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"Müttersprachkurs" für Aussiedler in Wiehl

sf; 30. May 2007, 00:00 Uhr
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"Müttersprachkurs" für Aussiedler in Wiehl

sf; 30. May 2007, 00:00 Uhr
(sf/15.5.2007 AKTUALISIERT vom 11.5.2007) Von Sebastian Friedrichs
Wiehl – Heute Vormittag begrüßte Bürgermeister Werner Becker-Blonigen eine Frauengruppe, die seit Februar am „Müttersprachkurs“ der Grundschule Oberwiehl teilnimmt, im Wiehler Rathaus.
[Bilder: Sebastian Friedrichs --- Fünf der derzeitigen Teilnehmer am "Müttersprachkurs" freuten sich über eine Rathausbesichtigung in Wiehl. Lydia Kleuno (von links), Larissa Spanberger, Bürgermeister Werner Becker-Blonigen, Peter Madel, stellvertretender Leiter des Amtes Schule und Kultur, Tatjana Strom, Hans-Joachim Klein, Leiter des Amtes Schule und Kultur, Viktoria Langjahr, Sozialpädagogin, Katharina Ortmann und Tanja Schuldeis.]

Der Rat der Stadt Wiehl hat im vergangenen Jahr einen Sonderetat für die Einrichtung von Müttersprachkursen für Aussiedler zur Verfügung gestellt. Hintergrund hierzu war, das neben dem etablierten Sprachkurs für Kinder auch die Mütter ihre Deutschkenntnisse verbessern sollten, um besser integriert zu werden und die Kinder bei der schulischen Laufbahn besser unterstützen zu können.

„Die Stadt ist für Sie da, sie sollen sich hier Wohlfühlen und keine Scheu haben hier her zu kommen“, begrüßte Becker-Blonigen die Fünf angereisten Teilnehmer des Sprachkurses. Die meisten der teilnehmenden Frauen wohnen im Neubaugebiet der Stadt Wiehl in Büttinghausen und leben schon seid mehreren Jahren in Deutschland. Das Konzept der Grundschulen der Stadt Wiehl und der Kreisvolkshochschule (KVHS) ist aber nicht nur auf den reinen Sprachkurs beschränkt, sondern soll Müttern in Gemeinschaft mit anderen eine Plattform bieten, vielschichtige Probleme des Alltags in der neuen Heimat zu besprechen. Ausgearbeitet wurde das "zweigleisige" Konzept durch Sabine Simon-Ostbonk, selbst Dozentin an der Kreisvolkshochschule.

[Sozialpädagogin Viktoria Langjahr versucht mit verschiedenen Projekten das Selbstvertrauen der Teilnehmer zu stärken und Barrieren zu verringern.]

Aus diesem Grund findet der Kurs zweimal wöchentlich statt. An einem Termin findet ein reiner Deutsch-Sprachkurs statt, am anderen Vormittag geht eine Sozialpädagogin, die selbst Aussiedler ist und auch auf russisch mit den Frauen kommunizieren kann, auf die Probleme und Bedürfnisse ein und erarbeitet verschiedene Projekte. „ Für uns ist es wichtig, die hiesigen Institutionen kennen zu lernen, um die Probleme die bei der Umsiedlung bestehen besser anpacken zu können“, sagt Viktoria Langjahr, Sozialpädagogin und Lehrerin des „Müttersprachkurs“ in Oberwiehl.

Sie selbst lebt seit 14 Jahren in Deutschland und hat es sich zur Aufgabe gemacht, über die demographischen Hintergründe in Deutschland, die Ämter und die immer noch bestehenden Vorurteile aufzuklären.

„Für mich ist der Kurs eine wichtige Erfahrung“, sagt die aus Kasachstan stammende Tanja Schuldeis, „ denn es geht nicht nur um die Sprache, sondern man tauscht sich untereinander auch über die Kinder, die Schule und andere Probleme aus und nicht nur wir, auch die Kinder lernen sich besser kennen“.

[Tanja Schuldeis spricht mit ihren Kindern zu Hause deutsch und wünscht sich noch mehr Beteiligung interessierter Aussiedler am Sprachkurs.]

Das Angebot, das in Zusammenarbeit mit der KVHS erarbeitet wurde, richtet sich aber nicht nur an die Mütter der Vorschüler, sondern alle interssierten Frauen mit Migrationshintergrund aus Russland.

Falls Bedarf bestehen sollte, bietet die Stadt auch Kleinkindbetreung für interessierte Mütter an, „Sie müssen nur ein wenig Zeit investieren und sich trauen zu den Kursen zu gehen“, so Peter Madel, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Schule und Kultur der Stadt Wiehl.

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