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100 Jahre gegen Feuersbrunst und Überflutung

mho; 25. Aug 2007, 14:20 Uhr
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100 Jahre gegen Feuersbrunst und Überflutung

mho; 25. Aug 2007, 14:20 Uhr
(mho/25.8.2007-14:15) Von Martina Hoffmann
Engelskirchen - Die Feuerwehr Loope feiert Jubiläum und bietet zahlreiche Attraktionen. "Räuber" und "Bläck Fööss" kommen.
[Bilder: privat --- Kameradschaft zeichnete die Looper Wehr in allen Jahren ihres Bestehens besonders aus.]

Kameradschaft und Solidarität – zwei der Wurzeln, die für die Entstehung zahlreicher Wehren stehen. So auch für die Feuerwehr Loope. Wie in der umfangreichen und schön gestalteten Festschrift der Freiwilligen Feuerwehr nachzulesen ist, war die Kameradschaft auch der Auslöser zur Gründung zur Truppe. Denn das `Rote Hahn`-Symbol für Feuerunglücke stand nach der Jahrhundertwende häufig auf den Dächern der Looper Häuser, und es kam schnell die Erkenntnis, dass ein guter Nachbar wertvoller war als alle Divisionen des damaligen Kaiserreiches. So beschloss der Gemeinderat am 9. Februar 1907, auch in Engelskirchen eine Feuerwehr zu gründen. Schlossherr Freiherr von Fürstenberg wurde 1908 zum 1. Führer der Looper Wehr bestimmt, die Spritzenabteilung war Josef Schumacher und in Stellvertretung Johann Schlimbach unterstellt.

Unter der Leitung von Christian Miebach, dem Vater des in Loope bekannten Küsters Willi Miebach, baute man das erste Spritzenhaus. Und in den weiteren Jahren wurde die Wehr zu einer anerkannten und geschätzten Einrichtung in der Dorfgemeinschaft. Natürlich hatte die moderne Technik noch keinen Einzug gehalten, und so erwähnt die Chronik lobend, dass die Mutter von Otto Dresbach bei einem Kaminbrand 1927 voller Inbrunst das Alarmhorn blies, um die Nachbarn erfolgreich- zu warnen. Bereits 1920 ging es aber auch schon musikalisch in der Wehr zu. Es wurde ein Tambourkorps gegründet. Bis 1936 lief man bei der Looper Feuerwehr noch zu Fuß und zog die Spritze hinter sich her. Ein Kastenwagen war das erste Fahrzeug was da,als angeschafft werden konnte. Neben den Bränden war damals wie heute das Wasser ein häufiger Einsatzort der Gruppe.

[Schlossherr Freiherr von Fürstenberg war der erste Führer der Looper Wehr.]

Tragische Badeunfälle, Verunglückte am Wehr oder Überflutungen der Agger machten manch Einsatz der Wehrleute notwendig. In der Kriegszeit wurde die Looper Wehr durch dienstverpflichtete Damen verstärkt. Wenn sich auch die Freiwilligen manches Mal gegen die verordneten Appellübungen stellten und gemeinsam die Marschübungen boykottierten, so halfen sie doch überall, wo sie wirklich gebraucht wurden.

Das Ende von Bombennächten, Krankenfahrten und Zerstörung endete für die Looper Feuerwehr wie für so viele Institutionen im Chaos. 1946 wurde zu guter Letzt noch ihr Auto gestohlen. Erst 1951 fand man sich zur ersten Generalversammlung offiziell wieder zusammen und wählte Johann Fischer zum neuen Chef. Auch ein neues Feuerwehrhaus wurde `auf der Insel` gebaut. Mit zunehmendem Verkehr mussten die Looper auch immer mehr Unfalleinsätze verbuchen. Aber auch der Löschzug wurde 1962 motorisiert. Ein Ford Tragkraft- Spritzenfahrzeug TSF wurde angeschafft.

Von der Euphorie wird berichtet, dass Pastor Heckmann, Kreisbrandmeister Weiß, Graf von Schaeßberg, Bürgermeister Alemann und Amtsdirektor Büscher abwechselnd das Martinshorn bedienten. In den folgenden Jahren erfolgten zahlreiche Einsätze, aber auch manches Kuriosum ereignete sich. So betätigte man sich 1972 als `Brandstifter`, weil der Eigentümer der Häuser Wingen und Harzheim dies so wünschte, trennte sich ob der kommunalen Neugliederung von den Kameraden aus Hohkeppel, die nunmehr Lindlar zugeschlagen wurden, und avancierte zum `Regenmacher` für die Bavaria Filmgesellschaft, die 1975 einen Film im Schlosspark von Ehreshoven drehte.

[Schon das 75-jährige Jubiläum beging man mit einem großen Umzug.]

