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Monaco in Wipperfürth: Tausende sahen waghalsige Manöver, Unfälle und Wetterkapriolen

ch; 10. Jul 2007, 00:00 Uhr
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Monaco in Wipperfürth: Tausende sahen waghalsige Manöver, Unfälle und Wetterkapriolen

ch; 10. Jul 2007, 00:00 Uhr
(ch/25.6.2007-11:55) Von Christian Herse
Wipperfürth – Beim "City-Kart"-Rennen hatten am Wochenende in Wipperfüth mehr als 22 Teams mit einer rutschigen Strecke, losen Pflastersteinen und einer sich ständig ändernden Streckenführung zu kämpfen.
[Bilder: Christian Herse --- Mit über 60 km/h und stehenden Reifen bremst dieser Fahrer die Kurve an. Die zahlreichen Besucher freut es.]

Fuhr man an diesem Wochenende nach Wipperfürth, so fiel einem sofort das veränderte Stadtbild auf. Anstelle spazierender Fußgänger heizten diesmal Renn-Karts durch die Fußgängerzone über die Pflasterpassage am Marktplatz hinweg zur Start- und Zielgerade beim TÜV Gelände. Dabei ging es durch enge Gassen und über teilweise extra geteerte Streckenabschnitte. Häufig wurden gelbe Flaggen geschwenkt und immer wieder mussten die Streckenposten die Begrenzungsbanden neu richten.

Am Samstag bestimmte vor allem das Wetter das Renngeschehen. Immer wieder wechselten sich starke Regenfälle mit sonnigen Momenten ab, sodass der Zustand der Rennstrecke stark variierte. Während es auf der Start- und Zielgeraden schon abtrocknete, rutschten die Karts auf dem Marktplatz noch über das schmierige Kopfsteinpflaster. Verstärkt wurde dieses Problem noch dadurch, dass die Fahrzeuge allesamt nur auf Trockenreifen ohne Profil fuhren.

Am Marktplatz hatte man mit besonderen Problemen zu kämpfen: Durch die starke Beanspruchung hatten sich einige Pflastersteine gelöst und drohten den Streckenabschnitt in ein Schlaglochfeld zu verwandeln. Ähnliche Probleme gab es auf der Start- und Zielgerade, wo der frische geteerte Asphalt an einigen Stellen abbröckelte.

[Mit teils hohem Tempo rauschten die Karts in die Streckenbegrenzungen.]

Als besonders heimtückisch erwies sich die „Haaner Felsenquelle Kehre“, in der viele Fahrer ihr Können überschätzten und mit viel zu hoher Geschwindigkeit in die 180 Grad Kurve einbogen. Blieb es zumeist bei harmlosen, aber nicht weniger spektakulären Drehern, krachten oftmals auch die Karts ineinander und verkeilten sich. Die Streckenbegrenzung wurde dabei so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass sie in diesem Bereich ausgetauscht werden musste.

Generell sahen anscheinend einige Fahrer die Streckenführung eher als einen gut gemeinten Ratschlag und nicht als eine bindende Einrichtung an. Dies zeigte sich besonders in der schnellen „Hörgeräte Böhlefeld Kurve“ in Höhe der Polizeiwache. Denn sowohl die aus Metall bestehende Mittelplanke, als auch die Außenbegrenzung rutschten immer weiter in die Kreuzung hinein, was zum einen die Strecke schneller, aber die für den Verkehr freigegebene Straße immer enger machte. Die Fahrer mussten sich zudem regelmäßig mit einer neuen Ideallinie vertraut machen.

Am Sonntag präsentierte sich das Wetter von seiner besten Seite, sodass alle Rennen im Trockenen stattfinden konnten. Auch diesmal bestimmten quietschende Reifen und der damit verbundene Geruch nach „verbranntem Gummi“ das Tagesgeschehen. Vor vollbesetzten Zuschauerrängen bestritten die Fahrer großartige Rennen, mit vielen Kampfszenen und teils haarsträubenden Überholmanövern.

["Elvis Eifel" (links) auf Abwegen: Nicht das Telefon, sondern das Lenkrad war sein Arbeitsgerät.]

Das so ein Event nicht nur für die Wipperfürther interessant ist, zeigte die Teilnahme von Jürgen Bangert, besser bekannt als „Elvis Eifel“ aus den NRW-Lokalradios und Moderator der „RTL Freitag Nacht News“, und Pascal Fritsche, einem jungen Kart-Talent, der direkt ein paar Runden mit seinem eigenen Kart drehte. Danach gab Fritsche zu, dass die Strecke durch ihre Enge sehr herausfordernd sei.

Neben Crashs und Überholmanövern boten die Rennen auch Spannung in der Boxengasse. In jedem Lauf mussten die Teams ihre Fahrer wechseln, was zu interessanten Sprüngen aus und in die Cockpits, sowie zu einigen Taktikspielchen in der Rennstrategie führte. Doch auch vor Missgeschicken war man nicht gewappnet. So vergaß ein Fahrer das Schließen seines Helmgurtes und verlor wertvolle Zeit und eine Aussicht auf eine Podiumsplatzierung.

Deutliche Worte zum Verhalten einiger Fahrer fand Helmut Wagner, Leiter der Kreissparkasse in Wipperfürth und Teamchef des „KSK-Teams“: „Manche fahren hier echt wie Idioten und brettern einem ohne zu bremsen hinten rein.“ Auch er hatte Probleme mit der schwierigen Strecke. “Man hat das Gefühl, als würde man auf Schmierseife fahren und hat alle Hände voll zu tun, sein Kart auf der Strecke zu behalten.“, so Wagner. Nichts desto trotz zeigte er sich begeistert von der Atmosphäre vor allem am Marktplatz.

[Müde, aber glücklich - Auch die "Bad Boys" sind erfolgreich ins Ziel gekommen.]

Groß war die Freude in der Boxengasse und nachher auf der Bühne, als der letzte Lauf abgewunken war. Nach wochenlanger und teils harter Arbeit fielen sich die Teams in die Arme und jubelten über das gelungene Rennwochenende. Am besten mit den Streckenverhältnissen zurechtgekommen ist das Team „IPD Nachwuchs“, dass sich in der Gesamtwertung nach sieben Rennen gegen die Mannschaften „Alte Leipziger“ und „Karosseriefachbetrieb Beicken“ durchsetzen konnte.

Doch nicht nur auf der Strecke ging es mächtig ab. Die Bands „OPA“ und „V NESS“ heizten die Besuchermenge zusätzlich ein. Für die kleinen Fans stand Abseits der Strecke eine kleines Kettenkarussell und eine Hüpfburg zur Verfügung. Der Veranstalter „ANT Event“ zeigte sich begeistert von der Stimmung an der Strecke und versprach, umgehend mit den Planungen für ein weiteres Rennen nächstes Jahr zu beginnen.


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