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Premiere erfolgreich: 3-Stunden-Rennen von Bielstein begeisterte

hps; 30. Oct 2007, 00:00 Uhr
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Premiere erfolgreich: 3-Stunden-Rennen von Bielstein begeisterte

hps; 30. Oct 2007, 00:00 Uhr
(hps/15.10.2007-14:20) Wiehl - Großes Lob für Organisatoren - Le Mans-Start war der Clou - Neuauflage im kommenden Jahr steht fest.
[Bilder: Hans-Peter Stinner, Christian Benze --- Heiße Rennaction im Uelpetal bei besten äußeren Bedingungen.]

Seiner inoffiziellen Bezeichnung „Monaco des Motorcross“ machte der Bielsteiner Waldkurs am Wochenende wieder alle Ehre. Und das gleich im dreifachen Sinne. Zum einen natürlich durch den attraktiven Motorsport, denn die neu geschaffenen "Drei Stunden von Bielstein" erlebten eine gelungene Premiere. Das zweite waren die Tausenden von Zuschauern, die überall entlang der Strecke und insbesondere auch am Zaun vor der Wechselzone Motorsport so hautnah wie selten erlebten. Und zum dritten waren es die fast mediterranen Temperaturen, die für ideale äußere Bedingungen sorgten. Die teilnehmenden Teams zeigten sich auf jeden Fall durch die Bank begeistert vom Ablauf der Premierenveranstaltung.

[Im Kampf mit Strecke und Gegner.]

Dabei war die Leistungsdichte unter den 17 gestarteten Mannschaften mit jeweils drei Seitenwagen-Teams sehr hoch. Zwischen dem Ersten und dem Zehnten lagen bei 77 von der Spitzenmannschaft zurückgelegten Runden nur fünf Runden. Gewonnen hat das Team Niederlande mit den drei Teams Thijs Derks/Roy Derks, Ettien Bax/Marc van Deutecom und Jan Visscher/Joren Visscher. Das für den heimischen MSC startende Spitzengespann Martin Walter (Craiulsheim) und Andrè Saaam (Kirchardt) belegte mit Dirk Prill (Elsenroth) und Björn Härtel (Gummersbach) als besten Oberbergern Platz 5 in der Gesamtwertung.

Ergänzt wurde das Team durch die jungen Engländer Andy Eastman und Steve Kirvin. Die beiden Engländer waren ursprünglich für eine andere Mannschaft gemeldet. Die anderen vier Fahrer konnten dann aber nicht starten. Für Dirk Prill war es selbstverständlich, die beiden Briten dann gastfreundlich mit in die eigene Mannschaft zu nehmen. Die befürchteten Sprachprobleme bei der Kommunikation, wo es doch bei den Wechseln auf jede Sekunde ankommt, wurden dadurch umschifft, dass der Mechaniker der Engländer kurzerhand zum Mannschaftschef befördert wurde.

[Nach den Rennen präsentierten sich die Sieger überglücklich.]

Die beiden Waldbröler Paul H. Schumacher und Andreas Koch belegten mit ihren Mannschaftskollegen Josef Brustmann/Stefan Uhrig sowie Jürgen Knübben/Peter Schneider den 7. Platz. Schumacher und Koch hatten dabei im ersten Drittel des Rennens gleich doppeltes Pech. Zuerst war die Kette abgesprungen und dann überschlugen sich die beiden noch mit ihrem Gespann. Glücklicherweise blieben sie aber unverletzt und konnten auch weiter zügig ihre Runden auf der 1.815 Meter langen Strecke drehen. „Wir sind direkt wieder dabei“, meinte Andreas Koch und zeigte sich total begeistert von der Veranstaltung. Direkt dahinter waren die ebenfalls für den MSC Bielstein-Drabenderhöhe startenden Meic Bießgen und Daniel Groß (Wiehl) platziert. Sie waren mit Günther-Georg Müller/Ulrich Gilsing sowie Birlinger/Mathias Walser im Team unterwegs.

