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"Sie unterrichten Schüler und nicht nur Fächer" - 20 Jahre Gesamtschule Waldbröl
(sf/19.6.2007-14:45) Waldbröl Am vergangenen Freitag feierte die Gesamtschule Waldbröl ihr 20-jähriges Bestehen und den Abschluss des dreijährigen trinationalen Comenius-Projektes.
[Bilder: Sebastian Friedrichs --- Die europäische Ausrichtung der Schule wurde vom Kurs: "Darstellen und Gestalten" zum Ausdruck gebracht.]
Die erste Gesamtschule des Oberbergischen Kreises wurde am Freitag 20 Jahre alt. Unter dem Motto Waldbröl mitten in Europa wurde neben dem Jubiläum gleichzeitig das Comenius Projekt zwischen Samer (Frankreich), Swiebodzice (Polen) und Waldbröl gewürdigt, das anschaulich die Ost-West-Kooperation zwischen Schulen im vereinigten Europa demonstriert.
[Schulleiter Dieter Griss hob in seiner Ansprache das Engagement der Eltern besonders hervor.]
Das sich drei Schulen alle drei Jahre zu einem Comenius treffen halte ich in Anbetracht der Vergangenheit der beiden Länder mit Deutschland, für mehr als ungewöhnlich, betonte Marion Grau, Dezernentin der Bezirksregierung Köln. Auch das künstlerisch-musische Profil der Schule, das bei0 der feierlichen Veranstaltung deutlich wurde, konnte Grau besonders hervorheben. Neben dem Bläserchor der Klasse 6d, der unter anderem Sieger des Wettbewerbs Klasse musiziert wurde, kamen auch der Schul-Circus Rappelino, der Kurs Darstellen und Gestalten sowie das Trio Christine Heise-Ostgathe, Sina Sauermann und Aurica Brzezinski zum Einsatz.
Bei seiner Ansprache erinnerte Schulleiter Dieter Griss aber zunächst einmal an die schweren Anfänge der Schule vor 20 Jahren. Nachdem es beschlossene Sache war, dass es in Waldbröl eine Gesamtschule geben soll, startete hier 1987 der Unterricht mit 114 Schülern der Jahrgangsstufe fünf, so Griss. Es seien zunächst durchaus schwierige Bedingungen gewesen, da man die Klassen erst provisorisch unterbringen musste, beispielsweise im Fahrradkeller. Aus diesen bescheidenen Anfängen sei aber indes eine moderne, weltoffene Schule erwachsen, erläuterte der Schulleiter. Ohne die großartige Unterstützung der Eltern und deren großer Eigeninitiative, hätte diese Entwicklung dennoch nie stattfinden können, betonte Griss und richtete nochmals ein Dankeschön an die anwesenden Schulpflegschaftsvorsitzenden von damals und heute, Bernd Kronenberg und Frederike Latos.
[Der ehemalige Schülersprecher Marcus Reininghaus blickte auf eine positive Schulzeit zurück.]
Auch der ehemalige Schülersprecher des ersten Abiturjahrgangs der Gesamtschule war zugegen und vermochte in seiner Rede viel Positives zu berichten: Ich kann von mir sagen, hier in dieser Schule habe ich das Leben gelernt und die Lehrer hatten nicht unschwer Anteil an meinem Werdegang, sagte Marcus Reininghaus. Dennoch schloss er sein Plädoyer mit folgendem Appell an die anwesenden Lehrer: Sie unterrichten Schüler und nicht nur Fächer, er könne zwar nicht beurteilen, wie das Schüler-Lehrer-Verhältnis heute sei, aber er würde sich wünschen, "dass es genauso herzlich ist wie ich es erleben durfte."
[Heinz-Josef Delißen, Gründungsschulleiter der Gesamtschule Waldbröl, freute sich über die gute Entwicklung der Schule.]
Für den ehemaligen Schulleiter Heinz-Josef Delißen war es, seit seinem gesundheitlichen Ausscheiden vor fünf Jahren, ebenso der erste Besuch, wie für Schülervertreter Reininghaus in der Gesamtschule. Delißen, der mittlerweile auf Teneriffa lebt, erkannte aber voller Stolz, welche positive Entwicklung die Schule seit seinem Ausscheiden genommen hat. Ich bin nicht nur fasziniert von dieser Bühne auf die wir, als ich noch tätig war, bereits 15 Jahre hingearbeitet haben, so Delißen. Dennoch betonte er auch, dass der ungeheure Erfolgsdruck, unter dem die anfänglichen Lehrer und Initiatoren der Schule gestanden haben, mit zu seinem Ausscheiden geführt habe.
Ein Kurzfilm berichtete schließlich noch über die Treffen der Comenius-Schüler sowie deren Vorbereitungen zu einem trinationales Kochbuch, ehe der Waldbröler Bürgermeister Christoph Waffenschmidt alle teilnehmenden Schüler mit einer Urkunde auszeichnete. Abgerundet wurde das 20-jährige Schuljubiläum mit einem großen Schulfest am Samstag das ganz unter dem Motto: Jahrmarkt Europa stand und bei der jede Klasse eine Nation repräsentierte.


