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Nümbrecht: Thema Müllgebühren wird weiter heiß diskutiert

mp; 27. Oct 2007, 00:00 Uhr
Oberberg Aktuell
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Nümbrecht: Thema Müllgebühren wird weiter heiß diskutiert

mp; 27. Oct 2007, 00:00 Uhr
(mp/12.10.2007-13:20) Nümbrecht - Der Ortsverband der Grünen befürchtet Verdopplung der Kosten für Restmüll - Kämmerer Reiner Mast sieht nur moderaten Anstieg.
Das Thema Müllgebühren brennt den Nümbrechtern weiter unter den Nägeln. Die beschlossene Umstellung von der bisherigen Praxis - Abrechnung pro Tonne - auf eine pauschale Jahresgebühr, deren Höhe sich nach der Behältergröße (80 [neu], 120, 240, 1.100 Liter) richtet, sorgt für viele offene Fragen. Vor allem, weil noch nicht feststeht, was die 13-malige Abfuhr der verschiedenen Restmülltonnen kosten soll. „Die Fachgremien der Gemeinde befassen sich derzeit mit der Festlegung der Gebührensätze“, sagte Kämmerer Reiner Mast auf OA-Nachfrage. Im November sollen die neuen Gebühren dann im Rat verabschiedet werden.

Besonders kritisch bewertet der Ortsverband der Grünen die Umstellung der Müllgebühren. Grünen-Ratsherr Dieter Eidam ist sich sicher: „Verglichen mit der bisherigen Pflichtabfuhr erwarten wir für das 120 Liter-Gebinde eine Verdoppelung." Ähnlich verhalte sich die Kostensteigerung bei den großen Tonnen mit 240 Liter Fassungsvermögen. Eidam: „Die Verwaltung redet und rechnet die Verteuerung schön". Zudem werfen die Grünen den Mitarbeitern beim Steueramt vor, sich trotz heißlaufender Telefone „in Schweigen zu hüllen“.

Diese Vorwürfe wollte Rainer Mast nicht unwidersprochen im Raum stehen lassen. Es sei zwar richtig, dass viele Nümbrechter Fragen zur Umstellung hätten, es hülle sich aber niemand in Schweigen. Vielmehr nehme man die Sorgen der Bürger ernst und versuche die offenen Fragen zu beantworten. Die Grünen-Rechnung, wonach die Umstellung zu einer Gebührenverdopplung führen solle, konnte Mast nicht nachvollziehen: „Ich rechne damit, dass die 120 Liter Restmüll-Tonne im Jahr ungefähr soviel kosten wird, wie bisher ihre viermalige Leerung.“

Dennoch ist die Neukalkulation der Gebührensätze noch mit einigen Unwägbarkeiten verbunden. Schließlich orientiert sich die neue Kostenstruktur an den alten Müllmengen. Zudem wurden in der Vergangenheit immer wieder Gelder aus der Rücklage der Gemeinde genommen, um Defizite auszugleichen. Das sei in Zukunft nicht mehr möglich, so Mast, da die Rücklage annähernd aufgebraucht ist. Es sei daher tatsächlich mit leicht steigenden Kosten zu rechnen. „Aber die wären auch bei dem alten System irgendwann nicht zu vermeiden gewesen“, so Mast.

Das, so die Grünen, habe sich vor kurzem noch anders angehört. Noch im Juli dieses Jahres hieß es im Amtsblatt „Die Jahresgebühr bleibt unverändert". Dass dies nicht funktionieren könne, hätten die örtlichen Grünen bereits Mitte 2006 vorhergesagt, als über die europaweite Ausschreibung der Restmüllabfuhr beraten worden sei. Weiterhin befürchten die Grünen, dass Müllvermeidung in Zukunft nicht mehr der belohnt werde. Reiner Mast erwartet dagegen kein steigendes Müllaufkommen aufgrund der häufigeren Abfuhr. Er ist sich vielmehr sicher, dass die bisherigen „Fehlwürfe“ zum Beispiel in die Gelbe Tonne wegfallen: „Ich denke, dass der Müll in Zukunft eher den richtigen Weg finden wird.“

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