Als Neunte fuhr die Mannschaft mit den beiden heimischen Motorsportlern Meik Schmitz (Jennecken) und Michael Schmitz (Steinacker) über die Ziellinie. Mark Lauterfeld/Erwin Gördes und Gerhard Franke/Frank Kehlenbach gehörten noch mit zur Mannschaft. Der Fröndenberger Gerhard Franke meinte nach Zweidrittel der Zeit: „Man merkt gar nicht, wie schnell alles vorbei geht, so spannend ist das Ganze.“ Auf Platz 14 fuhren die ebenfalls für den heimischen MASC startenden Michael Rieck(Kierspe) und Markus Stefanski (Marienheide). Sie waren mit Manfred Arendt/Andreas Arendt sowie Ulfa Sabotka/Stefan Pautz in der Mannschaft unterwegs. „Eine astreine Veranstaltung“, war das kurze Fazit von Markus Stefanski.

[Voll in die Kurve und das Gewicht verlagern.]

Mit einem Drei-Generationenteam war die einzige aus sechs MSC-Startern bestehende Mannschaft auf dem Bielsteiner Waldkurs unterwegs. Neben den beiden Youngstern Mathias Wellmann und Jan Patrick Kurze aus Drabenderhöhe gehörten dazu noch Ingo Pflitsch (Bielstein) mit Thomas Falkenhain (Weiershagen) sowie die beiden "Oldies" Herbert Simon (Waldbröl) und Hans-Georg Peppinghaus (Hückeswagen). Simon und Peppinghaus waren sogar auf ihrer Original-Maschine unterwegs, mit der sie 1974 die Deutsche Meisterschaft erobert haben.

Das Gespann hatten sie ursprünglich verkauft. Nach einigen Jahren entdecken sie es wieder in einem desolaten Zustand. Heute hat die wie neu hergerichtete Hedlund einen Ehrenplatz in der Peppinghausschen Garage. Der 67 jährige Simon kann sich noch gut daran erinnern, als er als zwölfjähriger Junge mit seinem Vater zum ersten Rennen zur Motorcross-Strecke im Uelpetal gefahren ist. Obwohl er sich jetzt häufiger mit einem Solomotorrad bei Trial-Veranstaltungen bewegt, zeigten er und sein drei Jahre jüngerer Teamkollege, dass man auch in ihrem Alter noch unter Wettkampfbedingungen Motorcross fahren kann. Er führt das aber auch auf seinen ständigen Sport zurück. So besitzt er seit vielen Jahren etwa eine Jahreskarte fürs Schwimmbad. Peppinghaus nimmt sogar an Triathlon-Wettbewerben teil.

[Harte Positionskämpfe beim Drei-Stunden-Rennen.]

„Wenn sich die tolle Atmosphäre und der gute Ablauf herumspricht, muss man im nächsten Jahr um seinen Startplatz fürchten", meinte ein restlos vom Dreistunden-Rennen begeisterter Ingo Pflisch. Damit sprach er natürlich auch Rennleiter Gerd Vilshöver (Jennecken) ein großes Lob aus. Vilshöver hatte die Idee zu dem 3-Stunden-Mannschaftsrennen und arbeitete auch den ersten Regelentwurf aus, der dann im Team gemeinsam weiterentwickelt wurde. Dabei war der Le-Mans-Start gleich zu Beginn des Rennens ein spektakulärer Einstieg. Die Startplätze waren nicht etwa in einem Qualifikationstraining vergeben worden (für alle Teilnehmer gab es jeweils zwei freie Trainingseinheiten), sondern wurden unter den einzelnen Mannschaften ausgelost. Nun stellten die startenden Teams ihre Seitenwagen gegenüber von Start und Ziel in einer langen Reihe auf. Fahrer und Beifahrer standen gegenüber am Zaun zur Boxengasse. Auf das Startsignal von Gerd Vilshöver hin spurteten sie im Eiltempo zu ihrem Gespann, mussten es noch ankicken, um dann loszubrausen.

Hautnah konnten die Zuschauer dann die Teamwechsel und auch den Einsatz der Mechaniker beobachten. Wobei einige Teams aber auch sehr zuversichtlich ins Rennen gingen und ihre Gespanne vorher auf Vordermann gebracht hatten. „Wir haben keine Ersatzteile mitgebracht“, meinte etwa Ingo Pflitsch optimistisch. Nach dem überwältigenden Lob für die Veranstaltung steht fest, dass es auch im kommenden Jahr wieder ein „Dreistunden-Rennen von Bielstein“ geben wird.

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