Spielern der aktuellen B-Jugend, denen kürzlich den Aufstieg in die Verbandsliga, der höchsten Spielklasse im Fußballverband Mittelrhein, gelang.

[SSV-Geschäftsführer Lutz Pawlik begrüßte die Gäste.]

„Der SSV Bergneustadt hat weit über die Kreisgrenzen hinaus Fußballgeschichte geschrieben“, erklärte Bürgermeister und Schirmherr Gerhard Halbe in seinem Grußwort. Vor allem besitze der Verein die Fähigkeit, junge Talente zu entdecken und gezielt zu fördern. Landrat Hagen Jobi betonte, dass dem Klub die vielen Generationswechsel in seiner Geschichte nie Mühe bereitet haben und rief dem Vorstand ein „Weiter so“ zu. Hans-Jürgen Baier, Präsidiumsmitglied beim Fußballverband Mittelrhein (FVM), hob wie Jobi sowie die weiteren Festredner Bodo Löttgen (Vorsitzender Kreissportbund) und Dieter Kuxdorf (Vorsitzender Stadtsportverband) das große ehrenamtliche Engagement hervor. Löttgen verteilte in Anlehnung an den heute stattfindenden European Song Contest deshalb die Höchstpunktzahl von „twelve points“ an den SSV. Vom FVM gab es eine Ehrenurkunde und vom Deutschen Fußballbund eine Plakette sowie eine Spende über 500 €.

Rolf Müller, 1. Vorsitzender des Fußballkreises Berg, attestierte den Bergneustädtern eine „tolle Jugendarbeit“ und wagte schon einmal einen optimistischen Blick in die sportliche Zukunft der 1. Mannschaft, die in der Landesliga kickt: „Vielleicht gibt das Jubiläum ja den Schub, um in die Verbandsliga aufzusteigen.“ Darüber wird bei den Vereinsverantwortlichen (noch) nicht nachgedacht, und auch die Gründerväter, die den Verein am Nikolaustag 1908 aus der Taufe hoben und FC Germania 08 nannten, werden kaum einen Gedanken an irgendeine Ligazugehörigkeit verschwendet haben.


[Alt-Bürgermeister Karl Siegfried Noss blickte auf die Vereinsgeschichte zurück und präsentierte dabei so manches Schätzchen: Hier ein Spielplakat aus dem Jahre 1935.]

Der organisierte Fußball steckte zu diesem Zeitpunkt noch in den Kinderschuhen, erst die 1920 erfolgte Fusion zwischen dem FC Germania und Stern Kleinwiedenest zum SSV 08 Bergneustadt stellte die Vereinsarbeit auf eine solide Basis. Die ersten Erfolge der Neustädter Fußballer wurden durch den zweiten Weltkrieg jäh unterbrochen. Wie Noss in seinem Rückblick auf die SSV-Geschichte berichtete, befanden sich im Juni 1943 61 der 75 Mitglieder im Kriegsdienst. Als treibende Kraft nach dieser schmerzlichen Zäsur erwies sich der Bergneustädter Zahnarzt Wilhelm Bisterfeld, unter dessen Regie nach jahrzehntelangem Wechsel der Spielorte das 1951 eingeweihte Stadion auf der Ohlwiese entstand. Der Namensträger der Spielstätte starb nur knapp ein Jahr später.

Der SSV entwickelte sich in den nächsten Dekaden zu den erfolgreichsten Fußballklubs der Region, Trainernamen wie Curt Kreile, Hans-Gerd Bisterfeld oder Karl-Ernst Helmus sind vielen noch ein Begriff. Anfang der siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts sorgte auch die SSV-Damenmannschaft für Furore und spielte hochklassig. 20 Jahre später musste der Verein das Stadion aufgeben, da das Gelände bei Investoren aus der Wirtschaft beliebt war. Nach unzähligen Gesprächen zwischen Vorstand, den Verantwortlichen bei der Stadt sowie der Lokalpolitik und einigen zu überwindenden Problemen wurde eine Lösung gefunden. Auf dem Stentenberg entstand das „neue“ Wilhelm-Bisterfeld-Stadion, das im Jahr 2000 eröffnet wurde. Mit dem Vorsitzenden Dieter Müllenschläder an der Spitze stand dem SSV eine moderne Kunstrasenanlage mit einem vereinseigenen Sportlerheim zur Verfügung, 2002 wurde das Stadion zum offiziellen DFB-Stützpunkt.

[Hans-Jürgen Baier vom FVM (re.) und Fußballkreis-Vorsitzender Rolf Müller (2.v.li.) überreichten Dieter Müllenschläder (2.v.r.) und seinen Nachfolger Robert Ziegler die FVM-Ehrenurkunde und eine DFB-Plakette.]

Müllenschläder, in diesem Jahr übrigens Träger des Neustädter Stadtdukatens, ehrte zum Abschluss des Festakts gemeinsam mit seinem Nachfolger Robert Ziegler und dem 2. Vorsitzenden Karl-Ernst Helmus verdiente Mitglieder mit silbernen und goldenen Ehrennadeln. Die „guten Seelen“ Erika Köster, Esther Müllenschläder und Maggy Berg wurden ebenso ausgezeichnet wie die langjährigen SSV-Recken Helmut Ganster, Gerhard Becker, Hans-Gerd Bisterfeld und Eberhard Heubach. Für die Festgäste spielten zum Abschluss „Die lustigen Schilehrer“ auf. Heute Abend geht es ab 20 Uhr mit der Mega-Mallorca-Party weiter, zuvor spielen die A-Junioren in ihrem letzten Saisonspiel gegen den Bonner SC (15 Uhr).

Silberne Ehrennadel
Dietmar Baumhof, Frank Bisterfeld, Ralf Brendel, Francesco Casagrande, Peter Dick, Christian Gießelmann, Gerhard Hermann, Volker Haselbach, Bernd Haselbach, Uwe Haselbach, Manfred Hauser, Karl-Heinz Kappenstein, Wolfgang Kamp, Hermann Kappes, Udo Lesemann, Jürgen Linke, Ulrich Müller, Lutz Pawlik, Roland Reh, Jürgen Selter, Achillefs Totos, Karl-Heinz Werkshage, Bernd Schäfer

Goldene Ehrennadel
Peter Korten, Wolfgang Köster, Hans-Joachim Laatsch, Erfried Martel, Karlfried Moritz, Wolfgang Mießner, Helmut Naß, Heinz Peters, Gerd Schneider, Günter Schmidt, Kurt Vedder, Roland Werkshage, Horst Mießner, Gerhard Steffen, Klaus Berg.



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