Hinter dem RS 19 Waldbröl liegt eines der schwärzesten Jahre der Vereinsgeschichte. Nach dem verpassten Landesliga-Aufstieg gingen acht Leistungsträger, für den damaligen Coach Wolfgang Görgens ging es mit einer neuformierten Mannschaft von Beginn an gegen den Abstieg. Nach nur zwei Monaten warf er die Brocken hin, sein Assistent Ingo Dehmke übernahm den Chefposten. Zwar konnten sich die Waldbröler bis kurz vor Saisonende soeben über Wasser halten, doch dann folgte der überraschende Rückzug der 1. Mannschaft aus dem Spielbetrieb der Bezirksliga. Fast alle Akteure inklusive Dehmke kehrten Waldbröl den Rücken, dazu hat der Verein nach den gescheiterten Wahlen im Frühjahr weiterhin keinen Vorstand und muss sich völlig neu aufstellen. Auf sportlicher Ebene hat Boro Rados die schwere Aufgabe angetreten, das Team in der Kreisliga A zu halten.

[Bilder: Björn Loos --- Das Trainergespann Boro Rados (rechts) und Kai Klemmer (2.v.r.) begrüßt die Neuzugänge.]

Kommen und Gehen

Insgesamt 20 Stammspieler haben die Rasensportler im Verlauf des letzten Jahres abgegeben - ein Substanzverlust, der durch nichts auszugleichen ist. Nachdem Akteure wie Fabian Höffgen sich schon im vergangenen Jahr verabschiedeten, verlor man nun noch einmal ein Dutzend Leistungsträger. Darunter langjährige Stützen wie Serkan Mutlu (Germania Dattenfeld), Roman Schulzki (SV Rothemühle), Eduard Landel (VSV Wenden), Christopher Kokott (TuS Homburg-Bröltal) oder Samer El-Saghir (SSV Homburg-Nümbrecht).

Was bleibt noch übrig? Mit Kai Klemmer, Kerem Kargin und Paul Klintschew sind lediglich drei Kicker aus dem letztjährigen Aufgebot an Bord geblieben. Dazu gesellen sich von außerhalb Christoph Dankowski, Bastian Hübel, Kujtim Kastrati, Andreas Messana, Ivica Tomas, Jozo Mrsic, Fatih Karatay und Jörg Diemer, zuletzt beinahe allesamt in Kreisliga B oder C tätig. Komplettiert wird der neue Kader durch einige RS 19-Routiniers sowie Nachwuchs- und Reservekicker.

Die Mannschaft

Auf den ersten Blick ein zusammengewürfelter Haufen, aus dem Rados nun eine verschworene Gemeinschaft bilden muss. „Es geht nur über die Kameradschaft“, betont der Trainer. Einen ersten Rückschlag musste er auf der Torwartposition hinnehmen: Christoph Dankowski zog sich eine langwierige Knöchelverletzung zu und wird bis auf weiteres von Holger Wirtz vertreten. „Er ist meine Nummer eins“, so Rados. In der Abwehr sind die erfahrenen Stephan Gernert und Kai Klemmer gesetzt. Dass die Uhren in Waldbröl inzwischen anders ticken, verdeutlicht die Tatsache, dass Youngster Kerem Kargin als Führungsspieler im Mittelfeld anzusehen ist und dies in den Vorbereitungsspielen zusammen mit Hüseyin Ayaz angedeutet hat. Paul Klintschew sowie die erfahrenen Kujtim Kastrati und Bastian Hübel können die weiteren Posten ausfüllen.

[Boro Rados hat eine schwere Aufgabe angetreten.]

