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Schock für den VfL: Kapitän Sigurdsson verletzt sich beim souveränen Heimsieg gegen Balingen schwer

nh; 7. Oct 2007, 00:00 Uhr
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Schock für den VfL: Kapitän Sigurdsson verletzt sich beim souveränen Heimsieg gegen Balingen schwer

nh; 7. Oct 2007, 00:00 Uhr
(nh/22.9.2007-23:55) Von Nils Hühn
Köln - Am Abend gewann der VfL Gummersbach im dritten Anlauf sein erstes Heimspiel der Saison, und zwar gegen HBW Balingen-Weilstetten.
[Bilder: Peter Lenz --- Roman Pungartnik zeigte auch heute wieder eine tadellose Angriffsleistung und benötigte für seine neun Tore lediglich elf Versuche.]

Mit dem 35:28-Erfolg erringt die Mannschaft von Trainer Alfred Gislason den dritten Sieg in Folge und belegt somit erst einmal den fünften Tabellenplatz. Bereits am Dienstag kann der VfL im Spiel bei TuSEM Essen die kleine Siegesserie weiter ausbauen.

VfL Gummersbach – HBW Balingen-Weilstetten 35:28 (16:11).

Den Sieg gegen Balingen mussten sich die Gummersbacher teuer erkaufen. Die Anzeigentafel zeigte nach zwei gespielten Minuten eine 2:0-Führung für den VfL an. Dennoch stockte allen Zuschauern in der Köln Arena für einen Augenblick der Atem. Kapitän Gudjon Valur Sigurdsson krümmte sich auf dem Hallenboden und packte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an die linke Schulter.

Was war passiert? Bei einer völlig normalen Abwehrbewegung, wie sie in einem Handballspiel zigfach auftritt, kugelte sich der Publikumsliebling die Schulter aus und musste sich nach mehrminütiger Behandlungspause die Partie vom Spielfeldrand aus ansehen. Wie sein Trainer nachher auf der Pressekonferenz mitteilte, wird Sigurdsson aller Voraussicht nach mehrer Wochen, wenn nicht gar Monate ausfallen – ein Horrorszenario für den VfL.

[Gewohnt treffsicher zeigte sich Kreisläufer Robert Gunnarsson. Zusammen mit Sverre Jakobsson bildete er heute zudem einen fast unüberwindbaren Mittelblock.]

Seine Mannschaftskameraden schienen den Schock aber schnell überwunden zu haben, und es war beinahe so, als ob sie fortan für ihren Kapitän spielen würden. Mit einer sehr offenen und aggressiven 6:0-Deckung ließen sie den Balinger Rückraum nicht ins Spiel kommen. Im eigenen Angriff zog Oleg Kuleschow gekonnt die Fäden, und so setzten sich die Gummersbacher - auch durch zahlreiche Tempogegenstöße - über 9:3 auf 12:4 (16.) ab. Dies bedeutete die höchste Führung für die Hausherren im gesamten Spiel. Doch während einer Zeitstrafe gegen Adrian Wagner verkürzten die Gäste den Vorsprung der Gummersbacher auf fünf Tore.

Alfred Gislason gönnte nun seinem starken Spielmacher Oleg Kuleschow eine Pause und schickte für den Rest der Halbzeit Geoffroy Krantz auf die Mitte. Die Gummersbacher versäumten es, jedoch in den letzten zehn Minuten der ersten Hälfte den Vorsprung weiter auszubauen. Vor allem die beiden Halbspieler Momir Ilic und Alexis Alvanos scheiterten allzu oft an Milos Slaby, der von seinen zwölf Paraden allein zehn in den ersten 30 Minuten zeigte. Nichtsdestotrotz gingen die Wahl-Kölner mit einer 16:11-Führung in die Pause.

[Ungeliebte Zuschauerrolle für Gudjon Valur Sigurdsson: Der VfL-Kapitän kugelte sich nach zwei Minuten die Schulter aus und droht nun sehr lange auszufallen.]

Zu Beginn der zweiten Hälfte entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Besonders stark zeigte sich nun der in der ersten Halbzeit schwache Ilic, der ein ums andere Mal einnetzen konnte, nachdem er von Kuleschow mustergültig frei gespielt worden war. Dadurch konnte der VfL den Vorsprung konstant bei fünf Toren halten.

