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Lobbe steht Arbeitskampf ins Haus

mp; 3. Nov 2007, 00:00 Uhr
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Lobbe steht Arbeitskampf ins Haus

mp; 3. Nov 2007, 00:00 Uhr
(mp/19.10.2007-14:20) Oberberg - Verdi hat Urabstimmung für den kommenden Mittwoch angekündigt - Verdi: „Dramatischer Wettbewerb nach unten.“
Dem Abfall-Entsorger Lobbe stehen unruhige Zeiten ins Haus. Verdi hat angekündigt, die Standorte Arnsberg, Iserlohn und Marienheide ab Ende Oktober zu bestreiken. Für Mittwoch kommender Woche hat die Gewerkschaft ihre Mitglieder zur Urabstimmung aufgerufen. „Derzeit stehen alle Zeichen auf Arbeitskampf“, bestätigte Gewerkschaftssekretär Martin Haunschild auf Nachfrage. Derweil hüllt sich die Lobbe-Geschäftsführung in Schweigen. Man wolle sich nicht zum Thema äußern, hieß es heute von Seiten der Pressestelle des Unternehmens in Iserlohn.

Verdi wendet sich gegen die außertariflichen Einzelverträge, die Lobbe seinen Mitarbeitern im Frühjahr vorgelegt hatte und die nach Unternehmensangaben auch von einem Großteil der Belegschaft unterschrieben wurden (OA berichtete). Danach würden die Lobbe-Beschäftigten ab 2008 drei Stunden pro Woche länger arbeiten (40, statt bisher 37 Stunden), zwei Tage weniger Urlaub haben (28, satt 30 Tage) sowie deutliche Kürzungen beim Weihnachtsgeld hinnehmen müssen. Aus Sicht von Verdi belaufen sich die Lohneinbußen auf insgesamt etwa 12 Prozent.

Für Martin Haunschild sind die Kürzungsabsichten Lobbes nicht nachvollziehbar, da wirtschaftlich nicht begründet. „Es wird ein dramatischer Wettbewerb nach unten betrieben“, so Haunschild. In sämtlichen Branchen, in denen in letzter Zeit Abschlüsse getätigt wurden, sei die Entwicklung nach oben gegangen. Haunschild: „Dieser Widerspruch ist nicht nachvollziehbar.“ Nach Einschätzung des Verdi-Funktionärs wird es vor der Urabstimmung keinen Versuch einer Einigung mehr geben.

Derweil hat sich die Mitgliederversammlung der Bergneustädter SPD mit den Lobbe-Beschäftigten im Arbeitskampf gegen ihre Geschäftsführung solidarisiert. Nach Ansicht der Neustädter Sozialdemokraten dürfe es nicht sein, dass sinnvolle und notwendige Einsparpotenziale bei der Müllentsorgung ausschließlich auf Kosten der betroffenen Arbeitnehmer erzielt werden. Durch den Lohnverzicht würden manche Mitarbeiter unter den Sozialhilfesatz fallen, so der Betriebsratsvorsitzende Rainer Gartmann, der auch für die SPD im Stadtrat sitzt. Lobbe unterhält auch in Bergneustadt eine Niederlassung.


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