ARCHIV
Siebte Auflage des Lindenplatz Open Air der Sparkasse und AggerEnergie von begeisterten 5.000 Partyfans gefeiert
(ls/23.6.2007-7:50) Von Leif Schmittgen
Gummersbach - Rund 5.000 Zuschauer besuchten gestern Abend das Konzert der Hermes Houseband auf dem Gummersbacher Lindenplatz.
[Bilder: Michael Kleinjung --- Eine tolle Bühnenshow zeigte gestern die Hermes House Band auf dem vollbesetzten Lindenplatz]
Großer Jubel der rund 5.000 Zuschauer gab es gestern Abend, als die niederländische Partycombo Hermes House Band auf die Bühne vor der Sparkasse kam, und die Riesensause mit "Those were the days my friend" begann. Sofort hatten die acht Musiker das Publikum in ihren Bann gezogen. Letztes Jahr gab es in Deutschland ein kleines Fest, was mit Fußball zu tun hatte, das war komisch für uns Holländer, schmunzelte Sänger Jop, bevor die Band etwas "widerwillig" Football`s comming home zum Besten gab.
[Frontsänger Jop begeisterte nicht nur als Anheizer, sondern auch als Robbie Williams.]
Das Prädikat Partyband haben die Niederländer in jedem Fall verdient, da sie das Publikum auch mit melancholischen Liedern - wie den 60er Jahre Gassenhauer "Downtown" - zum Kochen brachten. Das Programm der Hermes House Band bestand ausschließlich aus Coversongs, allerdings wurden diese mit dem bandtypischen Stil wiedergegeben. Wie kaum eine andere Coverband bringen die Holländer so viele eigene Interpretationen in die gesungenen Lieder.
Im Takt winkende Hände und schreiende Mädchenstimmen gab es bei Robbie Williams "Angels", was geschickt in den Refrain des Beatles-Klassikers "Hey Jude" übergeleitet wurde. Das "Lalalala" des Refrains wurde minutenlang von Band und Publikum zelebriert, ehe Sänger Robin Rod Stewards "Sailing" mit Akustikgitarre und Reibeisenstimme nahezu in der Originalversion zum Besten gab. Musikalische Vielfalt stellten die Musiker ebenfalls unter Beweis. Die Dancefloorhits der frühen 90er überzeugten ebenso wie die Klassiker aus den 70ern.
Das wechselhafte Wetter konnte den Musikbegeisterten wenig anhaben, denn die Veranstalter um Heike Schweda (Sparkasse) und Thomas Michel (AggerEnergie) hatten vorgesorgt. Bei einem plötzlich aufgetretenen Regenschauer hatten sie Regencapes im Publikum verteilt.
[Robin und Sally zogen das Publikum auch gemeinsam in ihren Bann.]
Die Veranstalter waren in diesem Jahr hochzufrieden. Die Band ist sehr nett und stellt kaum Ansprüche. So eine pflegeleichte Gruppe hatten wir noch nie. Das ist die beste Entschädigung für die harte Arbeit während der Planung, sagte eine glückliche Heike Schweda - auch im Hinblick auf das Debakel beim Prinzen-Konzert im vergangenen Jahr. Damals waren die wegen der WM-Berichterstattung zu spät erschienenen Pressefotografen, mit einem unfreundlichen Tourmanager aneinander geraten, weil ihnen das Ablichten der Band untersagt worden war. Gestern Abend gab es dagegen Handstände der Musiker auf der Bühne und, auch Backstage, nur lachende Gesichter sowie gute Laune.
Ähnlich zufrieden war Thomas Michel, der vor allem von der musikalischen Brillanz der Niederländer begeistert war. Einziger Wehmutstropfen: Wegen des wechselhaften Wetters, hatten wir nicht ganz so viele Zuschauer, wie in den vergangenen Jahren, meinte Michel, der den 20 Aufbauhelfern und zehn Kräften des Rettungsdienstes einen besonderen Dank aussprach.
Vor und nach dem knapp zweistündigen Auftritt der Hermes House Band unterhielten die oberbergischen Musiker von Livestyle die Fans. Und als nach Ende des Hauptgigs Westernhagens Sexy aus den Boxen röhrte, stellten sich die Hermes House-Musiker Oberberg-Aktuell zum Gespräch. Die lockere Art der ehemaligen Studentenband machte sich auch während des Interviews bemerkbar. So zeigte sich Sänger Jop vom Gummersbacher Publikum begeistert. Viele Leute gehen, wenn es anfängt zu Regnen. Hier war das anders, einfach klasse.
[Vor und nach dem knapp zweistündigen Auftritt der Hermes House Band unterhielten die oberbergischen Musiker von Livestyle die Fans.]
Überhaupt fühlen sich die Musiker in deutschen Gefilden sehr wohl, wie Sängerin Sally berichtete: Deutschland ist unsere zweite Heimat, meinte sie. Das war allerdings nicht immer so. Nachdem man in den Niederlanden einige CD-Erfolge in der Muttersprache feierte, landete man dort Mitte der 90er Jahre mit I Will Survive den ersten großen Hit - und legte diesen drei Jahre später zur WM in Frankreich erneut auf. Dort blieb das Lied 13 Monate auf Platz zwei der Charts.
Im Laufe der Jahre ging die Band immer weiter weg von der klassischen Diskomusik und feierte in anderen Musikrichtungen europaweite Erfolge. Auf 70 bis 80 Auftritte bringt es die Hermes House Band im Jahr. Mehr wollen wir nicht machen, weil das Reisen sehr anstrengend ist, meinte Sally. Den Rest des Jahres wird im Studio an neuen Songs gefeilt. Genauso vielfältig wie die Musik auf der Bühne ist auch der private Musikgeschmack der Musiker. Jop`s MP-3 Player ist gefüllt mit Klassik, Rock, Pop Jazz und Schlagermusik. Sally outete sich als Cliff Richard und Kiss-Fan.
In diesem Jahr sind die drei Hauptmusiker erstmalig auch mit einer Liveband auf Tournee gegangen. Kam die Backgroundmusik früher vom Tape, werden die Konzerte nun durch Bläser, Keyboarder und Schlagzeuger unterstützt. Mit der Band sei jeder Auftritt unterschiedlich, da man viel mehr Interpretationsmöglichkeiten habe, waren sich Jop, Sally und Robin einig. Das Publikum jedenfalls hat den Auftritt mit viel Applaus und bester Stimmung belohnt. Kurzum, wieder einmal ein rundum gelungener Abend - sowohl für die Fans als auch für die Veranstalter und die sympathische Band.