Allerdings hat Rados aufgrund einiger Urlauber seine Stammformation hier genauso wenig gefunden wie im Angriff, dem wahrscheinlich am schwächsten besetzten Mannschaftsteil. „Uns fehlt ein Knipser“, hofft der Coach, dass Routinier Frank Engelbert noch einmal die Stiefel schnürt. Unabhängig davon hält er nach Verstärkungen Ausschau: „Wir wollen nach Möglichkeit in der Winterpause noch etwas machen.“ Das Gros der bisherigen Testspiele und das Pokal-Aus gegen B-Ligist Berghausen sorgen nicht gerade für Optimismus, wobei der Trainer gute Ansätze gesehen hat: „Wir entwickeln uns Stück für Stück nach vorne.“ Größere Verletzungssorgen dürfen sich aber nicht einstellen: Das Fehlen von Stammkräften kann der zweite Anzug kaum auffangen.

Saisonziel

An der Maibuche steht nach dem Horrorjahr die Konsolidierung im Vordergrund. Zuviel ist in den vergangenen Jahren falsch gelaufen, so dass man sich zuvorderst darum bemüht, dass der Verein wieder zur Ruhe kommt. So soll noch in diesem Jahr ein neuer Vorstand gefunden werden, und auch die schwierige finanzielle Situation, die zum Schluss den Ausschlag für den Bezirksliga-Rückzug gaben, wird in Angriff genommen. Mittelfristig möchte man eine Mannschaft aus einheimischen Spielern bilden, die einen Platz in der obersten bergischen Spielklasse sicher hat.

Das Positive für Rados: Er kann völlig ohne Druck arbeiten, denn den Verantwortlichen ist klar, dass die Trauben sehr hoch hängen. „Wir wären glücklich, wenn wir uns halten können, aber es reißt niemand den Spielern oder den Trainern die Köpfe ab, wenn es nicht klappen sollte. Wir sind dankbar, dass die Leute hier sind, um dem Verein zu helfen“, erklärte Frank Engelbert, der sich ein Amt in der neuen Führungsriege des RS 19 vorstellen könnte. Auch Rados bleibt realistisch: „Wir wollen drin bleiben. Alles andere können wir uns abschminken. Die Liga ist sehr stark.“ Sollte es ihm mit dieser Mannschaft gelingen, keinen Schiffbruch zu erleiden und die Klasse zu halten, wäre dies höher einzuschätzen als der zweite Platz in der vorletzten Bezirksliga-Saison.

Zugänge
Christoph Dankowski (zuletzt SpVgg Holpe-Steimelhagen)
Bastian Hübel (SpVgg Rossenbach)
Kujtim Kastrati (SpVgg Rossenbach)
Andreas Messana (Croatia Oberberg)
Ivica Thomas (Croatia Oberberg)
Jozo Mrsic (Croatia Oberberg)
Fatih Karatay (SV Hermesdorf II)
Jörg Diemer (SSV Homburg-Nümbrecht II)

Abgänge
Serkan Mutlu (Germania Dattenfeld)
Simon Bubenzer (Germania Dattenfeld)
Roman Schulzki (SV Rothemühle)
Eduard Landel (VSV Wenden)
Murat Altintas (SpVgg Porz)
Christopher Kokott (TuS Homburg-Bröltal)
Ralf Schupp (VfB Wissen)
Samer El-Saghir (SSV Homburg-Nümbrecht)
Burhan Gündogdu (SV Siegburg)
Baris Turhan (TuS Buisdorf)
Valdet Jakurtaj (FC Hennef)
Sadik Jakurtaj (ASV Sankt Augustin)

Spielerkader

Tor
Christoph Dankowski
Holger Wirtz
Oliver Bono

Abwehr
Kai Klemmer
Patrick Kokott
Viktor Landel
Maik Wojczak
Waldemar Welsch
Martin Weimer
Ivica Tomas
Andreas Messana
Stephan Gernert

Mittelfeld
Kerem Kargin
Paul Klintschew
Daniel Claus
Hüseyin Ayaz
Bastian Hübel
Kujtim Kastrati
Jörg Diemer
Andreas Engelbert
Ismail Ceylan
Fatih Karatay

Angriff
Farih Ceylan
Dalibor Sandrk
Jozo Mrsic
Frank Engelbert

Trainer
Boro Rados

Co-Trainer
Kai Klemmer.