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Neue Mannschaft, Führungsriege und Heimat, aber altes Ziel: Quali für die Königsklasse

pl; 29. Sep 2007, 00:00 Uhr
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Neue Mannschaft, Führungsriege und Heimat, aber altes Ziel: Quali für die Königsklasse

pl; 29. Sep 2007, 00:00 Uhr
(pl/14.8.2007-16:55) Von Peter Lenz
GM/Köln – Zwei Wochen vor dem Bundesligastart hat der VfL Gummersbach in der neuen Heimat Köln den Medienvertreten sein stark verändertes Gesicht präsentiert: acht neue Spieler, ein neuer designierter Aufsichtsratsvorsitzender, aber Bekanntes in Sachen Saisonziel und Etat.
[Bilder: Michael Kleinjung --- Mit einem stark veränderten Gesicht startet der VfL Gummersbach in zwei Wochen in die neue Saison.]

Blitzlichtgewitter, als Claus Horstmann in den Reihen der Medienvertreter Platz nimmt. Für den designierten Aufsichtsratsvorsitzenden, der am 29. August vor dem Saisonauftakt gegen Kronau in der konstituierenden Sitzung zum neuen VfL-Boss bestimmt werden soll, keine besondere Situation, denn als Geschäftsführer des 1. FC Köln ist der erfolgreiche Sportmanager Medienrummel gewohnt. Bei der heutigen Pressekonferenz aber hielt er sich noch betont zurück und setzte sich in die "zweite Reihe".

Die Bühne gehörte heuer noch einmal Hans-Peter Krämer: „Nach sechs Jahren intensiver Arbeit freue ich mich, dass der VfL nun richtig in Köln angekommen ist“, brachte der umtriebige Macher sein großes Engagement selbst auf den Punkt.

[Wachablösung: Claus Horstmann übernimmt den Vorstandsposten vorn Hans-Peter Krämer.]

Und dass er weiterhin den Gummersbachern bei der Fahne bleibt, dokumentiert nicht nur die Tatsache, dass Krämer neben seinem Nachfolger Horstmann sowie den bekannten Herren Kienbaum, Breidenbach und Rosendahl zusammen mit dem Kölnarena-Chef Ralf Bernd Assenmacher und Marc Schröder, Geschäftsführer bei Schroedahl Arapp, weiter im nun siebenköpfigen Aufsichtsrat wirkt.

Auch arbeitet Krämer zurzeit noch mit Nachdruck daran, einen Nachfolger für den abgesprungenen Trikot-Sponsor TUI zu finden, um den angestrebten Etat von erneut 4,5 Millionen Euro zu realisieren. „Wir führen mit drei Kandidaten sehr aussichtsreiche Gespräche“, so Krämer. Darunter wohl auch die Fluggesellschaft Air Berlin.

Apropos Sponsoren. Um sich künftig verstärkt um mögliche neue Geldgeber und Partner kümmern zu können, hat Stefan Hecker seinen Rücktritt als Geschäftsführer angekündigt. „Solange kein neuer gefunden ist, mache ich natürlich weiter. Aber mir liegt die Kundenakquise einfach mehr, weshalb ich mich darauf konzentrieren möchte.“ 160 so genannte Businesspartner gehen auf seine Kappe und geben dem ehemaligen Nationalkeeper Recht.

[Bei der heutigen Pressekonferenz präsentierten die VfL-Verantwortlichen die Fakten zur neuen Saison.]

Auf seine Hauptaufgabe als FC-Geschäftsführer will sich auch Claus Horstmann weiterhin konzentrieren, er sieht aber dennoch Luft und Platz für seine neue ehrenamtliche Tätigkeit beim VfL: „Als Aufsichtsratsvorsitzender kann es nicht meine Aufgabe sein, mich ins operative Geschäft einzumischen. Meine Aufgabe liegt vielmehr darin, Ziele zu stecken und strategisch beratend die Geschäftsführung und den Trainer in Ruhe arbeiten zu lassen.“

Von Ruhe kann indes beim Training keine Rede sein. Zwei Wochen vor dem Saisonstart stecken die Profis um Coach Alfred Gislason und Sportdirektor Francois-Xavier Houlet mitten in der heißen Phase. Und bei der knüppelharten Vorbereitung sind auch schon einige Akteure auf der Strecke geblieben.