Ein neues Spritzenhaus und ein neuer TSF 1976 sowie eine Großübung ein Jahr später, die schon damals `Brückensturz eines Tanklasters von der A4` vorsah, waren die Großereignisse bis zum 75-jährigen Bestehen. Natürlich beging man auch dies mit einer tollen Festwoche. Seit 1980 nun gibt es die Kreisleitstelle in Gummersbach und den einheitlichen Notruf 112. In den folgenden Jahren waren die Einsätze beim Brand der Firma Ommer, beim Gutshof Frey, der Orkan Wiebke und zahlreiche schwerer Unfälle zu verzeichnen. Ende der achtziger Jahre konnte man zudem ein neues erweitertes Gerätehaus einweihen, dass mit viel Eigenleistung errichtet wurde.

Das Aufstellen des Looper Weihnachtsbaumes an der Aggerbrücke gemeinsam mit dem Verschönerungsverein sowie das Einsammeln der Tannen nach den Feiertagen wurde auch zur guten Tradition in Loope. Die neunziger Jahre brachten manche Überflutung, tragische Unfälle aber auch den Einsatz der Wehr zur Erhaltung der Schwungbrücke Kastor. 2001 übernahm Andreas Stommel den Postern des Gemeindebrandmeisters von Klaus Lemmer.

[Peter Langenströr ist oberster Feuerwehrmann in Loope.]

„Unter dem Motto: Retten, Löschen, Bergen, Schützen, haben wir uns für ihren und unseren Ort und die Umgebung verpflichtet“, betont Brandinspektor und Löschgruppenführer Peter Langenstör. Wichtig sei das Gerät, wichtiger die Hand, die es führe, am wichtigsten aber der Geist, der die Hand lenke.

„Wir bedanken uns bei allen die uns unterstützt haben. Ein besonderer Dank gilt den Arbeitgebern für die Freistellung bei Einsätzen und für Lehrgänge sowie den Familien der Kameraden für ihr Verständnis“, so der oberste Feuerwehrmann in Loope. Mit den Festtagen möchte man die Verbindung zur Bevölkerung weiter stärken. „Hinter den 100 Jahren Freiwillige Feuerwehr Loope stehen viele tausend Stunden des Einsatzes von Nerven, Kraft, Können und nicht zuletzt auch von Freizeit,“ betont Bürgermeister Wolfgang Oberbüscher. Auch Kreisbrandmeister Uwe Lomberg dankt der Wehr und ihren Familien für den uneigennützigen Einsatz, Tag für Tag rund um die Uhr für die Sicherheit und den Schutz der Bürger Sorge zu tragen.

Andreas Stommel, Leiter der Feuerwehr Engelskirchen, weist darauf hin, dass die Hilfe nicht nur auf Loope beschränkt ist, sondern man anderen Wehren stets Hilfe leiste, wenn dies vonnöten sei. „Ich wünsche mir, dass die Motivation und die Kameradschaft unserer Kameraden aus der Gründerzeit noch viele Jahre erhalten bleibt und hier in Loope auch in den kommenden Jahren der Spruch erklingt: Gott zu Ehr, dem nächsten zur Wehr.

Festverlauf:

Sonntag, 26. August 2007

10.30 Uhr Großübung der Gemeindewehr
und Info Tag im Ortskern von Loope am Wohn- und Geschäftshaus Fries sowie am Gerätehaus. Mit Informationen der Feuerwehr, des THW, des DRK, des Malteser Hilfsdienstes, der Polizei und der Rettungshundestaffel der Johanniter Unfall Hilfe und der DLRG.

Hubschrauberrundflüge über Loope und Umgebung. Musikalische Unterhaltung durch den Musikverein Loope, Leitung Norbert Fabritius

Mittwoch, 29. August 2007
Dorfrallye „Anno 1907“, Beginn 18 Uhr mit Beteiligung der Looper Ortsvereine sowie weiteren interessierten Looper Gruppen. Im Anschluß: Grillabend am Gerätehaus. Musikalische Unterhaltung durch den Spielmannszug Ründeroth der Freiwilligen Feuerwehr Engelskirchen. Abends großes Feuerwerk.

Freitag, 31. August 2007
20.00 Uhr Sommernachtsparty im Festzelt für alle jungen und jung gebliebenen
Festbesucher mit den Life Bands Heart Beat und Still Collins.

Samstag, 1.September 2007
ab 19.30 Uhr großer Jubiläumsabend im Festzelt, unter Mitwirkung der Original Bergischen Gaudibuam, der Musik Show „Blues Brothers”, Duo “Drunter und Drüber” Jonglage-Artistik und Pantomime sowie der kölschen Musikgruppe “Die Räuber”. Einlass 19 Uhr, Eintritt 10 €.

Sonntag, 2. September 2007
9:15 Uhr Festgottesdienst in der Kath. Kirche unter Mitwirkung des Kirchenchors.

14:30 Uhr Jubiläumsfestzug
(ab Spedition Fischer - B55 - Ortskern Loope - Gerätehaus). Anschließend, ab 16 Uhr, großes Finale der Festwoche im Festzelt mit der Big Band des TC Loope und den "Bläck Fööss. Das Festzelt befindet sich neben dem Feuerwehrgerätehaus an der Bruchstrasse, Loope, Eintritt 12 €.



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