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Sozialdemokraten erkundeten die Historie des Kreissüdens

Red; 19. Mar 2008, 00:00 Uhr
Oberberg Aktuell
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Sozialdemokraten erkundeten die Historie des Kreissüdens

Red; 19. Mar 2008, 00:00 Uhr
(Red./4.3.2008-13:20) Oberberg - Gemeinschaft für Kommunalpolitik informierte sich über Vergangenheit und aktuelle Probleme der Kommunen.
[Bilder: privat --- Im Backes des Bauernmuseums in Eckenhagen machte der SGK-Tross Station.]

Zahlreiche oberbergische SPD-Kommunalpolitiker trafen sich am vergangenen Samstag, um unter Leitung des Wiehler Kreistagsmitgliedes Wilfried Hahn die Südkreisgemeinden Wiehl, Reichshof, Morsbach, Waldbröl und Nümbrecht zu erkunden. Ziel sollte sein, so Hahn, die Buntheit des Oberbergischen bewusst zu machen. Auf der Fahrt wurden historische Ereignisse angesprochen, Industrie und Gewerbe wahrgenommen, besondere landschaftliche Schönheiten hervorgehoben und heutige touristische Schwerpunkte beschrieben. Als Ersatz für den Blick in die Weite der Landschaft vom Blockhaus aus - das Sturmtief Emma war dagegen - wurde das Bauernmuseum in Eckenhagen besucht. Helmut Engels vom Heimatverein verstand es, die Ausstellungsstücke in ihrer ehemaligen Funktion lebendig werden zu lassen. Da war die Kirchenuhr von der Lieberhausener Kirche zu sehen, der Backes, ein Gewölbekeller, die Wohnstube und die weiteren Wohnbedingungen. Vorher hatte Ralf Oettershagen das Gewerbegebiet Wehnrath vorgestellt.

An der Glückauf-Halle in Wildberg stieß Werner Weller auf die Reisegruppe. Es machte ihm Freude, als ehemaliger Alterspräsident des Kreistages über seine Heimat Wildberg und die dortige Bergbautradition informieren zu können. Weller zeigte, wo die Schachteinstiege waren, durch die die Bergleute bis 1906 einfuhren.

[Brunhilde Breiderhoff berichtet in Wildberg über den Bergbau.]

Wetterbedingt ging es dann in den Schützenhof, wo Weller und die Wirtin Brunhilde Breiderhoff über die 850 Jahre Bergbau im Wildberger Land berichteten. Die Weiterfaht nach Morsbach führte durch das Nachbarland Rheinland-Pfalz. Natürlich wurde in der Nähe der Wildenburg daran erinnert, dass sich hier in den sechziger Jahren Willy Brandt oft aufgehalten hat. Bei der Vorbeifahrt an Schloss Crottorf wies Wilfried Hahn auf Marion Gräfin Dönhoff hin, die eine Tante des jetzigen Hatzfelder Grafen war und auf Crottorf starb. Zu ihrer Beerdigung in Friesenhagen kamen unter anderem Helmut Schmidt, Richard von Weizsäcker und Henry Kissinger.

Und der zu den SPD-Gründervätern zählende Ferdinand Lassalle erfuhr auch Erwähnung; hatte der doch eine Gräfin Sophie von Hatzfeld in einem Scheidungsverfahren anwaltlich vertreten. Zu Fuß erkundete die Gruppe dann die Kirchstraße in Morsbach, wo Andreas Reinery zu Planung und Bau Auskunft geben konnte. Der Gesamtausbau mit dem Häuserensemble beeindruckte sehr. Kommunalpolitisch konnte aber auch gelernt werden, dass eine zunächst preisgünstig erscheinende Lösung recht teuer werden kann.

Schwerpunkt in Waldbröl war das Krankenhaus, in dem Friedhelm Courth renovierte und zu renovierende Gebäudeteile vorstellte. Die Frage, wie die derzeitige Stimmung im Krankenhaus sei, beantwortete er mit „etwas unsicher, abwartend“. Bei der Zusammenführung großer Systeme wie Waldbröl und Gummersbach sei Zeit erforderlich, um zu vernünftigen Lösungen zu kommen, so Courth. Weiter war der Sitz des ehemaligen Kreises in Waldbröl von Interesse und auch, dass Waldbröl in nationalsozialistischer Zeit die größte Stadt zwischen Köln und Kassel werden sollte.

Von Waldbröl führte die Fahrt durch das Bröltal zum ökologischen Dorf Benroth, weiter durch Nümbrecht, Marienberghausen, Drabenderhöhe mit der Siebenbürgen-Sachsen-Siedlung nach Oberbantenberg zur Helen-Keller-und Hugo-Kückelhaus-Schule, wo die Schulleiter Joachim Schoepe und Rolf Steinmann bereitstanden, um ihre Schulen vorzustellen und die besonderen pädagogischen Erfordernisse zu erläutern. Ein geführter Rundgang durch beide Schulen rundete den positiven Eindruck ab.

Mit Dank und Anerkennung wurde an den eigentlichen Gründer Fritz Rau gedacht und auch daran, dass erst seit der sozialdemokratischen Regierung unter Ministerpräsident Heinz Kühn für behinderte Menschen das Schulrecht besteht. Erschrocken fragte Udo Kolpe aus Wiehl. „Und was war vorher mit diesen Menschen?“ Die Teilnehmer waren von der Rundfahrt so beeindruckt, dass sie eine Fortführung wünschten. Im Herbst soll der Nordkreis erkundet werden.

[in Oberbantenberg berichten die Schulleiter über ihre pädagogischen Konzepte.]

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