Ein paar Schweißperlen bekamen die Zuschauer noch einmal in der 52. Minute auf die Stirn, als Balingen auf 28:24 heran kam und der bis dahin sichere Chi-Hyo Cho zum Strafwurf bereit stand. Doch der in der zweiten Halbzeit phasenweise sensationell haltende Goran Stojanovic vereitelte den Anschlusstreffer und leitete den Gegenzug zum Torerfolg ein. Zwei Treffer in Folge vom starken Kuleschow brachten die Entscheidung für Gummersbach, souverän schaukelten die Oberberger den 35:28-Erfolg über die Zeit.

Der Sieg geht für den VfL absolut in Ordnung. Besonders zufrieden kann Alfred Gislason mit seiner Abwehr sein, die um den starken Mittelblock mit Gunnarsson und Jakobsson dem Balinger Angriff kaum Freiheiten gab. Erneut stark auch der Auftritt vom Roman Pungartnik, der sowohl von Rechtsaußen, als auch über den Rückraum sehr gefährlich war. Adrian Wagner konnte zumindest in diesem Spiel den Ausfall von Sigurdsson kompensieren. Unter dem Strich eine unterhaltsame Partie, die mehr Zuschauer als die nur 3.856 Anwesenden verdient gehabt hätte.

Trainerstimmen

Alfred Gislason (Gummersbach): „Die Verletzung von Sigurdsson hat uns alle geschockt, doch die Mannschaft hat sich schnell gefangen, dafür ein besonderes Lob. Wir hatten vor der jungen Mannschaft aus Balingen Respekt, und wie sich zeigte zu Recht. Nur wir haben heute einfach super gespielt und den Gästen keine Chance gegeben. Bosonders gefallen hat mir der Auftritt von Oleg und Roman. Beide haben heute sensationell gespielt. Jetzt müssen wir uns auf Essen konzentrieren.“

Dr. Rolf Brack (Balingen-Weilstetten): „Nach fünf Spielen in elf Tagen hat uns einfach die Kraft gefehlt, und das hat man heute besonders gemerkt. Nach dem Ausfall von Sigurdsson hatte ich Hoffnung geschöpft, dass hier doch etwas zu holen ist, aber dem war nicht so. Gummersbach hat die Chancen eiskalt ausgenutzt und immer wieder die Lücken gefunden, dass war schon super.“

[Oleg Kuleschow (rechts) machte heute ein starkes Spiel und schaffte viele Freiräume für seine Nebenleute. Als er eine Pause brauchte, übernahm Geoffroy Krantz die Spielermacherposition (links).]

VfL Gummersbach

Goran Stojanovic (1.-60. Minute, 16 Paraden, darunter zwei Siebenmeter)
Nándor Fazekas (Einen Siebenmeter gehalten)

Roman Pungartnik (9)
Momir Ilic (7/1)
Robert Gunnarsson (6)
Alexis Alvanos (4)
Oleg Kuleschow (3)
Adrian Wagner (3)
Vedran Zrnic (1)
Gudjon Valur Sigurdsson (1)
Kevin Jahn (1)
Geoffroy Krantz
Kenneth Klev
Sverre A. Jakobsson

HBW Balingen-Weilstetten

Milos Slaby (11 Paraden, darunter ein Siebenmeter)
Milan Kosanovic (4 Paraden)

Chi-Hxo Cho (7/3)
Daniel Brack (6/2)
Sascha Ilitsch (4)
Martin Strobel (4)
Jens Bürkle (2)
Felix Lobedank (2)
Benjamin Herth (1)
Stefan Kneer (1)
Wolfgang Strobel (1)
Alexander Job
Alexandar Stevic
Daniel Sauer
Rock Felhio
Lars Klüttermann
Dennis Wilke
Alexander Trost

Zuschauer: 3.856.

Schiedsrichter: Colin Hartmann und Stefan Schneider.

Siebenmeter: 1/2 – 3/4 (Zrnic scheitert an Milos Slaby – Brach scheitert an Fazekas, Trost und Cho verwerfen gegen Stojanovic.

Zeitstrafen: 8:4 Minuten (Wagner, Klev, Pungartnik und Ilic – Brack und Klüttermann).

Beste Spieler: Kuleschow, Pungartnik (VfL) - Brack (HBW).

Spielfilm: 3:0 (4.), 6:3 (9.), 10:3 (12.), 12:7 (17.), 14:8 (23.) 16:11 (Halbzeit) - 18:13 (34.), 22:16 (39.), 27:20 (46.), 28:24 (52.), 35:28 (Endstand).

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