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Jazz in der Kneipe lockte zahlreiche Musikfreunde nach Wiehl

cn; 31. May 2007, 00:00 Uhr
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Jazz in der Kneipe lockte zahlreiche Musikfreunde nach Wiehl

cn; 31. May 2007, 00:00 Uhr
(cn/16.5.2007-17:00) Von Christian Neeb
Wiehl – Gestern Abend lockten bei Jazz in der Kneipe vier Bands das Publikum der Wiehler Jazztage in Kneipen in der Innenstadt. Band des Abends waren aber eindeutig die "Sniffy Dogs", die im Sümpfchen einen umwerfenden Auftritt absolvierten.
[Bilder: Christian Neeb - Der Jazz in der Kneipe war oft recht blueslastig. Nicht so bei "Tune up", die im Hotel zur Post Musik zum mitswingen boten]

[Bluesige Soli, deutscher Gesang: Sam Backhaus von der "Next Blues Generation"]

Im Checkpoint hatten sich auf der Bühne die Mitglieder der „Next Blues Generation“, ganz wie die Blues Brothers, „im Auftrag des Herrn“ versammelt. Die Truppe um Hans-Werner Backhaus versprach dem eher spärlichen Publikum eine kleine Zeitreise durch die Geschichte des Blues und Gespräche „rund um Gott und die Welt“. Das mit vielen Eigenkompositionen und deutschen Texten gespickte Programm hatte neben rockigen Nummern wie „So oft“ auch ruhigere Stücke, wie die Eigenkomposition „Mein Weg“ zu bieten. „In dem Lied geht es um einen Suchenden, der versucht eine Anlaufstelle zu finden, so wie das Checkpoint“, meinte Backhaus. Ein Song passend zum Spielort. Bei seinen gelungenen Soli machte Gitarrist und Sänger Sam Backhaus ausgiebigen Einsatz seines „Cry Babys“, Torsten Ruland spielte auf der Bluesharp und Drummer Frank Backhaus konnte neben dem Takt auch noch mit seinem Gesang punkten. Trotzdem wollte der Funke nicht so recht auf das Publikum überspringen. Vielleicht lag es daran, dass die Musiker, trotz ihrer zweifelsfreien Musikalität, zu dicht auf der Bühne eingepfercht keinen entspannten Eindruck und wenig Begeisterung vermitteln konnten.

[Swingende Gitarrenmusik im Hotel zur Post mit "Tune up"]

Im Hotel zur Post swingten die Mannen der Gruppe „Tune up“ um Sängerin Julia Wittfeld mit entspanntem Jazz und sorgten dafür, dass die kleine Kellerkneipe zum Bersten gefüllt war. Mit dem „Blues in a closet“ ging es nicht etwa ins Badezimmer, sondern vielmehr zwischen die Hemden. „So hört sich der Blues im Kleiderschrank an“, meinte Rainer Fabeck schmunzelnd und beglückte die Jazzfreunde wieder mit geschmackvollen Pickings an seiner Gitarre. Nach einem kurzen instrumentalen Introteil stieß die Sängerin Julia Wittfeld zu der Formation, und ergänzte die vier Herren an Gitarre, Bass und Schlagzeug nicht nur optisch, sondern vor allen Dingen stimmlich. Mit wunderschönen Balladen, wie „Autumn leaves“ ließ es sich im Keller des Hotels zur Post einfach wunderbar entspannt swingen und jazzen.

[Deftiger Bluesrock à la Hendrix stand bei "Speed Limit" mit Burkhardt Lippe auf dem Programm]

In der Black Box stand Rock auf dem Programm. Sänger Ralf Korn von der Gruppe „Speed Limit“ gestand: „Wir freuen uns hier zu sein, obwohl wir eher den Blues spielen. Naja, eher den Bluesrock.“ Das bewiesen die Musiker mit Burkhardt Lipps und Ernie Wirth an der Gitarre, Uli Pohl am Bass und Stefan Hilgermann am Schlagzeug, mit Stücken wie „Jumping jack flash“, „Gimme some loving“ und „Wishing well“ von Free. Fast zuviel des Guten, denn die Zuschauer, die in der schmalen Black Box vor der Bühne standen, wollten sichtlich mehr Blues als Rock haben. Umso größer war dann die Freude, als Burkhardt Lippe „Madhouse“ von Jimi Hendrix anstimmte und mit seiner rauchigen Stimme und dem markanten Solospiel die Zuhörer beglückte. Insgesamt schien es so, als seien die Musiker mit der Wahl der Location auch nicht sonderlich glücklich. „Das ist das erste Mal, dass wir in einer so schmalen, langen Räumlichkeit spielen“, stellte Sänger Korn fest, der in dem Röhrenbau gerade mal die ersten zehn Zuschauer sehen konnte, die in der ersten Reihe nebeneinander standen. Doch echte Rockfreunde konnte sicherlich auch der Auftritt im Schallkanal nicht schocken.



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