[(Noch-)Geschäftsführer Stefan Hecker und Sportdirektor Francois-Xavier Houlet ziehen im Hintergrund die Fäden.]

So können derzeit Nandor Fazekas (Zerrung), Goran Stojanovic (Fingerbruch) und Oleg Kuleschow (Zerrung) nur eingeschränkt trainieren. Auch Sorgenkind Denis Zakharov ist nach seiner schweren Verletzung noch lange nicht fit. Komplett pausieren müssen Vedran Zrnic (OP am Schienbein) und Robert Gunnarsson (Arthroskopie im Knie). Kein Wunder, dass Gislason kurzerhand mit Robin Teppich und Adrian Rother zwei weitere Perspektivspieler aus der zweiten Mannschaft für die Vorbereitung mit ins Profikader-Boot genommen hat. Und auch Jan-Lars Gaubatz sowie Ole Rahmel trainieren mit den Bundesligisten.

Trotz allem Verletzungspech, der Tatsache, dass mit Daniel Narcisse eine tragende Säule fehlen wird, und die Konkurrenz um Kiel, Hamburg, Flensburg, Magdeburg, Kronau und Co. mächtig aufgerüstet hat, gibt sich der Coach optimistisch, das hochgesteckte Saisonziel Champions League zu erreichen: „Wir haben eine gute Saison hinter uns, von der nächsten erwarte ich, dass sie mindestens so interessant wird. Die Mannschaft ist jetzt in der Breite besser aufgestellt, womit wir bei einzelnen Ausfällen besser zurechtkommen sollten."

Auch für den frisch gebackenen Sportdirektor „Zouzou“ Houlet ist ein Platz auf den vorderen Rängen durchaus realistisch: „Die Neuzugänge haben einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Oleg Kuleschow konnte zehn Tage nicht mitmachen, aber wir wissen ja genau, was wir an ihm haben. Roman Pungartnik bringt immer sehr professionell und zuverlässig höchste Qualität, und er wird uns auf zwei Positionen helfen können.“

[Die "jungen Wilden" Adrian Rother, Ole Rahmel, Stanislaw Gorobtschuk, Jan-Lars Gaubatz und Robin Teppich (von links) aus der eigenen zweiten Mannschaft schnuppern schonmal Profi-Handballluft.]

Geoffroy Krantz und Kenneth Klev seien zwar neu in Deutschland, „aber Krantz hat seine Qualitäten schon gezeigt. Er hat ein riesiges Potenzial und kann durchaus mittelfristig die Lücke von Narcisse zumindest teilweise stopfen. Kenneth Klev braucht sicher noch ein paar Tage, bis er mit allen unseren Bewegungsabläufen vertraut ist, er hat aber vor allem im Mittelblock schon seine Stärke gezeigt“, so Houlet.

Dem Saisonstart fiebert natürlich auch Mannschaftskapitän Gudjon Valur Sigurdsson entgegen: „Wir machen von Tag zu Tag Verbesserungen in der Taktik und stehen jetzt viel besser in Abwehr. Es dauert immer eine Weile bis alle zusammenfinden, das ist normal. Ich mache mir aber keine Sorgen, dass uns das auch dieses Jahr gelingt. Hoffentlich sind nur die angeschlagenen Spieler bis zum Anfang der Saison wieder fit. Ich bin jedenfalls zuversichtlich, dass wir in der kommenden Saison etwas erreichen können.“

Den passenden Song haben die Gummersbacher übrigens schon für den 13. Meistertitel parat. Der VfL hatte sich eine Spezial-Version von „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ als neue Vereinshymne gewünscht. Die Höhner um Frontmann Henning Krautmacher gingen daraufhin erneut ins Studio und präsentierten heute den neuen Song, dessen Thema natürlich nicht der WM-Pokal, sondern die deutsche Handballmeisterschaft ist…



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